Aus Kummer und Not ist eine beliebte Wallfahrt entstanden

Hillesheim · Zur alljährlichen Fußwallfahrt ist die Maria-Hilf-Bruderschaft Hillesheim 1844 am heutigen Montag um 5.30 Uhr gestartet. Auftakt war der Pilgersegen in der St. Martinskirche in Hillesheim.

 Sie sind schon Jahrzehnte dabei: Gregor Jaax, Raimund Simonis, Bernadette Heinen und Heinrich Possegger (von links) pilgern nach Koblenz. TV- Foto: Felicitas Schulz

Sie sind schon Jahrzehnte dabei: Gregor Jaax, Raimund Simonis, Bernadette Heinen und Heinrich Possegger (von links) pilgern nach Koblenz. TV- Foto: Felicitas Schulz

Hillesheim. "Ich habe vor 60 Jahren zum ersten Mal an der Prozession nach Koblenz teilgenommen. Damals stand nur eine kleine Kapelle, an die später die Kirche Maria Hilf angebaut wurde", berichtete der erste Brudermeister Gregor Jaax (78) aus Dreis- Brück.

Not und Kummer trieben im Jahre 1844 einige Hillesheimer Männer dazu, eine Wallfahrt nach Koblenz zu unternehmen. Seit dieser Zeit wird ohne Unterbrechung gepilgert. Im Laufe von 168 Jahren ist die inzwischen auch im Umland gewachsene Faszination um ein Vielfaches angestiegen. "Besonders ab dem Jahre 1960 wuchs die Pilgerschar kontinuierlich, sodass wir eine Teilnehmerzahl bis zu 180 ab Hillesheim haben, weitere Pilger stoßen in den Dörfern hinzu", erzählt Raimund Simonis, zweiter Vorsitzender. Er organisiert seit 25 Jahren die Busse. Sie werden für Pilger, die zu Hause schlafen, sowie für den Rücktransport am letzten Tag eingesetzt. Musiker aus mehreren Kapellen begleiten mit Marienliedern die Prozession.
Bernadette Heinen (62) aus Lissendorf erinnert sich: "Als ich im Jahre 1982 zum ersten Mal mit meiner Freundin an der Wallfahrt teilnahm, fand ich alles toll, besonders die gute Gemeinschaft. Am letzten Tag war ich mir nicht mehr sicher, ob ich im nächsten Jahr wieder mitlaufen sollte. Doch ich blieb und bin seit nunmehr 30 Jahren dabei"
Etliche Teilnehmer haben auf der dreitägigen, 93 Kilometer langen Fußprozession seit Jahrzehnten feste Übernachtungsziele in Boos und Ochtendung mit familiären Bindungen. Auch sollen die Gebete einiger Mädchen, um einen guten Mann auf der Wallfahrt kennenzulernen, erhört worden sein. Ein Begleitfahrzeug ist auf der gesamten Route zur Aufnahme von Fußkranken oder übermüdeten Pilgern dabei. "Doch auch kostenlose Getränke zur Erfrischung von einem ansässigen Getränkehersteller haben wir in dem kleinen Bus", berichtet der seit 24 Jahren als Fahrer tätige Heinrich Possegger (68) aus Oberbettingen.
Über Jahrzehnte hinweg half Peter Nellessen in seiner von ihm bezeichneten "Fußpflegesucht" in den Pausen den Fußkranken. Nun wird dringend ein Nachfolger gesucht. Wichtig sind allen Teilnehmern die Sicherheitsposten, um die Pilger zu schützen.
Am dritten Tag nehmen die Wallfahrer um 11 Uhr gemeinsam mit den Busteilnehmern an der Pilgermesse teil, ehe es nach der Mittagspause im Bus zurück nach Hillesheim geht. Dort findet gegen 17.30 Uhr in der Pfarrkirche eine Schlussandacht statt. fs

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