Gemeinde kämpft gegen Leerstände

Nohn · Als einziger Ort des Kreises Vulkaneifel ist Nohn zur Schwerpunktgemeinde der Dorferneuerung ernannt worden. Gemeinderat und Bevölkerung wollen nun gemeinsam entscheiden, mit welchen Projekten der Ort attraktiver gemacht werden kann. Bereits nachgedacht wird über einen Dorftreffpunkt sowie die Erneuerung des Jugendraums.

 Der Spielplatz in der Mitte von Nohn könnte mittels der Dorferneuerungsmaßnahme zu einem Outdoor-Treffpunkt der gesamten Dorfbevölkerung umgestaltet werden, sagt Bürgermeister Bernhard Jüngling (Foto). TV-Foto: Vladi Nowakoswki

Der Spielplatz in der Mitte von Nohn könnte mittels der Dorferneuerungsmaßnahme zu einem Outdoor-Treffpunkt der gesamten Dorfbevölkerung umgestaltet werden, sagt Bürgermeister Bernhard Jüngling (Foto). TV-Foto: Vladi Nowakoswki

Nohn. Es gibt vermutlich Dörfer in der Eifel, die Nohn um das beneiden, was es vorzuweisen hat: Es existiert ein reges Vereinsleben im Ort, es gibt unter anderem einen Selbstbedienungsladen, einen kleinen Getränkemarkt, eine Tankstelle und zahlreiche weitere Gewerbetreibende.
Das Neubaugebiet entlang des Brigittenwegs ist endlich vollständig erschlossen und Nohn ist aufgrund seiner zentralen Lage inmitten von Adenau, Hillesheim und Kelberg ein attraktiver Wohnort für junge Familien. Auch die Kultur kommt nicht zu kurz: Im "Faber Ludens", einem Atelier in der ehemaligen Schule des Ortes, finden regelmäßig hochkarätig besetzte Konzerte statt, die überregional Beachtung finden.
Doch die Verantwortlichen des Ortes wollen mehr: So hat der Gemeinderat in Abstimmung mit den rund 430 Einwohnern Nohns entschieden, Mittel aus der Dorferneuerungsmaßnahme des Landes zu beantragen. "Ich bin sehr froh, dass unserem Antrag stattgegeben wurde", sagt Ortsbürgermeister Bernhard Jüngling und fügt hinzu. "Wir wollen noch mehr Schwung ins Dorf bringen."
Gemeinsam mit dem Planungsbüro Hicking aus Kreuzberg geht es so bald wie möglich in die Dorfmoderation. Dort sollen sowohl öffentliche als auch private Projekte auf den Tisch kommen. "Wir wollen möglichst alle Einwohner an den Gesprächen beteiligen", erklärt Jüngling. Denn für Sanierung, Umbau oder Neugestaltung von Gebäuden und Plätzen können nicht nur Projekte der Gemeinde, sondern auch private Baumaßnahmen gefördert werden. "Und die Bürger sollen mitentscheiden, welche öffentlichen Maßnahmen in Angriff genommen werden", sagt Jüngling. Die Infrastruktur des Ortes sei soweit okay, "doch wir müssen dafür sorgen, dass das auch in Zukunft so bleibt".
Ein Spaziergang durch die Gemeinde zeigt, wo der Schuh drückt: Sieben Häuser und Geschäftsräume an der Hauptstraße stehen leer - einige schon seit vielen Jahren. "Teils sind es Gebäude, die nicht mehr zu retten sind", sagt Jüngling und weist auf ein Haus, das krumm, schief und überwuchert von Unkraut auf den Abriss wartet.
Weitere Leerstände in Zukunft


Das Schreckgespenst des demografischen Wandels hat auch Nohn längst erreicht: "Es ist abzusehen, dass es in naher Zukunft zu weiteren Leerständen kommt. Wir wollen aktiv dagegensteuern." Das Ziel der Dorferneuerung sei es unter anderem, Ideen zu sammeln, wie Nohn dieser Sackgasse entkommen kann. "Ein Ausweg ist es sicherlich, eine gesteigerte Attraktivität für junge Familien zu schaffen", glaubt der Ortsbürgermeister.
Einige Ideen dazu liegen bereits vor, wie der Plan, den großflächigen Spielplatz in der Ortsmitte um einen Boule-Platz zu erweitern und ihn zu einem Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft umzugestalten. Auch der Jugendraum soll neu belebt werden - allerdings brauche es engagierte Bürger, die sich für den Treffpunkt der rund 30 Jugendlichen im Dorf einsetzen.
Zu den Kosten, die auf die Gemeinde zukommen, kann Bernhard Jüngling noch nichts sagen. "Noch warten wir auf die Dorfmoderation, in der wir gemeinsam mit allen Nohnern über mögliche Projekte sprechen werden. Erst wenn das geklärt ist, können wir auch über die Kosten und mögliche Förderanträge entscheiden."

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