Ein neuer Weg für Jakobspilger im Hunsrück

Trier/Ruwer/Schweich/Morbach/Thalfang · Die traditionelle Pilgerstrecke der Jakobspilger über den Hunsrück soll als Jakobsweg ausgewiesen werden. Die Strecke von Bingen nach Trier ist 117 Kilometer lang. Bereits Mitte des kommenden Jahres sollen die Wanderpfade mit der Muschel beschildert sein.Zwei Männer machen Vorschläge für Streckenführung und suchen Sponsoren für die Ausschilderung

 Jungen Pilger tragen ihre selbst bemalte Pilgerfahne über den Jakobsweg. TV-Foto: Archiv

Jungen Pilger tragen ihre selbst bemalte Pilgerfahne über den Jakobsweg. TV-Foto: Archiv

Trier/Ruwer/Schweich/Morbach/Thalfang. Das europaweite Netz der Pilgerwege, die nach Santiago de Compostela führen, soll über den Hunsrück vervollständigt werden. Dies planen der Kirchberger Peter Casper und der Kastellauner Heinz-Günter Haberkamp. Sie stellten im Museum Vicus Belginum bei Wederath den Vertretern von Kreisen und Gemeinden von Horbruch und Trier ihre Überlegungen vor. Die 117 Kilometer lange Strecke führt von Bingen nach Trier und ist bereits seit einigen Jahren als Ausoniuswanderweg ausgeschildert. Jetzt soll dieser zusätzlich mit der gelben Muschel auf blauem Grund als Jakobsweg ausgewiesen werden.
Pilger sind schon auf dem Weg


"Damit wird eine Lücke im Netz der Wege der Jakobspilger geschlossen", freute sich Roland Zick, Vorsitzender der St. Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saar. Es seien bereits Pilger auf der Strecke unterwegs, obwohl sie noch nicht als Weg des Jakobus gekennzeichnet ist, sagt er. "Eine entsprechende Markierung wertet den Pilgerpfad enorm auf", sagte Zick. Er regte an, am Pfad Ortsschleifen auszuschildern und mit Schildern auf Dörfer, Gaststätten und Sehenswürdigkeiten hinzuweisen.
Der Ausoniusweg verläuft von Kirchberg kommend über Morbach bis Elzerath, wo er sich teilt (grün markierter Weg): Ein Zweig führt zur Mosel nach Neumagen-Dhron. Ein zweiter, der künftig als Jakobsweg ausgeschildert sein soll (rot markierter Weg), verläuft über Haag, Merschbach, Berglicht, Breit, an Naurath vorbei über Niederfell und Oberfell nach Ruwer, wo er sich mit dem Neumagener Zweig des Ausoniuswegs wieder trifft und weiter nach Trier führt. Die Kosten für Beschilderung und Hinweistafeln belaufen sich nach Schätzungen von Haberkamp auf rund 5000 Euro für die Wanderstrecke von Bingen bis Trier. Zur Finanzierung sollen Sponsoren gesucht werden.
Da mit dem Ausoniusweg bereits auf der gesamten Länge ein Wanderweg als Jakobsweg übernommen werden kann, könnte die Strecke bereits Mitte 2012 als Pilgerpfad ausgeschildert sein, sagt Haberkamp. Ein eigener Name für die Pilgerroute von Bingen nach Trier wird noch gesucht. Georg Dräger, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rhaunen, sagte, dass im Namen unbedingt der Begriff Hunsrück vorkommen soll.
"Das ist eine einmalige Chance, eine gemeinsame Identität im Hunsrück zu schaffen", sagte er. Die Namensfindung soll eine Arbeitsgruppe übernehmen, die noch gegründet werden muss, sagte Haberkamp. Diese soll auch noch weitere offene Fragen klären. Dazu gehört, ob der Pilgerpfad auf seiner traditionellen Route direkt an der Mülldeponie in Mertesdorf vorbeiführen soll oder ob eine Alternativroute gesucht wird. Haberkamp will im nächsten Schritt Kontakt mit den betroffenen Gemeinden und lokalen Vereinen aufnehmen, damit sowohl die Behörden als auch die Bevölkerung hinter dem Projekt stehen. Im Rhein-Hunsrück-Kreis haben bereits alle Kommunen ihre Unterstützung zugesagt.
Weitere ausgewiesene Pfade in der Region, auf denen Pilger ins spanische Santiago de Compostela gelangen, gibt es von Andernach über Mayen und Klausen nach Trier (Eifel-Camino), von Köln über Prüm und Echternach nach Trier und entlang der Mosel von Koblenz nach Trier (Mosel-Camino). Die Pilgerstrecke führt dann weiter über Metz in Richtung Spanien.

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