Heiligenschein zum selber puzzeln

TRIER. (red) Zum Familientag im und um den Dom hatte das Bistum geladen. Viele Kinder und Erwachsene folgten dem Ruf und erlebten spannende Stunden.

 Dombesuch einmal ganz anders: Bischof Reinhard Marx (vorne rechts) mit Teilnehmern des Kirchlichen Familientages im Gewölbekeller des DomsFoto: Hans Krämer

Dombesuch einmal ganz anders: Bischof Reinhard Marx (vorne rechts) mit Teilnehmern des Kirchlichen Familientages im Gewölbekeller des DomsFoto: Hans Krämer

"Puuuh!" seufzt Raphael erschöpft. "Ich weiß doch auch nicht, was mir bis jetzt am besten gefallen hat. Ich weiß nur, dass es hier schöner ist als im Kindergarten." Kein Zweifel: Der Vierjährige genießt den Familientag im Trierer Dom in vollen Zügen, auch wenn er jetzt, am Nachmittag, schon ziemlich müde ist. Seit morgens hat er sich durch den Dom führen lassen, hat die Orgel bestaunt, auf dem Chorpodest gesungen, im Museum eine Deckenmalerei nachgepuzzelt und dann auch noch mit seiner Cousine Katrin auf der Museumswiese gespielt. "Der braucht nun erst mal ein bisschen Ruhe", lächelt seine Tante verständnisvoll und nimmt ihn auf den Arm. Raphael ist eines von rund 70 Kindern, die gemeinsam mit ihren Eltern und Angehörigen am 21. Juli am zweiten Familientag im Trierer Dom teilnehmen. "Mit dem Tag wollen wir den Familien einen neuen Zugang zu Kirche und Religion, speziell aber natürlich zu unserem Dom vermitteln", erklärt Andrea Riesbeck, Leiterin der Dom-Information. "In der ältesten Bischofskirche Deutschlands sind über 1700 Jahre Bau- und Kunstgeschichte gegenwärtig, und trotzdem ist sie kein Museum, sondern Mittelpunkt einer lebendigen Gemeinschaft." Im vergangenen Jahr sei die Resonanz auf den Familientag "so überwältigend groß" gewesen, dass man sich entschlossen habe, die Aktion in diesem Jahr gemeinsam mit der Dom-Musik und dem Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum zu wiederholen. "Wir können heute rund 150 Kinder und Erwachsene begrüßen, die entdecken wollen, welche Botschaften, Ideen, Aktivitäten und Menschen hinter dem Trierer Dom stecken", sagt Riesbeck. Die meisten Gäste seien "Daheimgebliebene", die noch nicht in die Sommerferien gefahren seien und sich einen schönen Tag in Trier machen wollten.Mit der Dom-Maus auf Entdeckungsreise

"Es hatten noch viel mehr Familien Interesse an einem Besuch bei uns gezeigt. Aber unsere Platz- und Raumkapazitäten lassen leider nicht mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu", bedauert Riesbeck. Für diejenigen, die sich rechtzeitig angemeldet hatten, begann der Tag mit einer Hörprobe der berühmten Schwalbennest-Orgel mit Domkantor Harald Schmitt und Domorganist Josef Still. Bei Führungen hatten die Gäste dann die Gelegenheit, den Dom genauer kennen zu lernen: Während Kinder im Vorschulalter mit der Dom-Maus auf Entdeckungsreise gingen, gewannen die Jugendlichen und Erwachsenen Einblicke in ihnen bislang unbekannte Räume des Gotteshauses. Das Singen auf dem Chorpodest und das Erkunden des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums rundeten nach einem gemeinsamen Mittagessen das Tagesprogramm ab. Am Ende stand die Begegnung mit Bischof Reinhard Marx. Dieser freute sich, dass der Familientag "fast schon eine Tradition" geworden sei und so viele Familien einen Ferientag damit verbrächten, "auch einmal ihre unmittelbare Heimat und insbesondere den Trierer Dom besser kennen zu lernen." Wie der Bischof, so zogen auch die Kinder ein positives Fazit: Dem zehnjährigen Lukas aus Trier hat "alles gut gefallen", eindeutiger Favorit der vierjährigen Anna aus Beckingen war die Orgel: "Da musste man erst so Knöpfe drücken, dann haben Pfeifen gepfiffen, und dann kam die Maus mit den großen Ohren raus und hat Mundharmonika gespielt", und für den siebenjährigen Fabian aus Weiten war am schönsten, "als wir im Museum die Frau mit dem Heiligenschein zusammengepuzzelt haben."

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