Kraft tanken für die EM - Mini-Pause für Nowitzki

Frankfurt/Main (dpa) · Dirk Nowitzki zog es zu seinen Eltern nach Würzburg, Robin Benzing zur Oma nach Celle und auch die übrigen deutschen Basketballer verstreuten sich nach dem lockeren Sieg gegen Bosnien-Herzegowina in der EM-Vorbereitung schnell in alle Himmelsrichtung.

Kraft tanken im Kreise der Familien stand für die Riesen noch einmal an, ehe in München der Endspurt vor der EM eingeleitet wird. „Der freie Tag wird uns gut tun“, meinte Nowitzki angesichts von vier Spielen in fünf Tagen.

Beim Doppelpack gegen Mazedonien am Freitag in München und am Sonntag in Berlin soll dann der Feinschliff für die Europameisterschaft in Litauen (31. August bis 18. September) erfolgen. „Das war ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Wir finden immer besser zusammen“, zog Nowitzki nach dem ungefährdeten 86:64 gegen Bosnien-Herzegowina aber bereits ein zufriedenes Zwischenfazit.

Knapp 17 Minuten stand der NBA-Champion gegen den schwachen EM-Teilnehmer auf dem Parkett, US-Kollege Chris Kaman kam ebenfalls gerade einmal rund 20 Minuten zum Einsatz. „Wir müssen aufpassen, dass kein Spieler in den roten Bereich kommt. Bei der EM wird es darauf ankommen, voll fit zu sein“, begründete Bundestrainer Dirk Bauermann die vergleichsweise geringen Spielminuten seiner Stars.

Im Idealfall elf Spiele in zweieinhalb Wochen stehen für das deutsche Team in Litauen auf dem Programm. „Das ist brutal“, sagte der Nationalcoach. Gerne hätte er seinem Team daher noch einen zusätzlichen freien Tag gegönnt. „Doch die Zeit drängt“, erklärte der 53-Jährige, der auf dem Weg nach München ebenfalls einen Zwischenstopp bei der Familie in Krefeld einlegte.

Schließlich zeigte seine Mannschaft gegen die Bosnier zwar viele positive Ansätze, offenbarte aber auch noch Steigerungspotenzial. „Man darf den Sieg nicht überbewerten. Das war ein Gegner, der bei der EM nur Außenseiterchancen haben wird, die Vorrunde zu überstehen“, sagte Bauermann.

Dennoch gab der Erfolg vor allem den jungen Spielern weiter Auftrieb. Allen voran Robin Benzing zeigte, dass mit ihm bei der EM zu rechnen sein wird. Mit 19 Punkten war der Neu-Münchner bester Werfer im deutschen Team. „Robin hat ganz schnell angenommen, wie sehr er von Dirk und Chris profitieren kann“, lobte Bauermann.

Benzing war es fast ein wenig unangenehm, dass er dem großen Nowitzki in Bremen die Show gestohlen hatte. „Ich genieße jede Sekunde mit ihm. Egal ob im Spiel, im Training oder in der Halle“, sagte der 22-Jährige fast schon ehrfürchtig.

Für Nowitzkis Mentor Holger Geschwindner wird es gerade auf Benzing und die anderen jungen Wilden ankommen, wenn sich das deutsche Team in Litauen den Traum von der zweiten Olympia-Qualifikation in Serie erfüllen will. „Es liegt an den jüngeren Kerlen. Die Gegner werden Dirk und Chris Kaman doppeln. Wenn die anderen daraus keinen Vorteil ziehen, dann haben wir schlechte Karten“, sagte Geschwindner der „Stuttgarter Zeitung“. Gegen Bosnien erfüllten Benzing und Co. die Erwartungen - und hatten sich wie der Rest des Teams den freien Tag redlich verdient.

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