Anschauungsunterricht in der Vulkaneifel

Üdersdorf/Schalkenmehren/Steineberg/Daun · Wie sieht die Vulkaneifel in 20 Jahren aus? Landrat Heinz Onnertz hat Behördenvertretern und Mitgliedern der regionalen Planungsgemeinschaft bei einer Rundreise durch den Kreis gezeigt, welche Spuren der Lava- und Basaltabbau bereits hinterlassen hat, und welche Auswirkungen die geplante Verfünffachung der Abbauflächen hätte. Ein Anschauungsunterricht, der Eindruck hinterlassen hat.

Üdersdorf/Schalkenmehren/Steineberg/Daun. "Wir wollen den Leuten, die letztlich über die Erweiterungsflächen entscheiden müssen, zeigen, was das Landesamt für Geologie und Bergbau vorhat - und zwar nicht auf der Karte, sondern unmittelbar, vor Ort." Mit diesen Worten begründete Landrat Heinz Onnertz die Einladung an die Planungsgemeinschaft der Region Trier sowie die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, die bei Flächenplanungen ebenfalls stets mit im Boot ist. Hintergrund: Das LGB beabsichtigt, die Flächen für Lava- und Basaltabbau im Kreis Vulkaneifel von bislang 400 Hektar auf 2000 Hektar zu erweitern. Dagegen regt sich zum einen ein breiter Bürgerprotest, zum anderen stößt das Vorhaben auch bei den politisch Verantwortlichen im Kreis auf Ablehnung. Nur: Die haben in dem Verfahren nicht das Sagen. Dennoch wollen sie nicht tatenlos zusehen, was vor allem in Mainz (LGB), aber auch in Trier (Planungsgemeinschaft) in Sachen Landschaftsverbrauch in der Vulkaneifel entschieden wird. Druck auf die Ministerien

Onnertz sagt: "Es kann nicht sein, dass touristisch bedeutsame Areale oder fast jede Bergkuppe dem Abbau zum Opfer fallen sollen. Wir sind hier nicht gegen Abbau, aber er soll doch bitteschön dort stattfinden, wo ohnehin schon gegraben wird und die Eingriffe möglichst wenig die Natur und den Tourismus schädigen." Insgeheim erhoffen sich Onnertz & Co., dass sie die Teilnehmer der Rundreise, darunter Chefplaner Roland Wernig sowie mehrere Bürgermeister und sonstige Multiplikatoren aus der gesamten Region Trier, derart beeindrucken können, dass diese über ihre Landtagsabgeordneten Druck auf die Ministerien in Mainz und so letztlich auch auf das LGB ausüben, damit die Erweiterungspläne nicht realisiert werden. Eindruck hat das Gesehene bei den Gästen durchaus hinterlassen. So sagte SGD-Vizepräsident David Langner: "Rohstoffabbau bedeutet immer einen massiven Eingriff in die Landschaft. Das hat man auch in Üdersdorf gesehen." Aber seit der rot-grünen Landesregierung in Mainz werde dem Thema Landschaftsbild größere Bedeutung beigemessen. Langner sagte: "Der Schutz des Landschaftsbildes ist mittlerweile ein Faktor bei der Abwägung."Er meinte aber auch: "Wenn es noch keinen Eingriff in die Natur gegeben hat, kann man sich zunächst gar nicht vorstellen, wie es aussieht, wenn erst einmal abgebaut wird." Das konnte die Gruppe aber am Naturdenkmal Löhley zwischen Üdersdorf und Daun-Weiersbach sehen. Dort hatte sie sich ein Bild davon gemacht, was passiert, wenn bis an die Grenze des Naturdenkmals ("Und leider auch oftmals darüber hinaus", O-Ton Onnertz) gebaggert wird. Einer Erweiterung, wie sie vom LGB geplant ist, fiele die Löhley mutmaßlich komplett zum Opfer, "schließlich hängt sie jetzt schon nur noch wie ein kleines Zähnchen an einem Faden", wie Onnertz meinte. Intakte Natur auf dem MäusebergDoch auch noch weitgehend intakte Natur bekam die Reisegruppe zu sehen. So auf dem Mäuseberg zwischen dem Gemündener und dem Weinfelder Maar. Dort, wo im Winter gerodelt und Ski gefahren wird, und der Dronketurm das ganze Jahr über Wanderer in Scharen anlockt - wegen der herrlichen Aussicht. "Dieses touristisch so bedeutende Areal, vielleicht das bedeutendste in der gesamten Vulkaneifel, liegt ebenfalls in einer Erweiterungsfläche. Das geht nicht, das ist unvorstellbar", echauffierte sich der Landrat. Das sahen auch die Reiseteilnehmer so. So sagte Hermeskeils Bürgermeister Michael Hülpes: "Für mich ist das beinahe so etwas wie ein Weltkulturerbe. Das darf nicht angetastet werden." Für Axel Schmidt von der SGD ist klar: "Alle landschaftsprägenden Erhebungen in der Vulkaneifel müssen bestehen bleiben." Eine Aussage, der alle Reiseteilnehmer zustimmen konnten.

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