Durchatmen dank Ersatz-Oma

Trier · Kurz abschalten oder mal eben einkaufen gehen - und die Kinder trotzdem gut versorgt wissen: Das ermöglicht Trierer Eltern seit Herbst 2011 das Projekt Familienpatenschaften des deutschen Caritasverbands. Dabei kümmern sich geschulte Mitarbeiter von Familieneinrichtungen ehrenamtlich um den Nachwuchs, um die Eltern zu entlasten. Laut Initiatoren wird das Projekt gut angenommen.

 In „ihrer“ Familie betreut Familienpatin Sabine Steier ehrenamtlich zwei Kinder im Alter von einem und vier Jahren. TV-Foto: Louisa Klein

In „ihrer“ Familie betreut Familienpatin Sabine Steier ehrenamtlich zwei Kinder im Alter von einem und vier Jahren. TV-Foto: Louisa Klein

Trier. Wenn ein Baby in die Familie kommt, beginnt für die Eltern oft eine stressige Zeit. Um jungen Eltern etwas Unterstützung zu bieten, startete im Herbst vergangenen Jahres in Trier das Projekt Familienpatenschaften (der TV berichtete). Dabei bekommt eine Familie einen erfahrenen Familienpaten zur Seite gestellt, der sich zeitweise um die Kinder kümmert. Ruth Römer-Meyer und Renate Hampel vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) betreuen das Projekt: "Uns geht es darum, den jungen Familien etwas Unterstützung zu bieten", erklärt Hampel. Das könne schon während der Schwangerschaft beginnen und so lange dauern, wie Hilfe benötigt werde. "Die Eltern werden so entlastet und können mal wieder durchatmen, wenn beispielsweise keine Oma in der Nähe ist, die die Kinder beschäftigen könnte."
Wie oft der Pate die Familie besucht und in welcher Weise er sie unterstützt, wird individuell mit der Familie abgeklärt. Sabine Steier aus Zerf ist seit November Familienpatin bei einer Familie mit zwei Kindern, die ein und vier Jahre alt sind. Anfangs hat sie die Kinder regelmäßig einmal pro Woche betreut.
"Wenn ich da bin, bin ich auch nur für die Kinder zuständig", sagt sie. "Dann backen wir Plätzchen oder ich lese ihnen vor." In dieser Zeit könne die Mutter "ausspannen" oder sich um andere Dinge wie den Einkauf kümmern. Für Steier ist die Arbeit als Familienpatin eine schöne Erfahrung. "Meine drei Kinder sind alle schon groß, jetzt möchte ich etwas von meiner Erfahrung an andere weitergeben."
Bisher, sagt Steier, funktioniere das Konzept gut. Ihre beiden Schützlinge nennen sie mittlerweile schon "Ersatz-Oma". Für die Eltern, die anonym bleiben möchten, war die Patin eine echte Hilfe, sagen sie. Sie hätten sehr vom Erfahrungsschatz Steiers profitiert, und die Entlastung im Alltag habe ihnen gutgetan.
Geschult werden die Familienpaten auch bei regelmäßigen Treffen mit anderen Kollegen. Dort tauschen sie sich über ihre Erfahrungen aus. "Das Projekt kommt gut bei den Familien an. Die Nachfrage ist groß", erklärt Hampel. Seit Beginn habe es zwölf Anfragen gegeben, sowohl von alleinerziehenden Frauen als auch von Paaren. "Es sind sehr unterschiedliche Personen interessiert, angefangen von Studentinnen bis hin zu Familien mit mehreren Kindern - mit und ohne Migrationshintergrund", sagt Hampel. Damit der Bedarf gedeckt werden kann, sind die Organisatoren deshalb stets auf der Suche nach weiteren Paten für das Projekt.
Extra

Die Familienpatenschaften sind ein Projekt des deutschen Caritasverbands. In Zusammenarbeit mit der Integrativen Familienhilfe des Caritasverbands, der Katholischen Familienbildungsstätte Trier und der Kinderfrühförderung startete der Sozialdienst katholischer Frauen im Laufe des zweiten Halbjahres 2011 das Projekt "Familienpatenschaften" in Trier. Das Angebot richtet sich an junge Familien in der Stadt und dem Landkreis Trier-Saarburg. Wer Familienpate werden möchte oder einen Familienpaten für seine Familie sucht, erhält Informationen beim Sozialdienst katholischer Frauen: Renate Hampel unter Telefon 0651/94690, E-Mail: hampel@skf-trier.de, oder Ruth Römer-Meyer unter Telefon 0651/9496105 oder per E-Mail an: r.roemer-meyer@skf-trier.de lok

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