Mit Wind und Sonne in die Zukunft

Trier · Die Stadtwerke Trier (SWT) wollen in den kommenden Jahren ihren Ökostromanteil ausbauen und sich weiter als regionaler Energieerzeuger positionieren. Mehr als 60 Millionen Euro sollen dabei in der Region in Wind-, Solar und Kraft-Wärme-Anlagen investiert werden.

Trier. "Wir haben diese furchtbaren Ereignisse in Japan nicht gebraucht, um bei uns die Energiewende einzuläuten", sagt Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen als Aufsichtsratsvorsitzender der SWT. Bereits von 2007 bis 2010 haben die Stadtwerke 60 Millionen Euro in den Ausbau der erneuerbaren Energien und Kraft-Wärme-Kopplung gesteckt. "In den kommenden vier Jahren wird diese Summe sicher noch überschritten", sagte Jensen.

Bereits jetzt könnten sich die privaten SWT-Kunden darauf verlassen, dass "ihr Strom zu 100 Prozent Ökostrom ist", sagte SWT-Vorstandschef Olaf Horn feck. Etwa die Hälfte der jährlichen 660 Millionen Kilowattstunden, die die Stadtwerke verkaufen, geht an Privatkunden. Entsprechend sieht der Strommix bei den Stadtwerken aus: 50 Prozent Ökostrom (aus Donau-Laufwasserkraftwerken), 33 Prozent Kohle und rund 16 Prozent Kernenergie. Doch die Stadtwerke wollen laut Jensen und Hornfeck ihre Position als regionaler Stromanbieter ausbauen und damit auch den Anteil an regenerativen Energieanlagen.

Seit der vergangenen Woche ist das dritte SWT-Windrad in Reinsfeld (Landkreis Trier-Saarburg) in Betrieb. Damit steigert sich die gesamte Kapazität der Anlage auf etwa 8,4 Millionen Kilowattstunden. Das reiche aus, um 2400 Haushalte zu versorgen.

Mit etwa 40 Prozent beteiligen sich die SWT am Windpark in Nusbaum (Eifelkreis Bitburg-Prüm). Drei Millionen Euro schießen damit die Stadtwerke dem Projektträger Zephyr Eifelwind zu. 18 alte Windräder werden dort abgebaut und durch 14 neue, größere und leistungsfähigere ersetzt. 13 dieser Windanlagen (eine gehört einem dänischen Investor) sollen dann etwa 56 Millionen Kilowattstunden (kW/h) im Jahr erzeugen. Noch in der Planungsphase ist die SWT-Beteiligung am Windpark bei Meckel (Eifelkreis/20 Millionen kW/h). "Wir würden uns dort gerne mit 50 Prozent beteiligen", sagt SWT-Chef Hornfeck.

"2011 werden wir etwa 28 Prozent des Stroms, der in Trier benötigt wird, selbst erzeugen", sagt der SWT-Bereichsleiter Erneuerbare Energien Rudolf Schöller. Mittelfristig sollen dies aber 50 Prozent werden. Neben dem Ausbau der Windenergie haben sich die Stadtwerke auch den Ausbau von Solaranlagen und von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen vorgenommen. Eine Photovoltaik anlage am Kleeburger Weg in Trier wird gerade in den Gremien besprochen. Daneben glaubt Schöller, dass die Stadtwerke sich auch mit dem Thema Energiespeicher beschäftigen müssen. "Wird denken dabei sowohl an Speicherlösungen mit Batterie als auch an ein Wasserkraftwerk wie in Vianden." Luft- und Sonnenenergie haben nämlich den Nachteil, dass sie erzeugt werden, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht. Gebraucht wird der Strom häufig zu anderen Zeiten, so dass regenerative Energien gespeichert werden müssen. Den Kunden in der Region möchten die Stadtwerke schon ein neues Angebot machen. "Wir wollen einen neuen Tarif anbieten, der ausschließlich durch Strom gespeist wird, der hier in der Region erzeugt wird", sagt SWT-Chef Olaf Hornfeck. Schon ab September sollen die Kunden die Möglichkeit haben, den Strom aus den erneuerbaren Energieanlagen und aus regionalen Kraft-Wärmekopplungsanlagen zu beziehen, der dann den Tarif S-Komfort-Öko und den Römerstrom (Tüv-zertifizierter 100-prozentiger Ökostrom) ergänzen. Klaus Jensen hofft beim Ausbau regenerativer Energien aber auch auf das Verständnis der Bürger: "Das alles funktioniert nicht ohne neue Strommasten, neue Windanlagen und neue Photovoltaikanlagen."

EXTRA STROMMIXEXTRA ÖKOSTROM



RWE als großer Stromanbieter in der Region Trier bietet ebenfalls einen Ökostromtarif an, den "RWE ProKlima Strom". Insgesamt setzt sich der Strom bei dem Energiekonzern zu 17 Prozent aus Atomstrom, zu 22 Prozent aus erneuerbaren Energie und zu 61 Prozent aus fossilen Brennstoffen (Kohle/Gas) zusammen. Deutschlandweit liegt der Anteil von Atomstrom bei etwa 25 Prozent, erneuerbare Energien liegen bei 17 Prozent. hw

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Ökostrom stammt vor allem aus Wasser- und Windkraft. Allerdings ändert sich beim Wechsel zu einem solchen Tarif keineswegs der Strom, der aus der Steckdose kommt. Vielmehr fließt der produzierte Strom - also aus Atomkraft, Kohle und alternativen Energien - in einen großen Pool, aus dem Verbraucher versorgt werden. Steigen mehr Verbraucher auf Ökostrom um, hat dies zur Folge, dass künftig mehr Mittel in Anlagen zur alternativen Stromerzeugung investiert werden. dpa

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