Gerolstein. Es ist ja nicht so, als ob es an politischen Vorkommnissen fehle, die nach einer Verhöhnung schreien. Aber vielleicht kam das Coming-out des Herrn zu Guttenberg etwas zu spät für die Wagenbauer, oder es erinnert sich in der Brunnenstadt niemand mehr an das Konterfei des ebenfalls Knall auf Fall zurückgetretenen Gerolsteiner Stadtbürgermeisters Karl-Heinz Schwartz. Oder vom Thema Kindergarten will in Gerolstein zumindest an Karneval niemand etwas hören. Oder die vielen Wahlplakate, mit denen derzeit alles zugepflastert wird, reichen den Leuten. Das wären natürlich plausible Erklärungen, weshalb der 30 Gruppen starke Rosenmontagszug 2011 in Gerolstein komplett unpolitisch war.

Aber farbenfroh war er! Da marschierten hübsche Gardemädels zum Takt der Musik, da tanzten rassige Spanierinnen Tango, da strahlten Riesen-Smileys mit der Sonne um die Wette, da wagten sich sogar urzeitliche Buchenloch-Bewohner in die Stadt.

Die Stimmung war nicht zuletzt wegen des herrlichen Wetters toll: Die Tüten und Taschen der Kinder (und Erwachsenen) waren rasch prall gefüllt, die Jecken wippten im Takt, sangen mit, jubelten den Gruppen lautstark zu - und über allen thronten Prinz Roland I. und Prinzessin Anita I. Sie jubelten und strahlten angesichts so vieler Untertanen von Anfang bis Ende.

Auch die gut 50 Einsatzkräfte von Feuerwehr und DRK freuten sich. Dass sie es mal wieder geschafft haben, dass in der engen Hauptstraße niemand unter die Räder der großen Wagen kam. Ein Knochenjob und eine klasse Leistung.