Schwimmen: Deiblers überragen- Biedermann-Lehrgeld

Wuppertal (dpa) · Britta Steffen meldete sich mit zwei Siegen zurück, ihr Freund Paul Biedermann tröstete sich mit einem Pflichterfolg.

Doch bei aller Aufmerksamkeit für Deutschlands Vorschwimmer drückten die Brüder Steffen und Markus Deibler mit zusammen sieben Titeln den deutschen Kurzbahn-Meisterschaften in Wuppertal ihren Stempel auf. „Paul und Britta sind die Nummer eins, aber vielleicht bringen wir frischen Wind in die Mannschaft“, sagte der vierfache Meister Steffen Deibler.

Für den einzigen Frauen-Rekord sorgte die erst 16 Jahre alte Silke Lippok über 200 Meter Freistil. Das Team-Küken will nun auch bei den Kurzbahn-Europameisterschaften in Eindhoven (25. bis 28. November) für Furore sorgen.

Nach dem überzeugenden Sieg über 100 Meter Freistil begnügte sich Britta Steffen bei der halben Distanz mit eher mäßigen 24,38 Sekunden. „Die Zeit war Mist, aber schön, dass ich gewonnen habe“, sagte sie über ihr viertes Rennen nach 15-monatiger Verletzungs- und Krankheitspause. Im Vergleich zum durchwachsenen Comeback vor zwei Wochen in ihrer Heimatstadt Berlin zeigte Steffen aber ansteigende Form.

Erfolgreichster Athlet war der 23-jährige Steffen Deibler (Hamburg) mit Siegen über 50 und 100 Meter Schmetterling sowie 50 und 100 Meter Freistil. Im Kraul-Sprint setzte er sich im einzigen direkten Bruderduell in 21,32 Sekunden gegen den zwei Jahre jüngeren Markus durch. Markus triumphierte neben dem Überraschungssieg gegen Biedermann über 200 Meter Freistil auch über 100 und 200 Meter Lagen.

Biedermann gewann die 400 Meter Freistil problemlos in 3:42,91 Minuten. „Ich habe bewiesen, dass ich doch noch bei deutschen Meisterschaften gewinnen kann“, sagte der Weltrekordler ironisch. „Die 200 Meter werden mir eine Lehre sein. Besser es passiert hier, als bei einer EM oder WM.“ Tags zuvor war er in für ihn guten 47,70 Sekunden Zweiter hinter Steffen Deibler über 100 Meter geworden.

Elf Athleten erfüllten die strenge EM-Norm, viele Meister waren aber auch weit davon entfernt. Ohne geschaffte Qualifikation dürfen in den Niederlanden auch Sportler starten, die unter den besten Vier der europäischen Jahresbestenliste stehen. Hinzu kommen noch einige Schwimmer für die Staffel. „Bei der EM werden es ungefähr 20 Sportler sein“, erklärte Bundestrainer Dirk Lange. Mitte Dezember bei der WM in Dubai rechnet er mit etwa zehn Schwimmern.

Vor 750 Zuschauern in der voll besetzten Schwimmoper, die auch künftig Schauplatz der nationalen Kurzbahn-Meisterschaften sein wird, schlug Silke Lippok (Pforzheim) über 200 Meter Freistil 1:54,35 Minuten an. Damit verbesserte die fünfmalige Junioren-Europameisterin die bisherige Bestmarke von Daniela Schreiber um 68/100 Sekunden.

„Dass es am Ende so deutlich war, hätte ich nicht gedacht. Mein Rennen lief perfekt, schade, dass es so schnell vorbei war“, sagte Lippok, die im August sensationell zu EM-Bronze auf der Langbahn geschwommen war. Überzeugen konnte auch der Darmstädter Marco Koch mit 2:06,78 Minuten über 200 Meter Brust, der zweitbesten Zeit in Europa in diesem Jahr.

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