"Fußball spielt man mit dem Auge"

Züsch · In der Spielgemeinschaft Züsch-Neuhütten/Damflos weht ein frischer Wind. Trainer Sascha Traut hat die Nachfolge von Jörg Jonas angetreten und gleich das Spielsystem umgestellt. Der aus Börfink stammende Familienvater favorisiert die Raumdeckung und verlangt von den Spielern eine hohe körperliche Fitness.

Züsch. "Die Spieler müssen fit sein, den Gegner verwirren und vor allem nicht mit Scheuklappen über das Feld laufen." Für den 36-jährigen Sascha Traut ist das Spiel ohne Ball von entscheidender Bedeutung. "Fußball spielt man mit dem Auge", nennt Traut eines seiner Prinzipien, die er den jungen Spielern vermitteln will.
Dass sein Vorhaben nicht von heute auf morgen Früchte tragen kann, ist sich der Spielertrainer durchaus bewusst. "Gut Ding braucht Weile. Es ist ein Prozess, der sich entwickeln muss. Sechs Wochen Vorbereitung sind da natürlich zu kurz. Aber die Mannschaft nimmt es an und wir sind auf einem guten Weg. Wichtig ist nur, dass wir alle unserem System treu bleiben", appelliert der Neue an seine Mitspieler. "Nicht gleich resignieren, wenn es mal nicht läuft."
Für Traut ist es wichtig, dass die Mannschaft über die gesamte Spielzeit die Ordnung behält. "Wenn ich Raumdeckung spielen will, muss ein Rädchen ins andere laufen. Es muss erst einmal in die Köpfe rein und dann automatisiert werden", sagt Traut.
Dass man dabei einen langen Atem braucht, ist ihm bewusst, denn die Erfahrung hat er bereits in seinem Vorgängerverein gemacht. Mit der SG Hochwald/Rinzenberg, zugleich seine erste Station als Spielertrainer, hat er einen absoluten Fehlstart mit sechs Niederlagen in Folge hingelegt. Erst nach und nach stellte sich der Erfolg ein. Seine Systemtreue hat ihn und die Mannschaft aber am Ende mit einem sicheren Mittelfeldplatz belohnt. "Es geht also, und die Zeichen in Züsch stehen auch gut. Sowohl das Potenzial als auch der Wille sind vorhanden", sagt Traut, der den Schritt in den benachbarten Spielkreis nicht bereut.
Vor seinem Debüt als Trainer spielte der zweikampfstarke Mittelfeldspieler neun Jahre beim SV Weiersbach in der Verbands- und Landesliga. Sein fußballerisches Talent hat man in der Jugend beim FC Brücken, seinem Heimatverein, bereits früh entdeckt. Traut spielte in allen Jugendklassen in der Kreisauswahl und später in der A-Jugend Südwestliga. Stets ein Spieler mit viel Übersicht und guten physischen Voraussetzungen.
Mit 17 in der Bezirksliga


Schon mit 17 Jahren durfte er in der ersten Mannschaft (damals Bezirksliga) mitspielen. Vier Jahre später wechselte er dann für neun Jahre zum SV Weiersbach. "Eine Zeit, in der ich mich weiterentwickeln konnte und viel vom damaligen Spielertrainer Martin Mayer (früherer Regionalligaspieler beim SC Idar) für meine jetzige Tätigkeit lernen konnte."
Seinen Platz hatte der passionierte Jäger immer im Mittelfeld, und von da will er auch aktiv in seinem neuen Verein Akzente setzen. Die SG Züsch-Neuhütten/Damflos ist für den Börfinker kein unbekannter Verein. Schon oft hat er über die Kreisgrenze geschaut und weiß genau, was ihn erwartet. "Ein fußballverrücktes Volk, ein agiler Vorstand und zwei Mannschaften, die sich aus jungen talentierten und alten erfahrenen Spielern zusammensetzt."
Einen Schwerpunkt wird der Neue auf die Defensive legen, "denn das Spiel soll sich von hinten entwickeln." Die Offensive ist die stärkste Waffe der SG, was sie bereits in der Vorsaison unter Beweis gestellt hat. Nur die vielen Gegentore (58:57) müssen aus seiner Sicht noch abgestellt werden. Verstärkt hat sich der 39-Mann Kader neben Sascha Traut noch um Sven Kresse (VFR Otzenhausen), einem defensiven Spieler, der bereits in der A-Jugend des SV Morbach spielte. Im Winter kamen bereits Norman Ding und Rene Probst als Nachwuchsspieler in die Mannschaft.
Nach den ersten fünf Spielen sollen die Ziele mit der Mannschaft definiert werden. "Dann wissen wir mehr", sagt der Maler und Lackierer, dessen Frau Anja mit den Kindern Leon (5) und Selina (1) bei den Spielen stets dabei ist.

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