Wo geht all das Wasser hin?

Trier-Olewig · Die Lösung des Rätsels um den Wasserschwund im Waschbrett-Brunnen am Olewiger Bach (der TV berichtete) ist frühestens im kommenden Frühjahr zu erwarten. Viele mögliche Ursachen sind aber bereits bei Überprüfungen 2013 ausgeschlossen worden, wie das städtische Tiefbauamt nun mitgeteilt hat.

Trier-Olewig. Zwei widersprüchliche Beurteilungen stehen sich gegenüber: Das Tiefbauamt der Stadt Trier und die Vereinigung der Olewiger Winzer haben unterschiedliche Ansichten zur Ordnungsmäßigkeit der Übergabe des Brunnens 2013. In der Folge sieht sich niemand mehr in der Pflicht, die Wasserversorgung sicherzustellen, und deshalb bleibt das Sandstein-Waschbrett seit Jahren trocken.
Aus Sicht der städtischen Verwaltung ist der Fall eindeutig: "Gemäß dem Vertrag zwischen der Stadt Trier und der Vereinigung der Trier-Olewiger Winzer e.V. ist der Brunnen Eigentum der Vereinigung. Diese ist für den Betrieb und die Unterhaltung zuständig", sagt Wolfgang van Bellen, Leiter des Tiefbauamts. Der Brunnen sei seinerzeit nach Auftrag und Plan der Winzervereinigung gebaut worden. Vonseiten der Stadt habe man das Projekt lediglich im Zuge der ohnehin laufenden Straßensanierung unterstützt.
Peter Terges, Vorsitzender der Winzervereinigung, hat einen anderen Standpunkt: "Es war vereinbart, dass wir als Winzervereinigung den Unterhalt des Brunnens erst übernehmen, wenn sichergestellt ist, dass er ordentlich funktioniert." Da dies nie geschehen sei, sieht Terges keinen Anlass, als Verein für den Betrieb einer defekten Anlage zu bezahlen.
Fakt ist: Kurz nach Inbetriebnahme wurde ein erheblicher Wasserverlust beanstandet. "Alle zehn bis zwölf Tage war der gesamte Wasserbehälter leer", berichtet Terges. Nach eigener Darstellung unterstützte das Tiefbauamt daraufhin die Ursachenforschung. Sämtliche Rohrleitungen seien mit einer Kamera überprüft worden. "Die Befahrung ergab keinerlei Beanstandungen. Danach wurde der Anschluss des Sandsteines mit der Wasserversorgung überprüft. Auch der Anschluss war dicht", berichtet van Bellen.
Lediglich ein Wasserverlust von 0,7 Kubikmetern (700 Liter) pro Woche wurde demnach festgestellt. Das entspricht nach Rechnung des Amtes einer Menge von circa 3,05 Kubikmetern im Monat und somit in etwa der maximalen Füllmenge des Brunnenbehälters. Grund sei die Verdunstung des Wasserfilmes entlang des Sandsteins sowie Wasser, das über die Einlaufrinnen spritzt und auf dem Basaltpflaster verdunstet.
"Diese Werte passen zu vergleichbaren Brunnen in Trier mit einer Verdunstung von circa 20 bis 25 Kubikmeter/Jahr ohne Spritzwasser", erläutert van Bellen. Die letzte Überprüfung dieser Art fand demnach im April 2013 bei der Einweihungsfeier der Olewiger Straße statt.
Tatsächlich verschwindet aber viel mehr Wasser, ist die Winzervereinigung überzeugt. "Alle zwei Wochen mussten wir die Feuerwehr rufen, weil der Behälter komplett leer war. Irgendwann meinten die, sie hätten auch noch etwas anderes zu tun", erinnert sich Terges. Mit diesem Defekt stiegen die Kosten für den Betrieb der Anlage in unverhältnismäßige Höhen. Deshalb habe die Winzervereinigung auch den Strom für die Pumpe abgestellt.
Wie hoch ist nun der tatsächliche Wasserverlust, und gibt es einen Defekt im System? Nach Ende der Frostperiode im kommenden Frühjahr will man der Sache auf den Grund gehen. So hat es der Ortsbeirat beschlossen, der damals aus seinem Budget den Bau des Brunnens finanziert hatte. Bei einem Ortstermin soll die unterirdische Zisterne aufgefüllt und anschließend mehrere Wochen lang der Wasserstand kontrolliert werden. Die Pumpe bleibt dabei ausgeschaltet, so dass Flüssigkeitsverlust durch Spritzwasser vollständig und durch Verdunstung weitgehend ausgeschlossen ist. Danach sollte klar sein, ob es im System die von der Winzervereinigung vermutete undichte Stelle gibt.
Nach Einschätzung des Tiefbauamts kommt noch eine andere Ursache für den erhöhten Wasserverlust infrage. Mehrfach habe man die Winzervereinigung darauf hingewiesen, dass eine Zeitschaltuhr im Stromverteilerschrank eingebaut wurde. Diese sei nie genutzt worden, und so sei der Brunnen auch nachts weiter in Betrieb geblieben. Terges widerspricht dieser Darstellung: "Selbstverständlich hatten wir eine Zeitschaltung eingestellt." Soweit er sich erinnere, lief der Brunnen nur von 8 Uhr morgens bis 20 Uhr abends. Vorerst bleibt also die Untersuchung im kommenden Jahr abzuwarten.
Extra

Eine neue Postagentur gibt es in Olewig vorerst nicht. Montags bis samstags fährt aber jeden Morgen von 10 bis 11 Uhr ein Postauto den Platz an der Olewiger Straße 111 an. Dort können Briefmarken gekauft sowie Briefe und Pakete aufgegeben werden. Ab 17. Dezember steht eine neue Regelung an, Details gab die Post bislang noch nicht bekannt. 2268 Euro stellt der Ortsbeirat dem Grünflächenamt zur Verfügung. Damit sollen auf der Verkehrsinsel Riesling-Weinstraße/Retzgrubenweg Blumenzwiebeln eingesät werden. ten

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort