Millionenprogramm für Bausanierung

Waldrach · Ein neuartiges 20-Jahres-Programm zur fortlaufenden Sanierung der Schulen und öffentlichen Hallen hat die Verbandsgemeinde (VG) Ruwer aufgelegt. Vom VG-Rat wurde der Plan in jüngster Sitzung einstimmig genehmigt. Ein Nachtragshaushalt sichert zudem die Dachsanierung der Altenberghalle in Gutweiler.

Waldrach. Neue Wege beschreitet die VG Ruwer mit ihrem Programm zur fortlaufenden Sanierung von Schulen und Hallen. In der VG-Ratssitzung erläuterte Bürgermeister Bernhard Busch die bereits vom Haupt- und Finanzausschuss empfohlene Vorgehensweise.
Der Ansatz für das neue Programm findet sich laut Busch künftig im Haushalt wieder. Jährlich wird für anstehende Sanierungen eine Investitionssumme von 600 000 Euro in den Haushalt eingestellt. Nach derzeitigem Stand gilt dies für eine Programmlaufzeit von 17 Jahren - was einer planmäßigen Gesamtinvestition von 10,2 Millionen Euro entspricht.
Übersichtlich und flexibel


Dem bis 2031 reichenden Plan ist eine Aufstellung von 22 Objekten beigefügt, beginnend bei der Sporthalle Pluwig, die in diesem Jahr einen neuen Sportboden erhält. Von CDU-, SPD- und FWG-Fraktion wurde der Plan als "übersichtliche und zudem flexible Grundlage" begrüßt. Es werde mittelfristig eine Hauptrichtung vorgegeben, wobei Raum für Änderungen und Anpassungen bleibe.
Ablehnung kam jedoch von den Grünen: Ratsmitglied Marianne Rummel sprach von einem "Wolkenkuckucksheim, das der Realität der betroffenen Gebäude nicht standhalten wird". Fraktionskollegin Mechthild Michels sah ein Beispiel neuer "Planwirtschaft", und wo die hinführe, sei ja bekannt. Michels und Rummel stimmten schließlich gegen das Programm, die anderen Fraktion geschlossen dafür.
Altenberghalle: Noch nicht Teil dieses Programms ist die seit Jahren diskutierte Dacherneuerung der Altenberghalle in Gutweiler. In einem vom Rat einstimmig beschlossenen Nachtragshaushalt 2013 werden 385 000 Euro zur Generalsanierung der Halle bereitgestellt. Begonnen werden soll noch in diesem Jahr. Das Geld dient zur Erneuerung der Dachkonstruktion, deren besonderes Merkmal ein durchlaufendes Oberlicht ist - das sogenannte Lichtband.
Die Finanzierung des Projekts "steht" damit. Noch offen ist die Art der Ausführung. Die teuerste Variante wäre ein neues Oberlicht mit Isolierverglasung, günstiger käme eine Ausführung in Kunststoff-Milchglas. Die mögliche Billigvariante wäre der Bau eines neuen Daches ohne Oberlicht.
DSL-Versorgung (schnelles Internet) für oberes Ruwertal: Im beschlossenen Nachtragshaushalt sind außerdem rund 231 000 Euro für eine einmalige Pachtzahlung an den RWE-Konzern enthalten. Ohne diese Zahlung aus öffentlicher Hand wäre eine DSL-Verkabelung der kleinen Orte im oberen Ruwertal für RWE unrentabel. Ein direkter VG-Zuschuss für die Anbindung war nach Angaben von Bürgermeister Busch rechtlich nicht möglich, da es sich dann um die unerlaubte öffentliche Förderung eines Privatprojekts gehandelt hätte. Busch: "Daher haben wir den zulässigen Weg über den Pachtvertrag gewählt - eine Investition in unsere Infrastruktur."
Nach dem Zeitplan soll der Bereich Schöndorf bis Gusterath im Spätherbst ans DSL-Netz gehen. Der Bereich Schöndorfer "Poar" mit Geizenburg soll ein halbes Jahr später folgen. f.k.
Extra

Problem der Feuerwehr: Der neue Wehrleiter Christian Kühn erläuterte dem Rat den Stand bei der Umsetzung des Feuerwehrkonzeptes 2015. Insgesamt hat die VG 20 Feuerwehreinheiten mit 414 aktiven Wehrleuten. Dies sei etwas geringer als im Vorjahr, so Kühn, aber nicht beunruhigend, da der Zulauf aus den 13 Jugendfeuerwehren, die selbst eine gute Entwicklung aufzeigten, konstant sei. Getrübt wird das insgesamt positive Bild von einem Problem in Pluwig. Nach Angaben von Kühn verfügt das dort entstehende Seniorenzentrum im höchsten Gebäudeteil nur über einen Rettungsweg (Treppenhaus). Für die Feuerwehr ergibt sich daraus die gesetzliche Pflicht, in Pluwig eine Drehleiter vorzuhalten. Eine sogenannte Anhängerleiter zum Preis von rund 10 000 Euro würde formal zwar dem Anspruch genügen, sie brächte aber keine Sicherheit. Der Wehrleiter brachte es so auf den Punkt: "Es ist utopisch zu glauben, dass eine Rettung von gehbehinderten Senioren aus dem dritten Stock per Drehleiter möglich wäre." Das Erstaunen der Ratsfraktionen über die Neuigkeit war groß - auch das Wort "Skandal" viel, zumal die Bauverwaltung des Kreises den Bau so genehmigt habe. f.k.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort