Debakel am Bosporus: Deutsche Ringer gehen unter

Istanbul (dpa) · Erneutes WM-Debakel, düstere Olympia-Aussichten: Die deutschen Ringer sind knapp ein Jahr vor den Sommerspielen in London meilenweit von der Weltspitze entfernt. Bei der WM in Istanbul gingen sie sang- und klanglos unter.

Die magere Ausbeute: Eines von sieben angepeilten Olympia-Tickets durch Frank Stäbler, der bei den Griechisch-Römisch-Spezialisten in der Klasse bis 66 Kilogramm Fünfter wurde.

„20 internationale Medaillen im Nachwuchs - bei den Männern und Frauen sind wir dagegen froh, wenn mal einer ins Viertelfinale kommt, wir schaffen einfach den Übergang von den Junioren in den Männer- und Frauenbereich nicht“, monierte Verbandspräsident Manfred Werner. Damit wird die Klausurtagung der Bundestrainer in der kommenden Woche zum Krisengipfel. Denn nach vier Jahren ohne WM-Medaillen müssten nun endlich Taten folgen, forderte Werner.

Zuletzt holte Stephanie Groß 2007 WM-Silber. Bei den Männern gewann Konstantin Schneider 2005 die letzte Medaille bei den Griechisch-Römisch-Spezialisten. Bei den Freistilringern war es 1999 der heutige Bundestrainer Alexander Leipold.

Parallel zur WM lief auch die Bewerbungsfrist für die Stelle des neuen Sportdirektors aus. „Wenn wir wieder in Deutschland sind, werden wir die Bewerbungen sichten und dann gemeinsam mit den entsprechenden Institutionen Entscheidungen treffen“, sagte Werner und kündigte eine zeitnahe Entscheidung an.

In Istanbul hatten die Verantwortlichen nach dem gelungenen Auftakt durch Youngster Stäbler auf eine Signalwirkung gehofft. Aber der Olympia-Zweite Mirko Englich (96 Kilogramm) scheiterte ebenso knapp an der London-Qualifikation wie Erik Weiß (60 Kilogramm). Doch „einige unserer Athleten wie Jan Fischer, Nico Schmidt, Nicole Hauptmann oder Yvonne Englich liefen regelrecht aus der Spur, haben jegliche taktische Linie vermissen lassen“, schimpfte Werner.

Frauen-Bundestrainer Jörg Helmdach fühlte sich regelrecht im Regen stehen gelassen: „Wir haben Kampfkonzepte geschmiedet, Taktiken besprochen, hart trainiert und hier in Istanbul, zum Saisonhöhepunkt, sind wir eingebrochen.“

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