Weg vom Bild der Dicke-Backen-Musik
Seinen 50. Geburtstag feierte der Kreismusikverband (KMV) Vulkaneifel mit einer besonderen Idee. An sechs zentralen Stellen in der Kreisstadt spielten 17 Musikvereine unter dem Motto "Tag der Blasmusik" und demonstrierten dem Publikum die Vielfalt dieser Musik.
Daun. 43 Mitgliedsvereine mit 5155 Einzelmitgliedern, davon 1538 aktive Musiker und Musikerinnen, hat der Kreismusikverband Vulkaneifel derzeit. Das ist viel und demonstriert die Wichtigkeit des Verbandes, der sich die Erhaltung, Pflege und Förderung der Musik auf einer breiten Grundlage auf die Fahne geschrieben hat.
Insbesondere die Förderung der Aus- und Weiterbildung von Jugendleitern, die Unterstützung der Jugendarbeit und Beratung und Unterstützung der Vereine sind die Hauptanliegen des KMV.
Seit der Gründung des Kreismusikverbandes Vulkaneifel wird insbesondere die Aus- und Weiterbildung der aktiven Musiker und Musikerinnen in den sogenannten D-Lehrgängen angeboten.
Sieben Stunden lang Non-stop-Musik
Doch auch der Kreismusikverband Vulkaneifel musste Federn lassen bezüglich der Mitgliederzahl. "Wir haben in den letzten zwei bis drei Jahren einen leichten Rückgang zu verzeichnen. Das kommt nach meiner Meinung durch die geburtenschwachen Jahrgänge", sagt Johann Diederichs, Vorsitzender des Kreismusikverbandes Vulkaneifel. 50 Jahre Kreismusikverband Daun und seit 2006 aktuell Vulkaneifel, wie feiert man das? Natürlich mit viel Musik, und was lag da näher, als zum Jubiläum einen "Tag der Blasmusik" anzubieten? 17 Musikvereine aus dem Kreismusikverband luden sieben Stunden lang abwechselnd beim Krankenhaus Maria Hilf, dem Thomas-Morus-Gymnasium, der Grundschule St. Nikolaus, beim Evangelischen Gemeindezentrum, dem Regina Protmann Haus und auf dem Laurentiusplatz ihr Publikum zum Platzkonzert ein.
Doch Zeit und Ort waren nicht überall glücklich gewählt. So spielte der MV Bodenbach vor dem Thomas-Morus-Gymnasium um die Mittagszeit praktisch ohne Zuschauer.
Für den Vorsitzenden Johann Diederichs ist die Richtung des KMV klar. "Ich schätze schon, dass Blasmusik noch Zukunft hat, und sie ist auch in. Aber wir wollen weg vom Image der Dicke-Backen-Musik, der allgemeine Trend geht hin zu sinfonischer Blasmusik. Wir wollen die Vereine nicht zwingen, diesen Schritt zu tun, aber wer es nicht macht, bekommt bestimmt Probleme dadurch, dass er keinen neuen, jungen Nachwuchs bekommt", sagt Diederichs.
Im Anschluss an die Platzkonzerte fand ein Sternmarsch zum "Forum Daun" statt. Sechs der beteiligten Vereine mit rund 150 Musikern musizierten unter der Leitung von Michael Fragen vor 200 Zuschauern.
Beate Läsch-Weber, Präsidentin des Landesmusikverbandes, überreichte Johann Diederichs als Überraschung für sein "vielseitiges musikalisches Wirken" die Verdienstmedaille des Landesmusikverbandes Rheinland-Pfalz. "Ein Leben für die Musik, Sie haben es sich verdient", sagte sie zu dem geehrten Vorsitzenden.
