Gute Aussichten fürs Stadt-Wahrzeichen

Vom Verkehrsgetümmel umtost und arg unattraktiv ins Umfeld eingebettet: Trier präsentiert die Porta Nigra völlig unter Wert. Ein von Berlin und Mainz finanziell unterstützter städtebaulicher Wettbewerb ist der erste Schritt zur Verbesserung der Situation.

 Nicht nur eine Frage des Wetters: Das Umfeld der Porta Nigra ist stark verbesserungsbedürftig. TV-Foto: Roland Morgen

Nicht nur eine Frage des Wetters: Das Umfeld der Porta Nigra ist stark verbesserungsbedürftig. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Touristen staunen, wenn sie an der Porta Nigra stehen. Nicht nur aus Ehrfurcht vor der mehr als 1800 Jahre alten römischen Torburg, sondern auch, weil Trier sein Wahrzeichen so sehr unter Wert verkauft. Wer zur Porta will, muss - selbst, wenn er aus der Fußgängerzone kommt - erst einmal am Auto- oder Busverkehr vorbei. Wen die hässliche Trennmauer zwischen Simeonstraße und abschüssigem Porta-Vorplatz nicht stört, der dürfte spätestens dann ins Grübeln kommen, wenn er statt Sitzgelegenheiten wild geparkte Fahrräder findet. Von einer Aufenthalts-Qualität auf der anderen Seite, der einstigen Landseite der Porta, ganz zu schweigen.

Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani formuliert die Missstands-Anhäufung vornehm: "Es sind bauliche und funktionale Situationen entstanden, die der Bedeutung des Bauwerks nicht angemessen sind. Eine insgesamt unbefriedigende Situation."

Dabei würde es in Anbetracht der chronisch leeren Stadtkasse vermutlich noch bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag bleiben, hätte nicht der Bund 2009 im Rahmen des Konjunkturpaketes I ein "Förderprogramm für Investitionen in nationale Unesco-Welterbestätten" aufgelegt, an dem sich auch das Land beteiligt. "Da haben wir natürlich gleich aufgezeigt und laut ,hier!' gerufen", sagt die Baudezernentin. Resultat: Außer Geld für die Liebfrauenkirche und den Dom-Kreuzgang geben Berlin und Mainz Land auch insgesamt 450 000 Euro für den ebenfalls von der Stadt beantragten "städtebaulichen Wettbewerb zur Porta-Nigra-Umfeldgestaltung". Der ist laut Simone Kaes-Torchiani "auf einem guten Weg". Nach einem Workshop unter anderem mit Teilnehmern der Unesco und der Mainzer Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE), Rathaus-internen Arbeitskreis-Sitzungen und einer noch laufenden Verkehrsuntersuchung sei die Vorbereitung inzwischen so weit gediehen, "dass wir bis Mitte Mai einen Ausschreibungs-Entwurf entwickeln, über den der Stadtrat in der letzten Sitzung vor der Sommerpause an 29. Juni entscheiden kann". In Abstimmung mit der Architektenkammer sollen nach europaweiter Ausschreibung Arbeitsgemeinschaften aus Landschaftsarchitekten und Architekten/Stadtplanern teilnehmen. In einem Jahr, so hofft die Dezernentin, "haben wir dann eine Planung, die alle Aufgabenstellungen unter einen Hut bringt."

Und wie sieht es mit der Umsetzung aus? Thomas Metz, als GDKE-Chef Hüter des rheinland-pfälzischen Welterbes, bekräftigt, Mainz habe "großes Interesse" an der Aufwertung des Porta-Umfeldes. Die Planung werde keinesfalls nur für die Schublade produziert: "Die Stadt erledigt ihre Hausaufgaben hochprofessionell und mit Bravour. Das ist die Voraussetzung, dass auch bauliche Taten folgen." Für die, und das kann Metz nicht sagen, dann sicher erneut auch das Land und der Bund in die Tasche greifen würden.

Baudezernentin Kaes-Torchiani formuliert schon einmal vorsichtig ihre Zielvorstellung: "In fünf Jahren sieht das Porta-Umfeld so aus, wie es dem weltbekannten Stadt-Wahrzeichen entspricht."

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