Lästige Flecken und feuchte Wände

Trier · Mit Schimmel im Wohnraum kommt fast jeder Mieter oder Hausbesitzer in Kontakt. Ein Themenschwerpunkt auf der Öko 2011 am Wochenende des 9. und 10. April trägt dem Rechnung.

Das Ergebnis erschreckt: Nach einer Untersuchung von 1700 Haushalten auf Schimmelpilze hat die Stiftung Warentest in jeder zweiten Probe Pilzsporen nachgewiesen; jede fünfte Probe war sogar so stark belastet, dass sie Gesundheitsschäden wie Asthma und Hautreizungen hervorrufen kann. Dabei gibt es - gerade zwischen Mietern und Vermietern - immer wieder Streit darüber, ob Lüftungsgewohnheiten oder Baumängel für den Pilzbefall verantwortlich sind.

"Nach unserer Erfahrung sind etwa zwei Drittel der Schimmelschäden auf Nutzerfehlverhalten zurückzuführen", sagt Michael Carl, Bauphysiker bei der Firma Mille Bauaustrocknung in Trier. Der Rest betreffe Baumängel. Das Fehlverhalten sei meist nicht absichtlich, sondern gehe überwiegend auf fehlendes Wissen der Nutzer zurück: "Der Bedarf, über richtiges Heizen und Lüften aufzuklären, ist sehr hoch", sagt Carl.

Dem trägt die Verbrauchermesse Öko 2011 rund ums Bauen, Renovieren und Sanieren am Wochenende 9. und 10. April Rechnung. Ein Schwerpunkt der Messe: Schimmelpilze und Innenraumschadstoffe.

"Wichtig ist, dass jeder Fall einzeln und gewissenhaft untersucht wird", sagt Alfred Lellinger von der Bauunternehmung Lellinger in Trier. Denn manchmal sei es nicht möglich, das Nutzerverhalten zu ändern. "Wenn ein Mieter etwa nach dem Duschen nicht lüften kann, sondern gleich zur Arbeit geht, muss man dem mit entsprechenden Baumaterialien entgegenwirken", sagt der Experte.

Was ist also zu tun, um Schimmelpilze zu vermeiden?

"Vor allem ist es wichtig, hohe Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen zu vermeiden", sagt Axel Bettendorf, Leiter des Umweltzentrums (UWZ) der Handwerkskammer (HWK) Trier, das die Öko ausrichtet. Dazu sei wichtig, ausreichend zu heizen und zweimal täglich eine Stoßlüftung zu machen. Ist es draußen kalt, sollte man die Fenster nicht kippen. Denn: "Falsche Heiz- und Lüftungsgewohnheiten können Schimmelbefall aufgrund von Wärmebrücken und Undichtigkeiten noch verstärken", sagt Bettendorf.

Und was ist zu tun, wenn dunkle oder bunte Flecken im Bad, an Fugen, neben Fenstern und hinter Schränken sichtbar werden? Die Experten sind sich einig: "Eine Fachfirma sollte die Ursachenanalyse übernehmen", sagt Bauphysiker Carl. Auch Alfred Lellinger rät davon ab, selbst den Schimmel zu entfernen oder einfach darüberzustreichen: "Das Thema ist zu komplex, um alle Ursachen selbst erfassen zu können." Schäden können per Computersimulation, Langzeitmessungen oder Wärmebildkamera ermittelt werden. Die Kosten belaufen sich laut UWZ auf 200 bis 500 Euro. Handelt es sich um einen typischen Schaden durch falsche Lüftung, kommen laut Michael Carl "je nach Befallsdichte" für die Reinigung des Putzes mit Alkohol, neues Streichen und Tapezieren zwischen 400 und 800 Euro auf den Verbraucher zu. Größere Schäden sind nur durch eine Außendämmung oder spezielle Innendämmung mit Calzium-Silikat-Klimaplatten möglich. Letztere sorgen dafür, dass Wasserdampf in den Räumen aufgenommen wird und sich dank des hohen pH-Wertes der Platten kein neuer Schimmel mehr bilden kann.

Am Wochenende der Öko 2011, 9. und 10. April, ist im Messepark Trier am Samstag eine Vortragsreihe dem Thema Schimmelpilz und Innenraumschadstoffe gewidmet.

www.oeko-trier.de.

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