Neubeginn für die halbe Belegschaft

WIESBAUM. Nach acht Jahren kam das Aus: Die E-Bau GmbH hat Insolvenz beantragt. 32 Mitarbeiter wurden entlassen. Die neu gegründete Vulkan-Bau GmbH hat fast die Hälfte der Belegschaft wieder eingestellt - darunter auch E-Bau-Chef Josef Ehlen, der nun Angestellter ist.

"Das ist für uns ganz schön bitter. Wir haben alles verloren", sagt Josef Ehlen. "Das gesamte Privatvermögen des 50-Jährigen ist dem Insolvenzverfahren zum Opfer gefallen", erklärt Rechtsanwalt Siegfried Müller aus Mechernich. Der erfahrene Jurist war vor acht Jahren maßgeblich an der Grundsteinlegung der E-Bau GmbH beteiligt. Als Konkursverwalter der Bauunternehmung Hattenrath aus Dollendorf verkaufte er an Ehlen, ehemals Hattenrath-Mitarbeiter, die komplette Geschäftsausstattung. "Alles wurde ordnungsgemäß abgerechnet nach Wertgutachten", sagt Müller. Das gleiche Procedere praktizierte er nun, nachdem die E-Bau GmbH denselben Weg ging, mit der Gründung der Vulkan-Bau GmbH. "Wir bemühen uns, Arbeitsplätze zu erhalten, und das ist das höchste Gut überhaupt", sagt der Jurist. 15 der ehemaligen E-Bau-Beschäftigten fanden bei der Vulkan-Bau GmbH wieder einen Arbeitsplatz. Die Gesellschafter der Vulkan-Bau GmbH sind Ehlens Sohn Phillip und seine ehemalige Verwaltungsangestellte Annemie Schramm. Gemeinsam haben sie 25 000 Euro Stammkapital eingebracht. Am 30. Januar wurde die Firma gegründet und am 2. März ordnungsgemäß ins Handelsregister eingetragen. Das Gerücht, dass Ehlen sich an dieser Verfahrensweise "gesundstoße", sprich davon profitiere, weist Rechtsanwalt Müller zurück: "Als Gesellschafter haftet er (Ehlen) weiterhin, beispielweise gegenüber den Banken, und zwar mit allem, was er besitzt."Entscheidung fällt bald beim Amtsgericht

Josef Ehlen reagiert verbittert auf die Gerüchte: "Wir tricksen nicht. Wir haben lange gekämpft und dann doch verloren." Vielmehr seien "ein dicker Forderungsausfall und die absoluten Dumping-Preise am Bau" Gründe für das Aus der E-Bau gewesen. Die Angelegenheit hat seine Frau Gisela so sehr mitgenommen, dass sie momentan stationär in Behandlung ist. Als vorläufiger Insolvenzverwalter der E-Bau GmbH wurde am 17. Februar Rechtsanwalt Jörg Wunderlich aus Trier bestellt. Er hat ein Gutachten über die Firma sowie die Forderungen aller Gläubiger erstellt. Diese Unterlagen hat Wunderlich am 10. März zur weiteren Bearbeitung des Insolvenzverfahrens ans Wittlicher Amtsgericht geschickt. Über den Wert der Geschäftsausstattung wie auch über die Höhe der noch ausstehenden Forderungen wollte Wunderlich keine Angaben machen. Die Entscheidung über das Insolvenzverfahren fällt demnächst im Amtsgericht Wittlich. "Erfahrungsgemäß wird in etwa sechs Wochen die Gläubigerversammlung stattfinden", sagt Rechtsanwalt Müller.

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