Baugebiet wird zur teuren Entscheidung

Die erste Teilabrechnung der Erschließung des Baugebietes "Vordere und Hintere Dell" im Gerolsteiner Stadtteil Lissingen steht an. Dabei muss die Stadt nicht nur den kommunalen Anteil zahlen, sondern auch Zinsen für die noch nicht verkauften Grundstücke.

 Während im Lissinger Neubaugebiet „Hintere Dell“ der Endausbau schon fast fertig ist, sind die Straßen im Teilbereich „Vordere Dell“ noch in einem provisorischen Zustand. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Während im Lissinger Neubaugebiet „Hintere Dell“ der Endausbau schon fast fertig ist, sind die Straßen im Teilbereich „Vordere Dell“ noch in einem provisorischen Zustand. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Gerolstein-Lissingen. Seit mehr als 15 Jahren wächst der Gerolsteiner Stadtteil Lissingen. Die Stadt Gerolstein hat nach und nach 62 Grundstücke in den Baugebieten "Vordere und Hintere Dell" gekauft. Bei einer durchschnittlichen Größe von 670 Quadratmetern je Baustelle und einem Kaufpreis von 16 Euro je Quadratmeter kommt schon eine Investition von 665 000 Euro zusammen. Weitere 26 Euro (Ablösung Entwässerungsbeitrag, Anschlüsse und Straßenausbau) werden veranschlagt. Macht zusammen 1,08 Millionen Euro.

Bis jetzt hat die Stadt allerdings nur 29 der 62 Grundstücke verkauft. 930 000 Euro Investitionen für die bisher nicht verkauften 33 Grundstücke stehen noch auf der Minus-Seite der Stadtkasse. Somit fallen weitere 36 000 Euro Zinsen pro Jahr für die Finanzierung an. Hans-Josef Hunz, Büroleiter der Gerolsteiner Verwaltung, erklärt mit Blick auf den Schuldendienst: "Für die Tilgung gelten Sondervereinbarungen. Das Darlehn wird nur so abbezahlt, wie Grundstücke verkauft werden."

Das Lissinger Baugebiet kommt die Brunnenstadt also teuer zu stehen. Von einer Fehlentscheidung will Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz dennoch nichts wissen. Er sagt: "Es war richtig, das Baugebiet in dieser Größe auszuweisen. Es muss so sein, weil wir Bauwilligen ja auch eine gewisse Auswahl bieten müssen."

Im vergangenen Jahr wurden nur drei Baugrundstücke verkauft. Eine rasche Besserung in der Vermarktung sieht Schwartz nicht. Deshalb sei auch die Ausweisung eines weiteren Baugebietes "Auf den vier Morgen" zurückgestellt worden. Schwartz: "Heute ist es eine schwierige Entscheidung, ein Haus zu bauen. Solange die Finanzlage so angespannt ist und die Leute keine sicheren Arbeitsplätze haben, können wir nichts bewirken." Die Nachfrage sei bereits mit der Streichung der Eigenheimzulage in 2006 weggebrochen.

Insgesamt werden 846 000 Euro (476 000 Euro Vordere Dell und 370 000 Euro Hintere Dell) für die teilweise Erschließung der Lissinger Baugebiete aufgeteilt. Die Brunnenstadt muss 85 000 Euro, den kommunalen zehnprozentigen Anteil, zahlen. Die restlichen 761 000 Euro werden dann je nach Größe auf die 102 Grundstücke (52 vordere Dell, 50 Hintere Dell) verteilt. Der Stadtrat hat einstimmig beschlossen, dass die Gebührenbescheide erstellt und verschickt werden sollen.

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