Ein neues Beben

Trier · Das Festival Der Bunker Bebt ist die traditionsreiche Leistungsschau der Bands, die im ehemaligen Hochbunker in der Karl-Grün-Straße proben. Weil das Exhaus derzeit wegen Brandschutzauflagen nur bedingt nutzbar ist, ist bei dem Konzert-Marathon diesmal alles ein bisschen anders.

 Das wird schon noch voller: Organisator Rino Dzur im noch leeren Innenhof des Exhauses, wo heute die Bühne fürs Bunker-Bebt-Festival installiert wird. TV-Foto: Frank Göbel

Das wird schon noch voller: Organisator Rino Dzur im noch leeren Innenhof des Exhauses, wo heute die Bühne fürs Bunker-Bebt-Festival installiert wird. TV-Foto: Frank Göbel

Foto: Frank Goebel (fgg) ("TV-Upload Goebel"

Trier. "Ich bin schon etwas aufgeregt", bekennt Rino Dzur im noch ziemlich leeren Innenhof des Trie rer Exhauses. Der DJ und Veranstalter ist zum sechsten Mal hauptverantwortlich für die Organisation des altehrwürdigen Festivals Der Bunker Bebt - und in dessen 22. Jahr wird alles anders: Das Event, das normalerweise am ersten Wochenende des Jahres in so ziemlich allen Räumen des weitläufigen Komplexes stattfindet, musste zum ersten Mal seit 1994 verschoben werden.
Der Hintergrund: Das Jugend- und Kulturzentrum muss umfassend saniert werden, um aktuellen Brandschutzauflagen zu genügen - und kann bis dahin nur stark eingeschränkt genutzt werden (der TV berichtete mehrfach).
Früheres Ende wegen Lärmschutz


Darum wurde Der Bunker bebt in ein Open-Air verwandelt. Und es gibt noch eine weitere Neuerung: Während bisher vom Abend in das Grauen des Morgens gerockt wurde, ist das draußen nicht möglich. "Wegen des Lärmschutzes müssen wir um 23 Uhr aufhören", erklärt Dzur. Darum ist schon um 15 Uhr Einlass, die erste Band soll eine halbe Stunde später spielen. Ab 18 Uhr spielen auch einige Bands im Großen Exil - wo allerdings immer nur eine begrenzte Zahl an Leuten rein darf.
Weil dieses Jahr eine Spielstätte weniger zur Verfügung steht, sah es zunächst auch so aus, als könnten nicht alle, die wollen, auch mitmachen. Das ist nun aber doch anders, weil vor allem einige Veteranen ohnehin nicht verfügbar sind. So sucht man etwa Trinity, Candy Apple Grey, Jimi Berlin oder Colors Of Blues vergeblich auf den aktuellen Plakaten.
"Dafür gibt's aber viel frischen Wind", freut sich Organisator Dzur - wobei sich hinter manchen neuen Namen alte Bekannte verbergen: Mantra Mantra kannte man bisher etwa als Surface Sky, und Krach Capella Nigra führt als Nebenprojekt des Ivan-Ivanovich-Umfelds dessen wilden Polka-Sound weiter. Solchen machen auch die Shanes seit vielen Jahren erfolgreich. Deren Frontmann Kornelius Flowers spielt am Samstag mit seiner Band aber eher geradlinigen Indierock.
Umzug verzögert sich


Als Mitglied einer Taskforce aus jungen Menschen, die sich parteiübergreifend für die Rettung des Exhauses eingesetzt haben, freut sich der Trierer Stadtrat Philipp Bett (CDU), "dass die Bemühungen Früchte getragen haben und sogar mehr Geld bereitsteht. Jetzt muss nur noch der Umzug in den provisorischen Unterschlupf am Domfreihof zügig gelingen."
Auch da tut sich etwas, beruhigt Martin Schümmelfeder vom Kulturbüro des Exhauses: Der einst für Mai geplante Eröffnungstermin sei nicht zu halten gewesen, weil die Herrichtung der Räume etwas aufwendiger gewesen sei. Derzeit würden aber die Nutzungsbedingungen für die ehemalige Grüne Rakete zwischen dem Exhaus, der Stadt und der Vermieterin ausgehandelt. Bald sollen dann Tresen und Beschallungstechnik installiert werden.
"Kann sein, dass die offizielle Eröffnung sich bis in den Herbst zieht, wir aber gegebenenfalls auch schon vorher die eine oder andere Veranstaltung da durchziehen", kündigt Martin Schümmelfeder an.Extra

Für die rund 35 Bands, die in den 24 Räumen des Hochbunkers aus dem Zweiten Weltkrieg in Trier-Nord proben, ist der Auftritt beim Festival Teil der Mietschuld: Die Einnahmen fließen wieder zurück in das Projekt, das das Exhaus seit Anfang der 1990 er Jahre im Auftrag der Stadt verwaltet - und das selbst Erfahrungen mit Brandschutz machen musste: Durch umfangreiche Eigenarbeiten konnten die Mieter das Projekt vor Jahren vor dem plötzlichen Aus bewahren. fgg

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