Von der Mosel an die Wied

"Der Doktorhut wird immer einen Ehrenplatz in meinem Büro haben!" Kerstin Maximini hat mit der hervorragenden Leistung summa cum laude ("mit höchstem Lob") an der Trierer Universität im Fach Wirtschaftsinformatik promoviert.

 Der Doktorhut erinnert sie an viele Stationen in ihrem Leben. Ihre Kollegen hatten ihr nach der Prüfung das außergewöhnliche Stück geschenkt. TV-Foto: Gabriela Böhm

Der Doktorhut erinnert sie an viele Stationen in ihrem Leben. Ihre Kollegen hatten ihr nach der Prüfung das außergewöhnliche Stück geschenkt. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier/Konz. (gsb) Die mit 250 Seiten außergewöhnlich umfangreiche Doktorarbeit von Kerstin Maximini trägt den Titel "Integriertes Wissensmanagement in klinischen Umgebungen - Analyse von Behandlungsverläufen in der Schlaganfallversorgung". Hinter der auf den ersten Blick für Laien recht sperrigen Formulierung verbirgt sich ein hochspannendes Thema, das Maximini nur exemplarisch an der Behandlung von Schlaganfallpatienten erarbeitet hat. Grob vereinfacht könnte man es so formulieren: Zur umfassenden Dokumentation der einzelnen Behandlungsschritte eines Patienten hat Maximini ein System entwickelt, das alle verschiedenen Systeme in der Krankenhaus-Dokumentation zentralisiert und ordnet. Denn Fragen wie "War die Behandlung konform zu der Krankenhaus-Richtlinie?" oder "Was hat mit dem Patienten im Einzelnen stattgefunden?" seien bislang nur manuell mit allen möglichen einzelnen Krankenhausquellen beantwortet worden.Enge Zusammenarbeit mit der Uni Greifswald

Maximini arbeitete bei ihrer Dissertation eng mit der Universitätsklinik Greifswald zusammen. Die Ärzte dort hätten ihre Arbeit "eher als Hilfe" angesehen, um Schwachstellen in der nachträglichen Dokumentation zu verbessern. Die mündliche Prüfung ihrer interdisziplinären Arbeit im Bereich der Medizininformatik wurde von den prüfenden Professoren, Maximinis Doktorvater Ralph Bergmann sowie Hans Czap und Stephan Diehl mit summa cum laude bewertet. Eine selten vergebene Auszeichnung - ausgerechnet am Freitag, dem 13. "Damit hatte ich nicht gerechnet, ich habe mich aber sehr gefreut. Danach gab es eine große Party", berichtet die 33-Jährige. Ihr gleichfalls anwesender Ehemann Rainer, ebenfalls promovierter Informatiker, habe sich gleichfalls gefreut. "Möglicherweise eher darüber, dass die doch sehr stressige Zeit nun vorüber ist", lacht Maximini.Ihre Kollegen überreichten ihr nach der öffentlichen Prüfung einen selbst gebastelten Doktorhut mit darauf befestigten Dingen, die Stationen ihres Lebens verdeutlichen sollen. Wie die Christusfigur über Rio de Janeiro, die sie an eine ihrer vielen Dienstreisen ins Ausland erinnert. 1993 begann Maximini in Trier ihr Studium der Mathematischen Informatik. "Die Lern- und Lehrbedingungen sind hier hervorragend", resümiert sie. Sechs Jahre arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin von Ralph Bergmann an drei verschiedenen Lehrstühlen, der ihr bei ihrer Dissertation "extrem viele Freiheiten" gelassen, aber immer Hilfe gegeben habe, wenn es nötig war.Als wissenschaftliche Mitarbeiterin reiste sie im Rahmen der Grundlagenforschung nach Brasilien, Kuba, New York, Slowenien, in die Türkei und nach Frankreich. Dabei wurde sie für ihre Arbeit einmal mit dem "best paper award" ausgezeichnet. Abschied vom Trierer Land

Seit Mai arbeitet Maximini in der Projektabwicklung der Firma SER in Neustadt (Wied). "Ich kann jedem nur raten, dieses Studium zu ergreifen, das exzellente Berufsaussichten bietet", berichtet sie. Einziger Wermutstropfen: Über kurz oder lang wird sie ihre Wohnung in Trier-Ruwer verlassen müssen, obwohl sie die Stadt Trier und das ganze Umfeld sehr mag. Aber: "Im Westerwald ist es auch ganz nett!"

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