Festakt mit faustdicker Überraschung

Daun · Erster Teil der Veranstaltungen zum Jubiläum: Mit einem Festakt ist das 50-jährige Bestehen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums gefeiert worden. Mitte Juni folgt ein großes Schulfest verbunden mit einem Ehemaligentreffen.

Daun. "Das Klima in unseren Klassenräumen war in den sieben Jahren, die wir nun schon hier sind, und auch in den 43 Jahren, die wir nicht miterlebt haben, stets harmonisch. Es geht sogar so weit, dass sich unsere Streitschlichter eigenständig auf die Suche nach Konflikten begeben müssen und selbst hierbei wenig erfolgreich sind": Wenn das mal kein Kompliment für eine Schule ist! Zu finden sind die lobenden Worte der derzeitigen Schülervertretung des Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG) in der Jubiläumsfestschrift "50 Jahre GSG", die beim Festakt zum Schulgeburtstag am Freitag vorgestellt wurde.
Gutes Zeugnis für die Schule


Ein Festakt, bei dem das GSG durchweg ein gutes Zeugnis für die vergangenen 50 Jahre ausgestellt wurde, sei es von Landrat Heinz Onnertz als Vertreter des Schulträgers, dem Kreis Vulkaneifel, von Peter Epp von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion oder von Schulelternsprecher Alexander Stölben. Einer, der mehr als die Hälfte der Schulgeschichte miterlebt hat, ist Klaus Weber (56). Seit 1981 ist er Lehrer am GSG, seit 2007 Schulleiter. In den vergangenen 50 Jahren habe die Schule eine dynamische Entwicklung genommen und die Schullandschaft im Kreis nachhaltig beeinflusst, betonte Weber. Und in Bewegung werde die Schule auch weiter bleiben: "Wir nutzen die Vergangenheit als Sprungbrett für die Zukunft, nicht als Sofa, auf dem wir uns ausruhen."
Die Festveranstaltung hatte auch etwas von einem inoffiziellen Ehemaligentreffen (das offizielle ist Mitte Juni), trafen sich doch ehemalige Lehrer, die sich länger nicht mehr gesehen hatte, und in den Reihen der Zuhörer saß manch einer, der die Schule besucht und anschließend Karriere gemacht. Unter den Gästen war auch Erwin Jungen, von 1966 bis 1997 Hausmeister. Eine Zeit, an die sich der 76-Jährige gern erinnert. "Es hat immer gemenschelt. Der gute Kontakt zu Lehrern und Schülern war ausschlaggebend dafür, dass mir meine Arbeit immer Spaß gemacht hat."
Mehr als 2000 Schüler haben seit 1970, als die ersten Abiturienten ihr Reifezeugnis bekamen, die Schule erfolgreich absolviert. Warum nicht einen davon, der es weit gebracht hat, als Festredner zu verpflichten? Genau das hat der Schulleiter getan. Seine Wahl fiel auf Kai Gniffke, Abiturjahrgang 1979, aufgewachsen im Üdersdorfer Ortsteil Trittscheid. Er ist seit 2006 Chefredakteur von ARD aktuell in Hamburg und in dieser Funktion verantwortlich für die Tagesschau und die Tagesthemen.
Seine Rede drehte sich nicht nur um das Hauptthema, den Gemeinsamkeiten von Schule und Tagesschau, sondern war gespickt mit vielen Erinnerungen des 51-Jährigen an die "prägendste Zeit" seines Lebens, den neun Jahren am GSG. Prägend nicht nur fürs berufliche, sondern auch fürs private Leben: Eine ehemalige Klassenkameradin ist seit vielen Jahren seine Frau. Näher gekommen sind sich fast auf den letzten Drücker: bei Abiturfeier.
Wie sich für einen Journalisten gehört, hatte Gniffke auch noch eine Enthüllung in petto. Der Tagesschau-Chef "gestand", im Mai 1979 auf der Suche nach einem Andenken an die Schulzeit das Schild "Staatliches Neusprachliches Gymnasium Daun" abgeschraubt und mitgenommen zu haben. Das Unrechtsbewusstsein war damals nicht besonders groß: Kurz zuvor sei die Schule in Geschwister-Scholl-Gymnasium umbenannt worden, ein neues Schild sei also fällig gewesen. "Da haben wir die Arbeit des Hausmeisters übernommen." 33 Jahre später vollzog Gniffke einen "Akt tätiger Reue": Er übergab das - gute erhaltene - Schild wieder an seine alte Schule.Extra

 Das „verschollene“ Schild ist zurück: Kai Gniffke (rechts) übergibt es an Schulleiter Klaus Weber. TV-Foto: Stephan Sartoris

Das „verschollene“ Schild ist zurück: Kai Gniffke (rechts) übergibt es an Schulleiter Klaus Weber. TV-Foto: Stephan Sartoris

Geschichte: Im Frühjahr 1962 begann der Unterricht im sogenannten Pro-Gymnasium. Direktor war Eberhard Pfeiffer, der auch das bereits bestehende Aufbaugymnasium (heute Thomas-Morus-Gymnasium) leitete. Beide Schulen befanden sich in einem Gebäude. Ein eigenes Haus bekam das dann Neusprachliche Gymnasium 1967, Leiter wurde Joachim Nix. Seit 1978 trägt die Schule den Namen der Widerstandskämpfer Hans und Sophie Scholl. Auf Nix folgte Peter Pelz, 1991 wurde Peter Sebastian Schulleiter, seit 2007 führt Klaus Weber das Gymnasium. Zahlen: 1967, als das Gymnasium ein eigenes Gebäude bekam, gab es 404 Schüler, 1977 waren es rund 1100. 1989 war die Zahl auf 490 gefallen, heute sind 966. Ihre Schullaufbahn erfolgreich beendet haben seit 1962 2240 Abiturienten. Sie waren laut Kai Gniffke gut gerüstet fürs Leben: "Wir Schüler aus der Eifel brauchen uns mit nirgendwo zu verstecken." sts

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