Froh über frische Luft und sauberes Wasser

Zum sechsten Mal engagieren sich junge Leute verschiedener Herkunftsländer im Gerolsteiner Land. In sogenannten internationalen Workcamps erledigen sie gemeinnützige Arbeitsprojekte, die ansonsten noch lange Zeit nicht umgesetzt worden wären.

Gerolstein. Moon-Hui aus Südkorea streicht Umkleidekabinen in der Grundschule an der Waldstraße. Fernando von der spanischen Insel Gran Canaria hilft beim Anlegen eines "Geo-Ackers" bei Bewingen, damit Touristen nach Fossilien buddeln können. Anastasia aus Russland und Elif Bilge aus der Türkei malen Bilder für die Schulaula. Volodymyr (genannt Volo) aus der Ukraine hilft an den Müllenborner Quellen beim Bau einer neuen Schutzhütte.

20 Jugendliche aus acht Nationen engagieren sich zwei Wochen lang im Gerolsteiner Land. Freiwillig und gerne. Juri aus der Ukraine ist zum ersten Mal bei einem Workcamp des internationalen Jugendgemeinschaftsdienstes (IJGD, siehe Extra). Der 19-Jährige sagt: "Ich möchte was Gutes tun und neue Freunde finden." Für seinen Kommilitonen im dualen Technikstudium spielte auch der Einblick in die deutsche Kultur eine große Rolle - Gerolsteiner Kirmesbesuch und Touren nach Köln sowie Trier eingeschlossen.

Die Polin Magda studiert Deutsch. Sie wollte ihre Sprachkenntnisse verbessern und bedauert, dass im Gerolsteiner Land zu viel Dialekt gesprochen wird. Die Südkoreanerin Moon-Hui entschied sich bei der Wahl unter 110 Workcamp-Angeboten für Gerolstein. Die 20-Jährige erklärt: "Korea ist ein geteiltes Land. Hier ist jetzt Frieden und außerdem frische Luft und sauberes Wasser."

Auch für Anastasia aus Russland spielte der Natur-Aspekt eine große Rolle. Der 18-jährige Franzose Sebastien hat das Gerolsteiner Angebot im Internet gefunden. Er freut sich darüber, die "weltweiten Kontakte hautnah erleben zu können".

"Workcamp-Papa" ist Fred Körsten, Hausmeister der Regionalen Schule, wo die Teilnehmer untergebracht sind. Er lobt: "Es ist eine tolle Truppe." Auch Geologe Peter Bitschene ist begeistert: "Ohne ihren Einsatz wäre der Geo-Acker noch lange Zeit nicht angelegt worden." Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz ergänzt: "Beim Workcamp werden bleibende Werte vermittelt." Außerdem sei das Workcamp Jahr für Jahr "quasi ein Druckmittel", um Projekte anzupacken.

Bei den Müllenborner Quellen entstanden in Kooperation mit den örtlichen Vereinen und dem Forst eine neue Schutzhütte mit Vorplatz sowie eine Treppe mit Geländer. Förster Ewald Michels ist Mitorganisator des Camps: "Meine Forstleute sind den Umgang mit den Teilnehmern schon gewohnt. Wir machen es gerne." Extra IJGD steht für internationaler Jugendgemeinschaftsdienst: Neben längeren Auslandsaufenthalten organisiert der IJGD auch Workcamps. In einem internationalen Workcamp treffen sich zehn bis 20 junge Leute (16 bis 26 Jahre alt) aus unterschiedlichen Nationen. Die Teilnehmer setzen ihre Arbeitskraft für ein gemeinnütziges Projekt ein, wofür sie keinen Arbeitslohn, jedoch freie Unterkunft und Verpflegung erhalten. Gearbeitet wird 25 Stunden pro Woche. Weltweit werden einige Hundert Workcamps angeboten. Mehr Informationen unter www.ijgd.de oder bei der Berliner IJGD-Zentrale, Telefon 030/6120313-31. (vog)

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