Lob für eine Mega-Batterie

Zeit für eine Lobeshymne: Das Großprojekt, das die Trierer Stadtwerke, die Stadt, der Landkreis und die VG Schweich in dieser Woche vorgestellt haben, verdient Unterstützung. Zur Erinnerung: Zwischen Ensch und Longen in der VG Schweich soll ein Pumpspeicherkraftwerk entstehen.

Zwei Becken, sechs Millionen Kubikmeter Wasser, 55 Hektar Wasserfläche, 300 Megawatt Leistung. Warum das frühe Lob?

Die Zeit: Das Projekt ist eine Antwort auf ein drängendes Problem genau im richtigen Moment. Der allgemein gewünschte Ausbau der eneuerbaren Energien ist nur sinnvoll, wenn Speicherkapazitäten da sind, die die Energie dann verfügbar machen, wenn sie gebraucht wird - nicht, wenn sie erzeugt wird. Jetzt mit der Planung zu beginnen, ist daher vernünftig.

Der Ort: Nach Aussage der Beteiligten in Ensch und Longen scheint die Auswahl des Geländes gut zu sein. Es gibt zumindest bisher keine kritischen Stimmen - auch wenn es sich ja um eine sehr frühe Planungsphase handelt. Gutachter untersuchen nun Bodenstruktur und Flora und Fauna vor Ort. Es ist vielleicht nicht sehr tierfreundlich gedacht - aber man muss geradezu die Daumen drücken, dass nicht noch eine schützenswerte Gelbbauchunke oder eine Mopsfledermaus auftaucht.

Die Beteiligten: Politisch gesehen treiben ein SDP-Oberbürgermeister, ein CDU-Landrat und ein CDU-VG-Bürgermeister das Projekt voran. Es ist wichtig, dass sie angesichts der Erfahrungen bei anderen Großprojekten breite Mehrheiten hinter sich versammeln. Und dass die Bürger vor Ort - wie es auch geplant ist - von Anfang an transparent an allen Planungen beteiligt werden. Das lässt hoffen, dass kein "Ensch21" droht.

Das Geld: Mindestens 300 Millionen Euro Investitionskosten müssen aufgetrieben werden - wobei man fast sicher davon ausgehen kann, dass die Summe später eher deutlich höher liegen wird. Stadt und Landkreis fallen als große Geldgeber angesichts der Finanzlage aus. Gesucht werden also Investoren. Die dürften sich finden, da ein solches Kraftwerk über Jahrzehnte betrieben werden kann und der Stromverbrauch mutmaßlich nicht wesentlich sinken wird. Wenn es - wie angedacht - gelingt, auch die Bürger einzubeziehen (was bei diversen Bürgerkraftwerken ja erfolgreich geschehen ist), dann könnte das die Akzeptanz dieser Mega-Batterie noch erhöhen.

Eine gute Idee zur rechten Zeit am richtigen Ort - Vorschusslorbeeren sind also erst mal angebracht.

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