Die Rückkehr der Leichtigkeit

Trier · Alon Abelski bildet im Mittelfeld von Eintracht Trier die Schaltzentrale. Im Interview mit TV-Redakteur Mirko Blahak lobt der 23-jährige Spielgestalter die Systemumstellung. Gleichzeitig ärgert er sich über zu hohe Erwartungen.

Trier. Nach drei Niederlagen gab es nun drei Siege in Folge. Welchen Reim machen Sie sich auf diese Achterbahnfahrt?
Abelski: Wir sind keine Mannschaft, die schon seit längerer Zeit zusammenspielt. Wir mussten erst unsere Taktik finden und Laufwege einstudieren. Das, was ganz am Anfang der Saison funktioniert hat, basierte auf der individuellen Klasse Einzelner. Jetzt haben wir ein System gefunden, in dem es uns allen leichtfällt, Fußball zu spielen. Mit einer guten Ordnung dank zwei Sechsern und einer stabilen Vierer-Abwehrkette. Und vorne ergeben sich für uns immer Chancen.
Stichwort Ordnung. Ist das der momentane Schlüssel zum Erfolg?
Abelski: Wir haben verstanden, dicht zu stehen, die Lücken zuzumachen. Und wenn wir den Ball erobern, dann müssen wir ganz schnell nach vorne spielen. Wir haben vor niemandem Angst.
Was ist nach der 0:1-Niederlage gegen die SV Elversberg, dem Tiefpunkt in dieser Saison, passiert?
Abelski: Wir haben uns zusammengesetzt und darüber gesprochen, warum wir so inkonstant und so ängstlich sind. Das Ergebnis: Wir haben gesagt, wir müssen die Mitte zumachen. Wir wollen es mit zwei Sechsern versuchen. Das klappt. Wir fühlen uns alle wohl. Dank der Absicherung mit zwei defensiven Mittelfeldspielern können wir in der Offensive ohne Furcht risikoreiche Bälle spielen.
Im 4-1-4-1-System mussten wir immer Angst haben, bei einem Ballverlust direkt Gefahr heraufzubeschwören, weil einer im Zentrum fehlte. Jetzt haben wir Leichtigkeit im Spiel.
Wie wichtig ist die Präsenz von Stephan Loboué im Tor?
Abelski: In den vergangenen beiden Spielen in Alzenau und jetzt gegen Kaiserslautern II hatte er fast nichts zu tun, musste aber zweimal in wichtigen Szenen zupacken. Wir können uns auf ihn verlassen. Dass wir zu Saisonbeginn dumme Kontertore gefangen haben, hatte aber nichts damit zu tun, dass er damals nicht im Tor stand. Wir haben uns alle in der Rückwärtsbewegung gefangen. Wir lassen seltener etwas zu. Aber klar: Stephan strahlt Sicherheit aus. Wenn er gebraucht wird, ist er zur Stelle.
Wohin geht denn nun die Reise? In der Tabelle geht es enorm eng zu …
Abelski: … Genau darüber sollte jeder in Trier mal nachdenken! Die Liga ist extrem ausgeglichen. Es geht hin und her, das wird auch so bleiben. Wenn wir es schaffen, zu null zu spielen, sind wir schwer zu stoppen. Natürlich wollen wir nach oben schauen, wollen so weit wie möglich oben stehen bleiben. Aber jetzt heißt es einfach nur: Punkten! Im Winter können wir uns dann Ziele setzen. bl
Extra

Doppelt gut: Zum ersten Mal in dieser Saison hat sich Fahrudin Kuduzovic in die Torschützenliste eingetragen - und das gleich mit seinem ersten Doppelpack in Diensten der Eintracht (Elfmeter zum 1:0, Abstauber zum 2:0). Gegen Kaiserslautern kam er wieder im linken Mittelfeld zum Einsatz. Faz\\' Fazit: "In dieser Rolle fühle ich mich am wohlsten." Entwarnung: Schrecksekunde für Chhunly Pagenburg. Der angeschlagen in die Partie gegangene Stürmer musste nach der elfmeterreifen Attacke von Niklas Tasky ausgewechselt werden. Später gab er Entwarnung: "Ich habe einen Schlag auf die Wade bekommen. Es dürfte nicht so schlimm sein." Erneutes Pech: Nach zwei Aluminiumtreffern in den beiden Spielen zuvor schoss Maximilian Watzka gegen den FCK II erneut gegen die Latte (19.). Eintracht-Trainer Roland Seitz nahm es gelassen. Mit einem Augenzwinkern bemerkte er: "Nach dem Lattentreffer wusste ich: Wir gewinnen! Weil es so auch in Alzenau und Kassel kam. Deshalb hoffe ich, dass er auch das nächste Mal Aluminium trifft …" bl

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