"Nie Häuptling, immer Indianer"

Trier/Osburg · Turnhalle, Gewerbegebiet, Kita: Werner Mergens hat die Entwicklung der Gemeinde Osburg in den vergangenen 27 Jahren entscheidend geprägt. Für sein Engagement in der Kommunalpolitik und in zahlreichen Ehrenämtern hat der 71-Jährige jetzt den Bundesverdienstorden erhalten.

Trier/Osburg. "Bis eben war ich nicht aufgeregt. Jetzt überkommt es mich doch." Werner Mergens\' Augen glänzen feucht, als er im Kurfürstlichen Palais in Trier die Verdienstmedaille des Bundesverdienstordens entgegennimmt. Dagmar Barzen, Präsidentin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier, hat sie dem 71-jährigen Osburger überreicht - "für sein herausragendes und vorbildliches Engagement im Ehrenamt", wie Barzen in ihrer Laudatio begründete.
Mergens sei einer, "der in Osburg mehr getan hat als seine bloße Pflicht", lobte die ADD-Chefin. In seinen 27 Jahren als Ortsbürgermeister der Gemeinde habe Mergens "zahlreiche Projekte umgesetzt" und seinen Heimatort "damit verwandelt". Beispielhaft nannte die ADD-Chefin den Bau des Festplatzes, des Gewerbegebiets mit rund 100 Arbeitsplätzen, die Erweiterung der Kita. Ein "Höhepunkt" sei der Bau der zentralen Sporthalle der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer in Osburg gewesen, die seit März in Betrieb ist.
Durch Schreibmaschine ins Amt


Sein erstes Ehrenamt übernahm Mergens, der in Osburg auf dem Bauernhof seiner Eltern aufwuchs, schon mit 16 Jahren - im Vorstand des Fußball-Sportvereins Osburg. "Ich habe denen gesagt, ich kann das nicht. Aber ich war der Einzige, der eine Schreibmaschine hatte", erinnerte sich Mergens.
In den folgenden Jahren kamen viele weitere Ämter hinzu: Ortsvorsitzender des Bauernverbandes, 26 Jahre Jagdvorsteher im Bezirk Osburg, zehn Jahre Vorstandsarbeit beim Trierer Milchhof. Kommunalpolitisch engagiert sich der 71-Jährige weiterhin für die Freie Wählergruppe im VG-Rat Ruwer, zehn Jahre war er Mitglied im Kreistag Trier-Saarburg.
Als Osburger Ortschef habe er "immer auch ein offenes Ohr für die Vereine" gehabt, lobte Barzen. Man sehe ihm an, "dass Ehrenamt nicht nur glücklich, sondern auch selbstbewusst macht". Eine treffende Bemerkung, die viele Gäste zum Schmunzeln brachte - denn der Osburger ist in den politischen Gremien auch für sein energisches Auftreten bekannt. Mergens sei "nie ein Mann der leisen Worte" und immer "ein Mensch mit Ecken und Kanten" gewesen, bestätigte auch Dieter Schmitt, erster Beigeordneter des Landkreises Trier-Saarburg. Er melde sich "lautstark" zu Wort, sei aber "stets verlässlich": "Man weiß, woran man bei ihm ist."
Bernhard Busch, Bürgermeister der VG Ruwer, bedankte sich bei seinem "politischen Ziehvater" für eine "lange, enge Zusammenarbeit".
Mergens habe einige "Leuchtturm-Projekte" vorangebracht, dabei aber auch "Brot und Butter" nicht vergessen. Seinem Nachfolger im Amt des Ortschefs habe er in Osburg "ein gut bestelltes Feld" hinterlassen. Das bestätigte auch der derzeitige Ortsbürgermeister Hubert Rommelfanger, der Mergens Anfang 2012 im Amt ablöste: "Er hat 27 Jahre lang für Osburg gearbeitet und den Orden redlich verdient."
Er habe sich danach gefühlt zu helfen, sagte Mergens nach der Verleihung. Dabei sei es ihm immer um die Gemeinschaft gegangen: "Ich war nie ein Häuptling, immer ein Indianer."
Künftig will der vierfache Vater aber ein wenig "zurücktreten", wie er sagt. Der Hobby-Landwirt will mehr Zeit für sich, seine Frau Elfriede und vor allem auch für seine Enkel haben: "Ich muss jetzt allmählich doch loslassen."

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