Basketball-Coach Glinicki will in die Themse springen

London (dpa) · Basketball-Gold bei den Paralympics für Deutschland hat es zuletzt vor 28 Jahren gegeben. Bundestrainer Holger Glinicki kündigte nach dem Triumph der Mädels gegen Australien einen Sprung in die Themse an.

Nach dem goldenen Paralympics-Triumph der deutschen Rollstuhl-Basketballerinnen flossen in Londons North Greenwich Arena die Freudentränen. „Wir haben schon fünf Minuten vor dem Ende alle geweint“, sagte Johanna Welin von Bayern München am Freitagabend. „Tränen kann man halt nicht aufhalten, alle sind total glücklich.“

Nach dem souveränen 58:44-Triumph gegen Australien kündigte Bundestrainer Holger Glinicki an, in die Themse springen zu wollen. „Aber nur, wenn es schön warm ist“, sagte der selbst im Rollstuhl sitzende Coach unter dem Jubel seiner Spielerinnen. Glinicki hatte zuvor einen souverän herausgespielten Sieg seiner Mannschaft gesehen. Bronze holte das Team aus den Niederlanden, das gegen die Deutschen im Halbfinale verloren hatte.

„Wir sind sehr ausgeglichen„, sagte die gebürtige Schwedin Welin. „Heute hat das wahrscheinlich beste Team des Turniers gewonnen - nicht die Mannschaft mit den besten Einzelspielerinnen.“ Und sie fügte hinzu: „Wir sind ein Superteam - wenn wir zusammenspielen, dann kann uns niemand stoppen.“

Mannschaftsführerin Marina Mohnen, im paralympischen Turnier eine der eifrigsten deutschen Punktesammlerinnen, hatte schon eine Vorahnung. Sie hatte sich die Fingernägel vor dem Spiel in goldener Farbe lackiert: „Es durfte nur eine Farbe sein“, sagte die 33-jährige Rheinländerin. „Es ist wahrscheinlich der größte Tag in meiner Basketballkarriere.“ Mohnen hatte mit Deutschland 2008 in Peking paralympisches Silber gewonnen.

Mit nur elf Punkten hatte sie in der Korbausbeute nicht ihren besten Tag erwischt, doch auch die Australierinnen trafen nicht wie gewohnt. „Ich habe schon deutlich engere Spiele gespielt“, sagte Mohnen zur Leistung der Finalgegnerinnen. „Wir haben im vierten Viertel die Punkte gemacht, in der entscheidenden Phase haben wir sie einfach reingemacht.“

Dass das britische Publikum in der fast voll besetzten Halle weitgehend die Mannschaft aus der ehemaligen Kolonie Australien unterstützte, machte den Deutschen nicht viel aus. „Wir hatten ja gegen Großbritannien schon geübt“, sagte Mohnen. „Man hört gar nicht so sehr, was die schreien, man hört nur, dass es unglaublich laut ist.“