Neues Leben im alten Gewölbekeller

Trier · Bewegung in der Trierer Szene: In der Simeonstraße hat an traditionsreicher Stätte der Club 11 eine neue Heimat. Mit dem Italiener Dusty Kid schaut am Mittwoch internationale DJ-Prominenz im einstigen Gambrinuskeller vorbei.

Trier. So ist es nun mal, das Naturell des Trierers: Er geht gerne zum Lachen in den Keller. Und zum Tanzen, Bier trinken und Spaß haben sowieso. Wohl nirgendwo sonst wird so bevorzugt in historischen Gewölben gefeiert wie an der Mosel. Etwa im Exhaus oder dem MJC-Keller oder im Palais Walderdorff. Gelegentlich wird auch der Historische Keller unter Karstadt wieder zur Tanzfläche, den ältere Trierer vielleicht noch unter dem Namen Schiefferkeller kennen.
Es gilt: Immer schön die Treppe runter! Den Gambrinuskeller, gleich an der Porta Nigra, hatte man nicht mehr auf der Partyliste. Der letzte Veranstaltungshinweis im TV-Archiv ist von 1998. Damals trat dort Colours of Blues auf.
Seit kurzem ist wieder Leben in den alten Mauern unter den Arztpraxen, wieder Nachtschicht im Schacht. Nur der Name und die musikalische Ausrichtung haben sich geändert. Der Club 11 - benannt nach der entsprechenden Hausnummer in der Simeonstraße - setzt donnerstags und samstags auf tanzbare elektronische Musik, auf anspruchsvolle House-Klänge, wie es Alexander Brittnacher vom Betreiber Eventis nennt. Ein Höhepunkt sei einmal im Monat die Reihe Pure 11. Dann legen international bekannte DJs im Club auf. Mit vollem Haus rechnet Brittnacher am Mittwoch, 1. Juni, dem Abend vor Christi Himmelfahrt. "Dann haben wir mit Dusty Kid einen der angesagtesten DJs zu Gast. Er tourt durch die ganze Welt und wird zum ersten Mal in Rheinland-Pfalz auftreten", sagt Brittnacher. Man habe es nur den Kontakten von Oliver Neufang (Timeless) zu verdanken, dass der Italiener zwischen Shows in Russland und Mexiko auch mal an der Mosel vorbeischaut - und dann noch in dem eher kleinen Kellerclub. Mit 250 Leuten ist der Club 11 rappelvoll.
Auch Neufang freut sich auf den Besuch von Dusty Kid: "Er gehört zur Champions League in der elektronischen Musik." Neben Neufang kümmert sich mit Michael Rausch (unter anderem Coco Loco Club) ein weiteres Schwergewicht der regionalen Szene um das Programm. So hat sich am Altstadtfest-Samstag, 25. Juni, mit Jose Maria Ramon (Ibiza) ein weiterer Top-DJ angekündigt. Noch kein festes Konzept gibt es bislang für die Freitage. Da könnte es zukünftig auch mal Konzerte von regionalen Bands geben.
In der Trierer Clubszene ist auch jenseits der Simeonstraße einiges in Bewegung: Das Stockwerk am Stockplatz hat kürzlich Insolvenz angemeldet (der TV berichtete). Mit der Villa Wuller wird im Sommer zudem ein neuer Club in Innenstadt-Nähe öffnen. Frühere Macher der erfolgreichen "Flucht nach vorn" arbeiten schon seit Monaten an der aufwendigen Renovierung einer traditionsreichen Trierer Location: Der Schießgraben (Ecke Deutschherrenstraße) war bis in die 80er Heimat des Jazzclubs Trier. Öffnen soll die Villa Wuller, die ebenfalls den Fokus auf Elektronik legt, wohl im Juli.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort