Gegenwind für Birk im Jugendhilfeausschuss

Kein perfekter Einstieg war für Angelika Birk (Die Grünen) die erste Sitzung des Jugendhilfeausschusses ihrer Amtszeit: Norbert Freischmidt (CDU) meldete sich als Gegenkandidat für den Posten des Ausschussvorsitzenden (der TV berichtete).

Trier. Der Sozialdezernent führt im Jugendhilfeausschuss der Stadt Trier den Vorsitz - so ist es Usus. Und so bleibt es auch weiterhin. Doch es hätte in dieser Legislaturperiode zum ersten Mal anders kommen können, denn neben der neuen Bürgermeisterin Angelika Birk (Die Grünen) kandidierte überraschend auch CDU-Stadtratsmitglied Norbert Freischmidt für den Posten.

"Ich möchte betonen, dass es eine Kandidatur für den Vorsitz und nicht gegen jemanden ist", erklärte der Trierer Gastwirt. Er stellte infrage, ob der Vorsitz immer in den Händen der Verwaltung sein müsse.

"Jemand aus dem Kreis der anderen Ausschussmitglieder könnte neue Ideen einbringen und mehr Freiräume für Diskussionen schaffen."

Bisher seien im Ausschuss oft "Verwaltungsvorlagen nur noch zur Abstimmung gekommen, die vorher von der Verwaltung durchgekaut worden waren". So seien beispielsweise im vorigen Jahr nicht ausreichende Mittel für die Jugendpflege bereitgestellt worden.

Einige Ausschussmitglieder zeigten sich überrascht von der Kandidatur. "Ich bin doch überrascht über Ihr Vorgehen, schließlich ist es seit 20 Jahren Tradition, dass der Dezernent den Vorsitz hat", sagte Maria Ohlig (SPD) und plädierte dafür, den Posten neutral zu besetzen. Sprich: in ihren Augen mit der Grünen Birk.

Am Ende gewann die Bürgermeisterin und Sozialdezernentin, die zuletzt in Schleswig-Holstein tätig war, die Abstimmung - allerdings recht knapp, mit elf zu acht Stimmen. Die Kritik an den mangelnden Diskussionen im Jugendausschuss wies sie zurück: "Es ist selbstverständlich, dass hier nichts von oben erlassen wird."

Im Gespräch mit dem TV betonte Norbert Freischmidt, dass er nicht von seiner Partei ins Rennen geschickt worden sei. "Es war mein persönliches Interesse." Enttäuscht sei er darüber, dass ihm aus seiner Parteiangehörigkeit ein Strick gedreht worden sei. "Dabei hätte man die angespannte politische Lage etwas entzerren können, indem man die große CDU-Fraktion mit ins Boot genommen hätte."

Ausschuss-Splitter:

Vorstellung:
Angelika Birk hat in ihrer Vorstellung im Ausschuss erste grobe Ziele abgesteckt. Unter anderem müssten Schulen, Jugendhilfe und Sport vernetzt werden. "Die Schulen gerade in den Stadtteilen müssen sich öffnen." Außerdem müsse die Wohnsituation in der Stadt verbessert werden: "Trier hat ein Wohnungsnotproblem."

Kindertageseinrichtungen: Die Stadt Trier gewährt in diesem Jahr 18 510 Euro an Zuschüssen für freie Träger von Kindertageseinrichtungen. Davon gehen 2470 Euro an den Kindergarten St. Bonifatius für die Instandsetzung einer Elektroanlage, 1020 Euro an den Hort Heiligkreuz für den Kauf von drei Computern und 720 Euro an den Kindergarten St. Georg in Irsch für die Gefahrenverhütung - unter anderem den Einbau einer Brandschutztür. 14 300 Euro erhält der Waldorfkindergarten für den Umbau eines Waschraumes in einen weiteren Schlafraum.

Platz zum Spielen: Die AG Spielraum hat untersucht, wo Kinder in der Altstadt Möglichkeit zum Spielen haben. Ein Ergebnis: Der Alleenring birgt noch Potenzial. Außerdem soll der Simeonstiftplatz mit einem Wasserspiel und Sitzgelegenheiten ergänzt werden. Nach Ansicht der AG ist zudem eine Verbesserung der Querungsmöglichkeiten des Alleenrings für Fußgänger nötig. Angelika Birk wunderte sich darüber, dass innerstädtische Gärten im Eigentum des Bistums nicht von der Öffentlichkeit genutzt werden können. "Vielleicht könnte man sich ja auf einen Kompromiss einigen."

Vielfalt tut gut: 3751 Menschen haben 2009 in Stadt und Kreis am Bundesprogramm "Vielfalt tut gut - Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie" teilgenommen. Dessen Ziel ist es vor allem, Toleranz und Demokratie zu stärken und Rechtsextremismus vorzubeugen. Das Interesse übersteigt die Erwartungen: angepeilt waren 1433 Teilnehmer.

Jugendparlament: In Kürze wird eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich mit der Vorbereitung des Jugendparlaments befasst. Es sollen auch andere Städte nach deren Erfahrungen mit Jugendparlamenten befragt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort