Kaum Hoffnung auf Eislauf-Saison

Dass die Trierer Privat-Initiative "Eisfreizeit" Sanierung und späteren Betrieb der städtischen Eishalle übernimmt, ist nicht ohne weiteres möglich. Auch die Saison 2010/11 ist daher stark gefährdet.

 Kein Dach, kaputte Bodenplatte: Die Trierer Eislaufhalle ist dem Verfall ausgesetzt. TV-Foto: Hans Krämer

Kein Dach, kaputte Bodenplatte: Die Trierer Eislaufhalle ist dem Verfall ausgesetzt. TV-Foto: Hans Krämer

Trier. Um die wegen Mängel an Technik und Bau geschlossene Eislaufhalle in der Diedenhofener Straße selbst zu sanieren, fehlt der Stadt das Geld. Deshalb hatten sich im Herbst Trie rer Eissportfans - darunter auch Wolfgang Kinzig, seit über 30 Jahren Betriebstättenleiter der Eishalle - zusammengetan. Mit eigenen Sanierungsplänen und neuem Betriebskonzept boten sie der Stadt an, die Halle zu übernehmen (der TV berichtete). Die in Gründung befindliche Eisfreizeit GmbH wollte mit gut zwei Millionen Euro Eigenkapital nicht nur ein neues Hallendach errichten, sondern mit neuer Gastronomie den Hallenbesuch attraktiv machen. Eine Sommernutzung - zum Beispiel als Skater- oder Kartbahn - könnte nach Vorstellung der GmbH zusätzliche Besucher locken. Zusammen mit den Einnahmen aus einer geplanten Solaranlage sollten sich so Investitions- und Betriebskosten refinanzieren.

Doch aus dem Traum der Privatgesellschaft, die Halle möglichst noch in diesem Jahr wieder aufzubauen und zu eröffnen, wird nichts.

Das Gesetz schreibe vor, dass die Sanierung und der Betrieb der Halle ausgeschrieben werden müssen, erklärt Sportdezernentin Angelika Birk. Auch andere Privat-Interessenten können sich dann mit einem Sanierungs- und Betriebskonzept bewerben. Außerdem habe ein Gutachten bestätigt, dass der Eishallen-Betrieb ohne einen "erheblichen jährlichen städtischen Zuschuss" nicht möglich sei. Die Eisfreizeit-Gesellschaft hatte berechnet, mit einem öffentlichen Zuschuss von lediglich 100 000 Euro pro Jahr über die Runden kommen zu können. Bislang musste der Eishallen-Betrieb mit mehr als 300 000 Euro pro Jahr subventioniert werden.

Doch dass die Betonbodenplatte der Halle mittlerweile ebenfalls sanierungsbedürftig ist, hatte die Eisfreizeit-Gesellschaft noch nicht in ihre Kalkulation einfließen lassen. Weitere zusätzliche Kosten verursacht die kaputte Ammoniak-Kälteanlage. Und selbst wenn die alte Anlage noch einmal repariert wird: Vier Tonnen Ammoniak müssen bis dahin aus Sicherheitsgründen ausgelagert werden, die Kosten dafür belaufen sich auf bis zu 35 000 Euro. Den zuständigen Sportausschuss will Dezernentin Birk in der Ausschusssitzung am 28. April über den Sachstand informieren. "Die weitere Vorgehensweise obliegt dann dem Stadtrat", erklärt Birk.

"Trotz der ernüchternden Aussagen der Verwaltung hoffen wir weiter, dass wir unser Vorhaben umsetzen können", sagt Eric Naunheim, Eishockey-Trainer und Mitinitiator der Eisfreizeit GmbH. "Und sollte eine andere Gesellschaft den Zuschlag erhalten, werden wir dieser selbstverständlich mit Rat und Tat zur Seite stehen - uns geht es schließlich nicht darum, mit der Halle Geld zu verdienen, sondern darum, dass in Trier weiterhin Eissport möglich ist." Die Hoffnung darauf, dass das im Winter 2010/11 möglich sein wird, hat selbst Naunheim allerdings mittlerweile nicht mehr.

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