Genehmigte Konkurrenz: Moselfest-Veranstalter sauer

Trier · Großer Ärger im Vorfeld des Moselfests: Die Organisatoren sind frustriert, weil die Stadt zwei Parallel-Veranstaltungen mit Live-Musik in Zurlauben genehmigen will. Sie hoffen auf ein Machtwort von OB Jensen.

In drei Tagen startet das Moselfest, doch die Wellen schlagen jetzt schon hoch. Rüdiger Bechtel ist „ziemlich frustriert. Da opfert man viel Freizeit für die Organisation – und dann sowas“. Mit „sowas“ meint der Sprecher der Veranstalter-Vereine MGV Zurlauben und KG Wieweler die Konkurrenz, die dem Traditionsfest droht. Als da wären die Kirmes an der Kabinenbahn-Station (Verantwortlich: Schausteller Kurt Sonnier; Sehlem) und ein weiterer Festbereich auf einer Privatwiese gleich daneben, den der Trierer Gastronom und Catering-Unternehmer Jörg Pfeifer betreiben will. Beides darf nach derzeitigem Stand der Dinge in unmittelbarer Nähe der regulären Festzone stattfinden, weil die Stadt jeweils die Gestattungen erteilen will. „Wir sehen keinen Grund und keine Möglichkeit, diese Veranstaltungen zu unterbinden“, bestätigt Rathaus-Pressesprecher Jürgen Backes auf TV-Anfrage.

Was bei den Moselfest-Machern auf völliges Unverständnis stößt, zumal die Neben-Aktivitäten mit Live-Musik einhergehen sollen. Bechtel: „Das steht im krassen Gegensatz zu dem, woran wir uns seit Jahrzehnten halten müssen: Es darf nur eine Bühne als Lärmquelle geben, und damit basta!“

Nun sehen sich die Veranstalter-Vereine um die Früchte vieljähriger Arbeit gebracht: „Wir machen das Fest, andere hängen sich dran und wollen verdienen, sich aber nicht an den Kosten beteiligen.“ Die erreichen diesmal die Rekordhöhe von 50.000 Euro. Zu den großen Ausgabe-Posten wie Reinigung, Müllabfuhr und Sanitätsdienst kommen die erstmalige Sicherung der Festmeile durch Zäune und eine Security-Firma (der TV berichtete) sowie das Feuerwerk am Samstag, das aufwendiger als 2008 werden soll.

Die Zeche zahlen die Zurlaubener Gastronomen und die übrigen Betreiber der etwa 50 Stände – überwiegend Vereine, die ihre Nachwuchsarbeit über die Moselfest-Einnahmen finanzieren. Gerüchten zufolge will Gastronom Matthias Sonnen, der seit Jahren die Bands für die Moselfest-Bühne engagiert, per einstweiliger Verfügung die musikalischen Nebenaktivitäten stoppen. Weder er noch Jörg Pfeifer waren gestern zu erreichen.

Der MGV Zurlauben und die KG Wieweler haben sich per Brief an Klaus Jensen gewandt und hoffen auf ein Machtwort: „Der OB war 2007 unser Schirmherr. Er kennt die Verhältnisse und weiß, dass das Moselfest durch Trittbrettfahrerei in seiner Existenz bedroht ist.“ Jensen erhält das Schreiben erst heute. Er war gestern ganztägig unterwegs.

Meinung

Zweierlei Maß?

Von Roland Morgen

Genehmigte Konkurrenz: Moselfest-Veranstalter sauer
Foto: Roland Morgen

Auch wenn gut ein halbes Jahr und gefühlte 30 Grad Celsius dazwischen liegen – das Moselfest 2009 und der Weihnachtsmarkt 2008 haben eines gemeinsam: Im Rathaus geht der Daumen hoch – oder runter. Zur Erinnerung: Parallel zu Hauptmarkt und Domfreihof durfte im Brunnenhof nichts stattfinden, was auch nur annähernd nach Weihnachtsmarkt aussah. Begründung: Es kann nur einen geben. In Zurlauben hat die Stadt hingegen keine Probleme damit, Nebenschauplätze zuzulassen, obwohl die Moselfest-Tradition fast doppelt so alt ist wie der Weihnachtsmarkt. Sollte es nicht doch noch ein OB-Machtwort geben, dürfen sich wenigstens die Fans von Vielfalt im Advent freuen. Denn spätestens dann gehen der Stadt die Argumente aus, den Budenzauber jenseits von Hauptmarkt und Domfreihof weiterhin zu untersagen. r.morgen@volksfreund.de

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