Hilfe für die Ärmsten

Daun · Hilfe für Bedürftige, die kein Geld für das Essen haben, leistet die Evangelische Kirchengemeinde Daun. Einmal im Monat verteilen Pfarrer Frank Meckelburg und seine Helfer Lebensmittelpakete. Eine Tafel Schokolade ist immer dabei.

 Der Gründer der Aktion und seine Helfer: Pfarrer Frank Meckelburg (rechts) mit Barbara und Georg Steinhagen bereiten Lebensmittelpakete für Bedürftige vor. TV-Foto: helmut gassen

Der Gründer der Aktion und seine Helfer: Pfarrer Frank Meckelburg (rechts) mit Barbara und Georg Steinhagen bereiten Lebensmittelpakete für Bedürftige vor. TV-Foto: helmut gassen

Daun. Die Zahl der hilfsbedürftigen Menschen wird immer größer, auch in Daun. Erste Adresse ist für viele die Dauner Tafel. Allerdings muss hier die Bedürftigkeit nachgewiesen sein, um kostenlos Lebensmittel zu erhalten. Die evangelische Kirchengemeinde Daun geht für sich einen anderen Weg und verteilt einmal im Monat an bedürftige und nicht sesshafte Menschen Lebensmittelpakete. Jeder kann kommen, die Religion spielt absolut keine Rolle dabei.
Pfarrer Frank Meckelburg, der auch Leiter des Diakonieausschusses ist, hatte die Aktion 2001 ins Leben gerufen. Inzwischen hat sich die Initiative bewährt.
Der Großteil der Bedürftigen lebt in der näheren Umgebung, hinzu kommen noch Menschen, die im Wohnwagen unterwegs sind, wie Roma und Zirkusleute, die auch mal einen Gutschein für Gasflaschen bekommen. "Das ist ein Vertrauensverhältnis, nachprüfen wollen wir eigentlich nicht. Wer hierhin kommt, macht das nicht aus Spaß", sagt Pfarrer Meckelburg. Ihm zur Seite bei der Beschaffung und Verpackung der Lebensmittel stehen Barbara und Georg Steinhagen aus Neunkirchen, die beide Presbyter waren (Presbyterium-Gemeindevertretung) und auch Mitglieder des Diakonieausschusses sind. "Es kam mal einer hierhin, der sagte, sein Wochenende sei mit der Lebensmittelspende gerettet. Dem sah man das an, dass er es brauchte", erinnert sich Barbara Steinhagen.
Einmal im Monat kaufen sie und ihr Mann die Lebensmittel und verpacken sie auch. "Wir packen jeden Monat 20 Päckchen mit Lebensmittel, es ist eine Sache, die wir nicht an die große Glocke hängen, aber die, die es angeht, sollten es schon wissen", sagt die Neunkirchenerin. Sie und ihr Mann haben alle Lebensmittel auch selbst probiert. "Was uns nicht schmeckt, das wollen wir anderen auch nicht zumuten", sagt sie kategorisch.
Grundnahrungsmittel wie Mehl, Reis, Nudeln oder Tomaten oder mal Apfelmus oder Obst und Konfitüre gehören zum Inhalt des Paketes. "Wir schauen immer, dass die Nahrungsmittel vom gesundheitlichen Wert gut sind, und versuchen immer, ein Fertiggericht mit in das Paket zu tun - für Leute, die Kinder haben. Das Highlight im Paket ist aber immer eine Tafel Schokolade, so was brauchen die Leute und nimmt ihnen den Eindruck der Bedürftigkeit", sagt Barbara Steinhagen. Pro Paket dürfen sie Lebensmittel für neun bis zehn Euro einpacken, diese Kosten trägt die Evangelische Kirchengemeinde.
Winfried Wülferath, Geschäftsführer des Caritasverbands Westeifel (Träger der Dauner Tafel) sagt zur Aktion der Evangelischen Kirchengemeinde: "Wenn sie für arme Menschen etwas Gutes tun, haben wir kein Problem damit. Das ist für uns in Ordnung."
Extra

Unter Diakonie (Dienst) versteht man alle Aspekte des Dienstes am Menschen im kirchlichen Rahmen. Die christliche Theologie sieht in der Diakonie neben dem Zeugnis und der Gottesdienstgestaltung eines der Wesensmerkmale der Kirche. Die Diakonie ist teilweise auf der Ebene der Kirchengemeinden verankert; dies gilt vor allem für Kindergärten, Besuchsdienste, Zuwendungen in geringerem Maße, Alten- und Pflegeheime sowie - bis zu Beginn der 1990er Jahre - auch für Pflegedienste. HG

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