Freie Wähler sind nicht gleich Freie Wählergemeinschaft

Trier. · Freie Wähler ist nicht gleich Freie Wähler Gemeinschaft. Das macht dem gleichnamigen Trierer Verein angesichts der Verwechslungsgefahr im Landtagswahlkampf Kummer. Bei der FWG Trier könnte deshalb sogar das „U“ ein Comback feiern.

 Nicht ganz leicht zu verstehen: Das auf dem Plakat da ist Matthias Schneider. Er tritt für die Freien Wähler in Trier an, gehört aber nicht zur Freien Wählergemeinschaft Trier.

Nicht ganz leicht zu verstehen: Das auf dem Plakat da ist Matthias Schneider. Er tritt für die Freien Wähler in Trier an, gehört aber nicht zur Freien Wählergemeinschaft Trier.

Foto: Sebastian Klipp

"Tretet ihr jetzt doch an?" "Wer ist denn der Schneider, ist der Mitglied?" Mit solchen Fragen müssen sich die Vertreter der Freien Wählergemeinschaft Trier e.V. wie der Vorsitzende Hermann Kleber oder Ehrenvorsitzender Manfred Maximini derzeit öfter herumplagen. Grund dafür ist der Landtagswahlkampf, der seit dem Wochenende in Trier auch mit vielen Plakaten verstärkt Einzug gehalten hat. Auch die Freien Wähler Rheinland-Pfalz haben zahlreiche Plakate aufgehängt, auf denen ihr Direktkandidat für den Wahlkreis Trier zu sehen ist: Der IT-Unternehmer Matthias Schneider. Er tritt zwar für die Freien Wähler Rheinland-Pfalz an, hat aber mit der Freien Wählergemeinschaft Trier e.V. nichts zu tun.
Der Unterschied ist für Laien nicht ganz einfach zu verstehen, daher auch die vielen Nachfragen bei den Trierer FWGlern. Die Trierer FWG ist ein Verein mit derzeit rund 220 Mitgliedern. Er ist aus der 1992 gegründeten Unabhängigen Bürgervertretung Maximini (UBM) hervorgegangen und seitdem im Trierer Stadtrat vertreten, derzeit mit vier Ratsmitgliedern.
Die Vereinssatzung verortet den Verein ausdrücklich in der Kommunalpolitik. Mit Landespolitik oder gar Bundespolitik will die Trierer FWG nichts zu tun haben, Parteistrukturen sind ihr ebenfalls fremd, sie ist als Verein organisiert. FWG-Vorsitzender Hermann Kleber sagt: "Wir wollen nicht von der Parteienfinanzierung abhängig sein. Und wir sind alles keine Berufspolitiker, sondern normale Bürger, die sich für Trier einsetzen."
Die Freien Wähler Rheinland-Pfalz sehen das anders. Sie wollen als Partei auf Landesebene und Bundesebene in die Parlamente. Bei der Landtagswahl 2011 kamen sie beispielsweise auf 2,3 Prozent der Zweitstimmen (TV vom Dienstag). Im Wahlkreis 25 in Trier kandidiert für sie eben jene Matthias Schneider, der nun auf vielen Plakaten zu sehen ist.
Die Namensverwirrung, die Hermann Kleber nun seit einigen Tagen wieder ausgemacht hat, taucht nicht zum ersten Mal in Trier auf. Auch bei der letzten Landtagswahl und bei der Bundestagswahl seien schon Anfragen an den Trierer Verein herangetragen worden, der nun Konsequenzen ziehen will. "Wir denken über eine Namensänderung nach", sagt Hermann Kleber. Bei der Mitgliederversammlung, die vermutlich im April stattfinden wird, soll das Thema auf die Agenda. Einen Favoriten bei einer eventuellen Namensänderung hat Kleber noch nicht. Schon 2009/2010, als die UBM zur FWG Trier wurde, habe es aber verschiedene andere Vorschläge gegeben, beispielsweise Unabhängige Wählergemeinschaft Trier (UWG) oder Unabhängige Bürgervertretung Trier (UBT). Kleber hält es für denkbar, dass solche Vorschläge nun wieder neu diskutiert werden.
Das U aus den Anfangstagen mit Manfred Maximini könnte also vor einem Comeback in Trier stehen.Hintergrund FWG

Auch auf Landesebene gibt es die FWG doppelt. Einerseits ist da der Landesverband Freier Wählergruppen Rheinland-Pfalz e.V. Der ist seit den 70er-Jahren ein Dachverband von Wählergruppen aus Städten, Dörfern, Kreisen und Verbandsgemeinden mit 176 Mitgliedsgruppierungen. Aus ihm heraus wurde 2010 die Landesvereinigung Freier Wähler Rheinland-Pfalz gegründet, die nun als Partei an Wahlen teilnimmt. Sie hat nicht Gruppen, sondern Personen als Mitglieder, derzeit 200. Prominentestes aus der Region Trier ist der Bitburg-Prümer Landrat Joachim Streit.

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