Kampf gegen die Krise

Die Politiker in Luxemburg wollen viel Geld in die Hand nehmen, um die Krise für das Großherzogtum zu meistern. Insgesamt sollen in diesem Jahr 1,7 Milliarden Euro investiert werden, etwa ein Viertel mehr als eingeplant. Der luxemburgische Arbeitsmarkt - immer eine Stütze für die Großregion - bekommt nämlich erste Auswirkungen zu spüren.

 Luxemburger Politiker wollen viel Geld in die Hand nehmen, um der Wirtschaft zu helfen. TV-Foto: Archiv

Luxemburger Politiker wollen viel Geld in die Hand nehmen, um der Wirtschaft zu helfen. TV-Foto: Archiv

Luxemburg/Trier. Die weltweite Wirtschaftskrise trifft auch das Großherzogtum Luxemburg: Die Arbeitslosenzahlen gehen in die Höhe, und die Kurzarbeit betrifft binnen weniger Wochen Tausende von Jobs. Die Arbeitslosenquote in Luxemburg erreichte im Januar 5,5 Prozent und stieg gegenüber Dezember um 0,5 Prozentpunkte. Dies entspricht 12 798 Personen, die beim Arbeitsamt Adem eingeschrieben waren.

Doch diese Zahl zeigt nur ein eingeschränktes Bild der Situation in Luxemburg. Medien im Großherzogtum gehen davon aus, dass zudem seit vergangenem Oktober rund 9000 der insgesamt etwa 140 000 Berufspendler aus Frankreich, Belgien und Deutschland ihren Job verloren haben. Die luxemburgische Arbeitsverwaltung Adem bezweifelte gestern diese Zahlen, kann aber anhand ihrer Statistiken keine Aufklärung liefern.

"Bei der Agentur für Arbeit in Trier ist derzeit noch kein deutlicher Anstieg von Berufspendlern zu verzeichnen, die sich arbeitslos hier melden", sagte gestern ein Sprecher der Agentur in Trier.

Investitionen sollen Flaute aufhalten



Nun versuchen die Verantwortlichen im Großherzogtum, der Krise Herr zu werden. Gestern tagten Regierung, Arbeitgeber und Gewerkschaften. Die Politik hatte ihren Verhandlungspartnern ein "Konjunkturprogramm" vorbereitet, über das die Verantwortlichen nun in der sogenannten "Tripartite" beraten. Diese Dreier-Gespräche sind für die Gestaltung der Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik maßgebend. Schon im Vorfeld wurde bekannt, dass Luxemburgs Politiker mit einem massiven Investitionsprogramm die Wirtschaft stützen wollen. Für dieses Jahr stehen insgesamt wohl 1,7 Milliarden Euro zur Verfügung. Vor allem für Arbeitnehmer in Luxemburg ist interessant, dass bei Kurzarbeit der "Lohnersatz" von derzeit 80 auf 90 Prozent erhöht werden soll, wenn ein betroffener Mitarbeiter sich gleichzeitig an einer Weiterbildung beteiligt. In Deutschland erhalten derzeit Arbeitnehmer in Kurzarbeit zwischen 60 und 67 Prozent ihres Nettolohnes, je nachdem, ob sie Kinder haben oder nicht. Auch wegen steigender Erwerbslosenzahlen gehen die Luxemburger davon aus, dass sie zusätzlich 100 Millionen Euro in den Beschäftigungsfonds stecken müssen, aus dem etwa Arbeitslosenhilfe, Weiterbildung und Kurzarbeit finanziert werden. Als Stütze der Konjunktur ist eine ganze Reihe von Infra struktur-Maßnahmen eingeplant. Allein rund 80 Millionen Euro sind für Renovierungen öffentlicher Gebäude geplant. Damit solche Aufträge schneller vergeben werden können, soll auch die Gesetzgebung geändert werden. Bisher muss bei Maßnahmen ab 7,5 Millionen Euro das Parlament zustimmen. Diese Finanzierungsgrenze soll zuerst auf zehn Millionen und später sogar auf 40 Millionen Euro ausgedehnt werden. Das Konjunkturprogramm soll vor allem kleine und mittlere Betriebe stützen. Bleibt abzuwarten, inwieweit auch die grenznahen Betriebe etwas vom Konjunktur-Kuchen aus Luxemburg abbekommen.

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