Sessellift bleibt ein Traum

DAUN. Über die wichtigsten innerstädtischen Projekte und die Aufwertung des Dauner Bahnhofsgeländes wurde bei einer Einwohnerversammlung im Forum informiert.

"Auch auf kommunaler Ebene herrscht Wettbewerb, auch die Kommunen müssen sich etwas einfallen lassen, wie sie Gäste und Kunden anlocken und die Einwohner halten", stellte Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen (SPD) zu Beginn der gut besuchten Einwohnerversammlung im Forum fest. In diesem Wettbewerb soll natürlich auch Daun möglichst zu den Gewinnern gehören.Sechs große Projekte aufgelistet

Unter der Überschrift "Maare und mehr…" hatte die Stadt - unter Federführung von Stadtplaner Wilko Kannenberg vom Büro "Isu” aus Bitburg - am vom Mainzer Innenministerium ausgeschriebenen Wettbewerb "Werkstatt Innenstadt" teilgenommen. Zum Sieg reichte es nicht, aber auf diesem Weg wurden die vorrangigsten Projekte für die Stadt in kompakter Form zusammengestellt. Sechs große, durchweg bekannte Vorhaben sind aufgelistet: der bereits fast fertige Bau des Parkdecks, der Umbau des Wirichparkplatzes als Stadtmittelpunkt, der Ausbau des Arensbergs (Anbindung der Stadt von Süden), Parkleit- und touristisches Informationssystem, die Anbindung des Radwegs an die Innenstadt sowie innerstädtisches Wohnen. Während das Parkdeck schon weit fortgeschritten ist, sind andere Projekte zwar schon oft diskutiert worden, feste Termine für eine Umsetzung gibt es aber noch nicht. Zum einen ist bei einigen Vorhaben die Finanzierung noch offen, bei anderen, wie dem Ausbau des Arensbergs, gibt es noch Meinungsverschiedenheiten zwischen Stadt und Anlieger. Aber nicht nur Altbekanntes wurde geboten, sondern die Zuhörer erwartete sogar eine "Welturaufführung". So kündigte Wolfgang Jenssen den Auftritt der Vertreter des Planungsbüros "Stadt-Land plus Bahn" aus Boppard an. Sie stellten die "Machbarkeitstudie zur städtebaulichen und verkehrstechnischen Aufwertung des Bahnhofs und des erweiterten Umfelds" vor. Hintergrund für diese umfassende Untersuchung: Der Dauner Bahnhof, der nach der Stilllegung der letzten regulären Zugverbindungen aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit verschwunden war, bekam seit der Eröffnung des Maare-Mosel-Radwegs im Jahr 2000 eine nicht mehr für möglich gehaltene BedeutungBushaltestelle und Touristen-Information

Der Bahnhof ist Ausgangspunkt für viele Radtouristen, die eigens dafür in die Eifel reisen, und auch Knotenpunkt der Freizeitfahrten auf der ehemaligen Eifelquerbahn. Zwar ist schon einiges getan worden, um das Gebäude und sein Umfeld auf Vordermann zu bringen, aber das weitläufige Areal rund um den Bahnhof erlaubt auch größere Pläne. So soll zum Beispiel der Radweg in Richtung Boverath verlängert und an den Radweg nach Rengen angebunden werden. Auch der ehemalige Güterschuppen, der ans Hauptgebäude anschließt, soll eine vernünftige Nutzung bekommen. Die Planer sind zuversichtlich, dass in Zukunft wieder regelmäßig Züge auf der Eifelquerbahn verkehren. Sollte das so kommen, müsste der Bahnhof auch eine richtige Nahverkehrs-Zentrale bekommen. Konkret: Busse können bis ganz nah an den Bahnsteig fahren, ein Umstieg ist ebenerdig möglich. Wenn schon viele Gäste am Bahnhof ankommen, sollte dort auch eine touristische Informationsstelle eingerichtet sein, schlagen die Planer vor. Sie plädieren darüber hinaus für einen attraktiven Bahnhofs-Vorplatz und wollen mit einer Fußgängerbrücke den Stadtteil Leyen mit dem Bahnhof verbinden. Zudem soll der Weg in die Stadt über die Eselsbrücke leichter und attraktiver werden. Auch eine Nutzung des brach liegenden Grundstücks zwischen Bahnhof und Umgehungsstraße halten die Planer für möglich. Ganz so weit wie Wilko Kannenberg wollten die Bopparder mit ihren Vorstellungen allerdings nicht gehen. Kannenberg hatte im Wettbewerbsbeitrag beim Projekt "Anbindung Radweg an die Innenstadt" die Vision eines Personentransports vom Bahnhof zur Innenstadt per Sessellift/Gondelbahn oder etwas ähnlichem vorgeschlagen. Das dieses kühne Vorhaben wohl nie eine Chance haben würde, räumte der Stadtplaner selbst ein. "Aber bei einem solchen Wettbewerb sind ausgefallene Ideen sogar gefragt."

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