Spürnasen aufgepasst: Neue Attraktion im Krimihaus

Hillesheim · Im Krimihotel in Hillesheim kann man einen Mordfall lösen. Erfolg hat nur, wer gut kombiniert und herausfindet, wer wie seinen Tee mag.

Das Spiel heißt "Süße Rache", hat etwas mit der Frage zu tun, wer wie seinen Tee am liebsten mag, ist verdammt knifflig und kurzweilig gleichermaßen. Und es ist die neue Attraktion in Deutschlands Krimihauptstadt Hillesheim: Im Krimihotel mit seinen 20 einzigartigen Themenzimmern und -suiten, die sich stilecht mal um Miss Marple, mal um Alfred Hitchcock, mal um Derrick und andere berühmte Spürnasen drehen, kann man nun selbst zum Ermittler werden.

Im neu eingerichteten Escape-Room (escape: entrinnen; room: Zimmer) gilt es, binnen 60 Minuten einen Mordfall aufzuklären. Solange bleibt man mit seinen Ermittlerkollegen eingeschlossen. Der wortwörtliche Schlüssel zum Erfolg/für die Ausgangstür bleibt solange unerreichbar, bis nicht sämtliche Fragen zum Mord beantwortet, der Täter überführt, die ganze Geschichte aufgeklärt ist.

"Ihr müsst gut im Team arbeiten, alle sollten stets den gleichen Wissensstand haben", sagt Spielleiter Philipp. Obwohl er während der 60 Minuten nicht mit im Raum ist, ist er zudem Co-Ermittler und hilft in kniffligen Situationen, wenn die Crew mit ihrem Latein am Ende ist - via Tipps über einen Bildschirm. Denn er beobachtet das Treiben mittels Kameras und bekommt so live mit, wenn die Spürnasen auf dem Holzweg oder kurzzeitig verstopft sind.

"Nutzt die Tipps, denn es bringt nichts, wenn ihr euch an einer Stelle die Zähne ausbeißt und nicht weiterkommt", gibt er mit auf den Weg und zieht die Tür hinter sich zu. Und da stehen wir sechs Spürnasen nun - vom Teenager bis zur Seniorin. Vor uns: ein Pub.

Die Nummernschilder lassen erahnen, dass es sich um einen Tatort handelt. Mehr Aufschluss soll der Polizeikoffer geben, doch der ist - natürlich - verschlossen. Die Nummernkombination ist im Raum, verbirgt sich hinter Details. Nur wo suchen, wie anfangen?

Wir rätseln, besprechen uns, probieren aus. Falsche Fährte. Nächster Versuch. Wieder nichts. Der erste Hinweis bringt uns auf die richtige Spur. Irgendwann macht es klick. Wir jubeln. Doch der Kofferinhalt ist gerade einmal ein erstes Puzzleteil. Bis zum fertigen Bild folgen noch etliche Schlösser, viele Fehlgriffe, aber eben auch Erfolgserlebnisse.

So das Geheimnis hinter dem mysteriösen Summen in der Telefonzelle und die Antwort auf die Frage, wer wie seinen Tee trinkt. Aber mehr wird nicht verraten! Nur so viel: Wir haben es geschafft, sind happy, als wir mit dem letzten Schlüssel die Ausgangstür aufschließen, klatschen uns ab und fühlen uns wie Sherlock Holmes. Mindestens! Dass kurz zuvor unser Stündlein geschlagen haben soll, ignorieren wir.

Große Ermittler benutzen keine Stechuhr.
"Für euer erstes Mal in einem Escape-Room wart ihr wirklich gut", empfängt uns unser Spielleiter - wenngleich wir nur zu genau wissen, dass wir es ohne seine Hilfe nicht geschafft hätten.

"An ein paar Stellen dachte ich, es geht nicht weiter. Da war dann mal kurz die Luft raus. Dann aber war ich richtig euphorisch und mir sicher: Wir schaffen es. Hat auf jeden Fall richtig Spaß gemacht", sagt Jessica. In die gleiche Kerbe schlägt Katharina. "Toll und mega-spannend. Je mehr wir rausgefunden haben, desto aufgeregter wurde ich."

Hoteldirektor Ruud Zillig (59), der seit knapp drei Jahren die Geschicke im Krimihotel und im benachbarten Augustiner-Kloster leitet, ist dieser Spaß vergönnt, da er das Spiel mitkonzipiert und bei der Gestaltung des Raumes mitgeholfen hat - und demnach um alle kleinen Geheimnisse weiß. Dennoch hatte und hat er seine Freude daran.

"Ich bin gefühlt durch ganz Deutschland gereist, um stilechtes Mobiliar zusammenzutragen. Die Theke ist beispielweise aus Osnabrück, die Kasse habe ich von einem Ausflugsdampfer aus Köln", sagt der gebürtige Niederländer, der mit seiner Lebensgefährtin in Steffeln wohnt.

Wegen der thematischen Nähe passe für ihn das Spiel "wunderbar ins Krimihotel", sei für Teambuilding-Events geradezu prädestiniert und eben auch ein "schöner Marketing-Gag".
Das alles sagt er beim abschließenden Gespräch zum 5-Uhr-Tee, bei dem er neben Gebäck auch Süßstoff anbietet. Doch den lehne ich lieber ab.

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