Irscher formieren sich gegen Neubaugebiet

Trier-Irsch · Die Dorfwiese in Trier-Irsch soll nicht bebaut werden: Diese Meinung vertraten die meisten der 100 Besucher einer Informationsveranstaltung des städtischen Planungsamts zum Bebauungsplan BI 12. Damit stellten sie sich gegen die Kirchengemeinde Heilige Edith Stein, die das Gelände vermarkten will. Erwin Berg initiierte eine Bürgerinitiative.

 Erwin Berg (stehend) macht bei der Bürgerinformation mit rund 100 Anwesenden seine Drohung wahr, eine Bürgerinitiative gegen das Bauvorhaben der Kirchengemeinde zu starten. TV-Foto: Ludwig Hoff

Erwin Berg (stehend) macht bei der Bürgerinformation mit rund 100 Anwesenden seine Drohung wahr, eine Bürgerinitiative gegen das Bauvorhaben der Kirchengemeinde zu starten. TV-Foto: Ludwig Hoff

Trier-Irsch. Bei der Bürgerinformation zur Aufstellung des Bebauungsplanes BI 12 "Dorfwiese - Hinter der Burg ließen viele Redner kein gutes Haar an der Katholischen Kirchengemeinde Heilige Edith Stein in Trier-Irsch. Ihr gehört die bislang landwirtschaftlich genutzte Weidefläche in direkter Nachbarschaft zur Irscher Burg, die vermarktet, sprich bebaut werden soll (der TV berichtete). So will es der kirchliche Verwaltungsrat (VR) mit Pastor Stefan Dumont an der Spitze. Dessen Fehlen - wegen eines lange geplanten Urlaubs, wie versichert wurde - kreideten Besucher dem Geistlichen teils scharf an.
Das Kosten-Argument


In die Bresche für Stefan Dumont sprangen die anwesenden Verwaltungsratsmitglieder, die das geplante Vorhaben verteidigten: Gereon Kohl wies darauf hin, dass die zu schulternden finanziellen Lasten für Burg, Gelände und den historischen Kirchturm keine andere Möglichkeit zuließen. Dafür dürfe nicht die Dorfwiese geopfert werden, hielt Erwin Berg dagegen.
Stefan Zang, ebenfalls VR-Mitglied, warb darum, "einen gemeinsamen Weg zu finden. Aber wir brauchen das Geld."
Dass es der Kirchengemeinde offensichtlich "nur ums Geld geht", bemängelte eine ganze Reihe von Rednern. "Die Kirche sind doch wir", sagte ein Redner, der sich übergangen fühlte von der Entscheidung. Ein anderer warnte, "nicht gegen die Pfarrangehörigen zu planen". Erwin Berg initiierte noch bei der Versammlung die Gründung einer Bürgerinitiative. Am Ende hatte er 34 Unterschriften von Unterstützern auf seiner Liste stehen.
Laut Simone Schornick vom Stadtplanungsamt umfasst das Areal, das nach einem Verkauf der Kirchengemeinde bebaut werden könnte, 1,1 Hektar. Baurecht gibt es danach schon jetzt entlang der Wenzelbachstraße. Doch die Kirche strebt eine Gesamtlösung an. Nach Vorstellung von Stadtplaner Hans-Peter Stolz von der Trierer Bürogemeinschaft Stolz/Kintzinger sind bis zu 40 Wohneinheiten - Ein- und Zweifamilienhäuser mit zwei Vollgeschossen - zu realisieren, wenn nicht nur am Rand, sondern auch in der Mitte des Gebietes gebaut werden kann. Die Vertreter der Kirchengemeinde sagten, es sei ihnen ein Anliegen, Rücksicht auf das vorhandene Umfeld zu nehmen. Das Areal solle keinem Bauträger übertragen werden, um eine dichte Bebauung zu verhindern. Auch an eine Einzelvermarktung sei nicht gedacht.
Anwohner fürchten eine Zunahme des Verkehrs. Wenn bis zu 40 Wohneinheiten neu hinzukämen, sei das Chaos programmiert. Wiese-Pächter und Landwirt Stefan Mayer sagte: "Einen Verkauf kann ich zwar nicht verhindern, doch meine Rechte als Nachbar werde ich verteidigen."
Die Leiterin des Stadtplanungsamts, Iris Wiemann-Enkler, wies auf die gewollte frühe Beteiligung der Öffentlichkeit hin. Sie forderte dazu auf, schriftliche oder mündliche Stellungnahmen beim Stadtplanungsamt, Kaiserstraße 18, 54290 Trier, einzureichen. Eingabeschluss ist Mittwoch, 2. Oktober. LH

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