Anschluss an Daten-Autobahn gesucht

Mit Geld aus dem Konjunkturprogramm II sollen Kommunen Leerrohre verlegen lassen, um eine bessere Internetanbindung attraktiver zu machen. In Densborn, Duppach und Kalenborn-Scheuern soll diese Chance nun ergriffen werden.

Densborn/Duppach/Kalenborn-Scheuern. Damit die Bürger auf dem Land in Sachen "Schnelle Internetversorgung" nicht weiter das Nachsehen haben, hat die Landesregierung zehn Millionen Euro für die sogenannte Breitband-Initiative zur Verfügung gestellt. Aus dem aktuellen Topf der Konjunkturmaßnahmen II kamen Anfang des Jahres weitere sechs Millionen Euro für das "Leerrohr-Programm" hinzu. Davon wollen unter anderem Densborn, Duppach und Kalenborn-Scheuern in der Verbandsgemeinde Gerolstein profitieren. Allerdings fehlen noch Informationen darüber, wo die Leitungen verlegt werden sollen, was es kostet und wie lange es dauern darf.

Pierre Klas, Projektleiter bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) Vulkaneifel, berichtet, dass bereits im Zuge der Breitband-Initiative alle Gemeinden angeschrieben worden seien. Klas: "In jeder VG gibt es weiße Flecken auf der Internetanschlusskarte. Jeder fünfte Ort hat sich gemeldet." Nun soll ein Planungsbüro eine korrekte Bestandsaufnahme machen. Klas: "Erst wenn klar ist, wo was vorhanden ist, kann überlegt werden, was für gute Anschlüsse zu realistischen Preisen nötig ist."

Für Toni Kuhl, Ortsbürgermeister von Kalenborn-Scheuern, ist die Internet-Anbindung "dringend nötig". Nach Schätzungen liege für die Doppelgemeinde der Eigenanteil bei 220 000 Euro. Kuhl: "Dies ist bei 500 Einwohnern völlig indiskutabel. Dennoch haben wir vorsorglich den Antrag gestellt." Theo Wawers, Ortsbürgermeister in Duppach, berichtet: "Alle bisher vorgeschlagenen Varianten, auch via Funk, waren zu teuer." Michaela Johanns, Landwirtin in Duppach, verweist auf die Dringlichkeit: "Wir haben nur die geringste Anschlusskapazität, brauchen das Internet aber mehrmals täglich." Ihre Melkroboter könnten beispielsweise bei Störungen von den Computern der Herstellerfirma aus neu programmiert werden, zudem würden Tiere übers Internet im amtlichen Register an- und abgemeldet. In Densborn haben auch die Betriebe im Gewerbegebiet nur die kleinste Anschlussvariante. Norbert Klein, Geschäftsführer der Firma CC-Pharma, die monatlich 40 000 Medikamentenpackungen verkauft: "Es kann nie schnell genug sein. Wir haben enorm viel E-Mail-Verkehr." Herbert Öffling, Zweiter Beigeordneter in Densborn: "Neben den Betrieben wollen 50 Haushalte bessere Anschlüsse."

Infos zu den Förderprogrammen unter www.breitband-initiative-rlp.de.

Meinung

Klassische Förderung

Auf dem flachen Land im Internet zu surfen, ist oftmals ein Kraftakt, der Geduld und gute Nerven verlangt. Aber solange es sich dabei um ein "Freizeitvergnügen" handelt, ist das lediglich ärgerlich. Zur Not kann man immer noch den Rechner ausschalten. Für diejenigen aber, die geschäftlich auf das Internet angewiesen sind, ist der Anschluss an eine gut ausgebaute Datenautobahn existenziell. Leider gibt es diesen in der Eifel noch immer viel zu selten. Da der Unternehmer von heute eine schnelle DSL-Leitung aber als ein zentrales Standortkriterium ansieht, halten die Anbieter kräftig die Hand auf. Der Staat wiederum ist beinahe schon in der Pflicht, Kommunen und Unternehmer zu unterstützen. Denn das ist Wirtschaftsförderung im klassischen Sinn. m.huebner@volksfreund.deExtra Leerrohre müssen zu den Knotenpunkten der Anbieter verlegt werden, um Betriebe und Privathaushalte ans Netz anschließen zu können. Für die kostenintensiven Tiefbauarbeiten stellt das Land fürs Verlegen von Leerrohren 6 Millionen Euro bereit. (vog)

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