Die richtigen vier Wände für die Weinkultur der Region

Trier · Nicht nur das Etikett auf der schön gestalteten Flasche und das formvollendete Glas tragen zur gelungenen Präsentation eines Qualitätsweins bei - auch ein ansprechendes Gebäude kann die Individualität und Regionalität einer Marke unterstreichen. Beim fünften Moselkongress haben sich Experten dem Thema "Architektur für Wein und Gastlichkeit" gewidmet.

Trier. Kultur und Genuss könnten über die Architektur in ein Gebäude übertragen werden, sagte Dieter Hoffmann, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Forschungsanstalt Geisenheim, in seinem Vortrag zum Thema des Kongresses.

Genuss integriert ins Bauwerk



Sehr gut besucht war die Orangerie des Nells Park Hotels, in die die Regionalinitiative Mosel zum fünften Moselkongress eingeladen hatte. Die Moselregion jedoch sei, die Architektur betreffend, relativ bescheiden, meinte Hoffmann - und verwies auf die Toskana und das Weinbaugebiet Bordeaux. Gute Architektur könne der Mosel-Weinlandschaft als Prototyp des Weintourismus Wertigkeit vermitteln.

Einige Winzer, Gastronome und Hoteliers haben Hoffmanns Aufruf bereits in die Tat umgesetzt. In einer Gesprächsrunde stellten sie ihre Projekte vor.

Ein Novum für ganz Rheinland-Pfalz ist das Hotel Cochemer Jung in Cochem (Landkreis Cochem-Zell): Seit diesem Monat ist das "Null-Emissionshotel" geöffnet. Dabei wird der Energiebedarf vollständig durch regenerative Energiegewinne kompensiert. Die Jahresbilanz ist also CO-neutral.

Noch in der Umsetzung befindet sich das Projekt des Familienbetriebs Weinkulturgut Longen-Schloeder in Longuich (Verbandsgemeinde Schweich), für das der Betrieb den Stararchitekten Matteo Thun aus Mailand gewinnen konnte. Unter anderem sollen 20 Gästezimmer in Form von kleinen Weinbergshäuschen entstehen. Für die Fassade werde regionaltypischer Schiefer verwendet, erklärte der ausführende Architekt Thomas Hemmes. Mit seinem Kollegen Hans-Jürgen Stein zeichnet er auch für die Neugestaltung von Beckers Hotel in Trier-Olewig verantwortlich.

Moderne Regionalität



Regionales mit moderner Architektur kombinierten auch die Bauherren Susanne und Andreas Barth: Für die Erweiterung ihres Weinguts Lubentiushof in Niederfell (Landkreis Mayen-Koblenz) behielten sie als traditionellen Baustoff einzig Bruchstein bei, ansonsten dominieren Stahl, Glas und Holzlamellen. Ähnlich das Konzept von Johannes Schmitz, der für das neue Gebäude des Rebenhofs in Ürzig (Landkreis Bernkastel-Wittlich) Schiefer, Eichenholz, Glas und Stahl verwendete. "Die Architektur spiegelt den Weinstil wider", sagte Schmitz. Sein Gebäude sei so gradlinig wie sein Riesling.

Nach der Tagung tranken die Gäste, darunter unter anderem auch Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen und Professor Siegfried Englert, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, noch ein Glas Wein miteinander - in der Orangerie, einem Gebäude, in dem ebenfalls historische und moderne Architektur aufeinandertreffen. arn

moselweinkulturland.de

QUALITäTSBETRIEBE



Die Regionalinitiative Mosel hat beim Kongress 13 neue Qualitätsbetriebe der Dachmarke Mosel ausgezeichnet. Das Signet "Zertifizierte Qualität - Initiative Mosel" erhielten: Hotel Klosterschenke (Trier-Pfalzel), Hotel Moselschild (Ürzig), Hotel Villa Keller (Saarburg), Hotel Weisser Bär (Mülheim), Nells Park Hotel (Trier), Villa Hausmann (Ellenz), Rebenhof Riesling Manufaktur (Ürzig), Weingut Brunnenhof (Bernkastel-Kues), Weingut Dr. Leimbrock (Mülheim), Weingut Frieden-Berg (Nittel), Weingut Otto Görgen (Briedern), Weingut Rebenhof (Enkirch), Weinhaus Schöne Aussicht (Starkenburg). Insgesamt tragen nun 68 Betriebe der Region das Signet. Die Zertifizierung gilt für drei Jahre.arn

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