Schüler löchern Bischof mit Fragen

Trier · Stephan Ackermann besucht die Bistumsschule St. Maximin in Trier. Dabei verrät er einiges aus der eigenen Kindheit und bleibt keine Antwort schuldig.

Trier (red) An diesem Tag steht kein Lehrer vor der Klasse, stattdessen der Trierer Bischof. Er nimmt sich den Stuhl vom Pult und setzt sich gleich vor die Schülerschar. Die Fragerunde ist damit eröffnet. "Sind Sie als Kind gerne in die Kirche gegangen?", fragt Nico (10) aus der 5a. Stephan Ackermann lacht, überlegt einen Moment und sagt, es sei in seiner Kindheit "normal" gewesen, in die Kirche zu gehen, aber "nicht immer spannend". Als Jugendlicher sei das anders gewesen, spannender, weil er engagiert und als Messdiener mit einbezogen war.
Auch der Bischof ist neugierig. "Ich will auch etwas von euch erfahren", sagt er. Denn dazu ist er in die Bistumsschule St. Maximin in Trier gekommen. Er stellt sich den Fragen der Klassensprecher, nimmt am Unterricht teil, tauscht sich mit Schulleiter Franz-Josef Becker aus und lernt die schulischen Projekte kennen.
"Es ist mir wichtig, im Gespräch zu hören: Was findet an der Schule statt, was macht ihr? Ich möchte euch besser kennenlernen", sagt Ackermann. Schließlich sei St. Maximin eine von 22 Bistumsschulen, und da schaue er gerne mal vorbei, wenn er die Zeit dafür habe.
Was war denn bisher die schwierigste Aufgabe als Klassensprecher, will der Bischof von Richard wissen. "Für Ruhe in der Klasse zu sorgen", sagt der Achtklässler. Und ob es geklappt habe? "Ja, nachdem ich mich vor die Klasse gestellt habe."
Neugierde auf beiden Seiten. Über 30 Fragen haben die einzelnen Klassenstufen gesammelt. "Haben Sie auch Freizeit?", "Sind Sie Fußballfan?", "Wie finden Sie es, dass Sie nicht heiraten dürfen?". Aber auch politisch brisante Fragen wie "Was halten Sie von Erdogan?" oder "Wie stehen Sie zur Burka?" werden gestellt.
Lehrerin Heike Panschar zeigt sich sehr zufrieden mit der Runde. "Es ist wichtig, dass die Kinder auf diese Art und Weise mal in Kontakt treten können mit dem Bischof", sagt sie.
"Wir waren vorher schon etwas aufgeregt, aber er war locker und sympathisch", sagt Celina (15), die stellvertretende Schülersprecherin. Nico (10) schüttelt dem Bischof die Hand und sagt: "Das hat total Spaß gemacht, ihm Fragen zu stellen."

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