Es herrscht wieder Leben an der Raderstraße

Gerolstein · Die Umzugskartons sind ausgepackt, die Schreibrische eingerichtet. Seit einem Monat arbeiten die Gerolsteiner Polizisten an der Raderstraße . Die Der TV hat den Beamten einen Besuch abgestattet.

Noch wirkt alles ein bisschen provisorisch. Nicht nur wegen des knallblauen Aufstellers, der direkt vor der Eingangstüre steht und das ehemalige Krankenhaus ein wenig wie eine Imbissbude aussehen lässt. Seit gut einem Monat ist die Gerolsteiner Polizei hier, an der Raderstraße zu Hause (der TV berichtete).

Dass er und seine Kollegen sich gut in den neuen Diensträumen eingelebt haben, dessen ist sich Hauptkommissar Thomas Pauls bereits jetzt sicher: "Wir haben viel mehr Platz als vorher", sagt er, "360 statt 160 Quadratmeter."

Das bedeutet, dass die elf Mitarbeiter sich nicht wie bislang vier kleine Büros teilen müssen. Sieben von ihnen haben nun Einzelbüros, daneben gibt es noch zwei Doppelbüros. So hat jeder der Polizisten genügend Ruhe, um konzentriert seiner Arbeit nachzugehen. Pauls sieht in ein anderes Büro - dort nimmt gerade einer seiner Kollegen die Anzeige einer Gerolsteinerin auf. "Mittlerweile wissen hier auch fast alle, dass wir umgezogen sind", kommentiert Pauls. Dennoch - einen Hinweiszettel haben sie trotzdem an der alten Dienststelle gleich beim Rathaus hinterlassen.
Das Herzstück der Dienststelle ist die Wache. Rudolf Reinhard hat gerade einen Anruf entgegengenommen - es hat einen Verkehrsunfall gegeben, einer der Kollegen muss hinfahren. "Hier gehen am Tag etwa 30 bis 40 Anrufe ein", sagt Reinhard. Und jedem davon gehen die Polizisten nach. Nur im Einzelfall werden die Leute, die sich bei der Dienststelle melden, direkt an ein Fachkommissariat weitergeleitet.
Die Zimmer in dem alten Krankenhaus sind hell und freundlich. Überall riecht es leicht nach frischem Anstrich und Tapeten kleister. Im Flur steht ein einsamer Farbeimer. "Die Maler sind erst vor kurzem fertig geworden", sagt Hauptkommissar Thomas Pauls.
Noch nicht ganz fertig ist der sogenannte Erkennungsdienstraum - wo die berühmten Polizeifotos entstehen. Das Stativ, auf dem die Kamera aufgestellt wird, ist noch nicht ausgepackt. "Im Jahr müssen wir etwa 40 bis 50 Personen erfassen", erklärt Pauls.
Eine Asservatenkammer gibt es zwar in Gerolstein, in der alle Dinge gelagert werden, die für ein Strafverfahren beschlagnahmt werden, beispielsweise Beweismittel wie Tatwerkzeuge. Eine Arrestzelle aber gibt es nicht. Das ist laut Pauls auch kein Problem. "Die Zelle auf der alten Wache ist kaum genutzt worden. Und Daun, wo die Kollegen vier Zellen haben, ist mit dem Auto auch nur einige Minuten von hier entfernt." Trotzdem mussten bei der Krankenhaussanierung ganz besondere Sicherheitsstandarts eingehalten werden, damit niemand einbricht und Beweismittel aus der Asservatenkammer stiehlt.
Sichtlich zufrieden ist Pauls mit zwei weiteren Neuerungen: Endlich gibt es einen großen Sozialraum, in dem alle Bediensteten Platz finden. Und im Eingangsbereich gibt es eine Schleuse: "So können wir erst mit den Leuten über Fernsprecher reden, bevor wir sie in das Büro des zuständigen Kollegen schicken."
Die neue Bleibe ist für die Polizisten nicht nur ein komfortabler Arbeitsplatz. Mit dem Umzug ist - nach den Diskussionen über Kürzungen bei der rheinland-pfälzischen Polizei - auch ein Gefühl von Sicherheit verbunden. "Wir gehen davon aus, dass hier in den nächsten Jahren keine Einsparungen vorgenommen werden", sagt Pauls. Denn Arbeit, betont er, habe die Polizei in Gerolstein genug. "Im Durchschnitt haben wir zehn Einsätze pro Tag", schätzt Thomas Pauls. Eine genaue Statistik gibt es nicht, weil die Einsätze mit denen der Kollegen der Polizei in Daun gemeinsam geführt werden.
Eine Einweihungsparty haben die Polizisten aber noch nicht gefeiert. "Bald ziehen die Hausherren ein", sagt Pauls. Dann wollen er und seine Kollegen gemeinsam mit den neuen Nachbarn, den Mitarbeitern der Steuerberaterkanzlei, auf die neue Bleibe anstoßen. Außerdem gibt es noch einen weiteren Grund zum Feiern: "Unser neues Haus hat in diesem Jahr 100. Geburtstag", sagt Pauls (siehe Extra).
Extra

Das Gebäude an der Raderstraße ist 1911 als Krankenhaus in Betrieb genommen worden. Während der Weltkriege hat es vor allem als Auffangstation für verletzte Soldaten und Zivilisten gedient. 1960 ist das neue Gerolsteiner Krankenhaus in Betrieb gegangen - das alte war zu diesem Zeitpunkt einfach zu klein. Bis 2007 war dann die Standortverwaltung der Bundeswehr dort untergebracht. slg

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort