Kuriose Reliquien im Hochaltar des Trierer Doms

Jahrhundertelang lagerten die Reliquien des Trierer Doms fest verschlossen im Hochaltar. Nun, am 14. April 1512, wurde der Altar geöffnet.


Kaiser Maximilian I., der zum Reichstag in die Bischofsstadt an der Mosel gereist war, hatte darauf gedrängt: Er wollte unbedingt die heiligen Gegenstände zu Gesicht bekommen, allem voran den Heiligen Rock, die Tunika Christi, die noch nie zuvor gezeigt wurde.
Doch ans Licht kamen auch andere Reliquien, die mit der Zeit in Vergessenheit geraten waren. Geborgen wurden "drei Kisten, ein Bündel und ein silbernes Kistchen", ist auf dem historischen Einblattdruck aus dem Jahr 1512 zu lesen, auf dem die Öffnung dokumentiert ist.
In der ersten Lade fanden die neugierigen Dombesucher die Gebeine des Trierer Bischofs Maternus, die im Jahr 1037 aus der Abtei St. Eucharius in den Dom überführt worden waren. Die zweite Kiste enthielt den Heiligen Rock. Daneben fand sich ein großer Würfelstein und ein von Rost zerfressenes Messer. Die Schriftstücke, die die Reliquien beschreiben sollten, waren über die Jahrhunderte unleserlich geworden, niemand wusste mehr, woher die Dinge stammten. Mit der Öffnung der dritten Kiste kamen noch kuriosere Reliquien ans Tageslicht: Fragmente vom Kleid Marias, ein Fingerglied von Papst Silvester und sogar ein Stofffetzen, der angeblich einmal Teil der Windeln des Jesuskindes war. Auch das Bündel und das silberne Kästchen offenbarten seltsame Dinge: angeblich Teile der Krippe und des Grabs Jesu sowie einen Stein, auf dem Jesus mit seinem Finger geschrieben haben soll.sen
Der historische Einblattdruck ist in der Ausstellung als Exponat 1.2 zu sehen.

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