Seitz holt erste Mehrkampf-Medaille für DTB

Berlin (dpa) · Elisabeth Seitz hat den „Tag der Deutschen“ bei den Turn-Europameisterschaften in Berlin mit dem Gewinn der Silbermedaille im Mehrkampf gekrönt.

Nur vier Stunden nach dem Sieg des Cottbusers Philipp Boy sorgte die 17-jährige Mannheimerin mit 56,70 Punkten für die erste Medaille einer Athletin des Deutschen Turner-Bundes (DTB) in der 54-jährigen Geschichte der Titelkämpfe. Die letzte Mehrkampf-Medaille einer Deutschen überhaupt datierte bisher vom Gewinn der Silbermedaille der für die ehemalige DDR startenden Berlinerin Maxi Gnauck 1985 in Helsinki.

Elli Seitz ging gehandicapt in den Wettkampf, weil sie sich erst am Morgen beim Balken-Training den kleinen Finger der linken Hand ausgekugelt hatte, der umgehend eingerenkt werden musste. „Kompliment an die medizinische Abteilung, die sie erstklassig versorgt hat und mit Lymphdrainagen behandelt hat“, meinte Cheftrainerin Ulla Koch.

Unbeeindruckt davon glänzte Seitz vor allem mit einer Traumübung am Stufenbarren, die mit 14,725 noch drei Zehntel höher bewertet wurde als tags zuvor im Vorkampf. Die deutsche Meisterin unterstrich damit auch ihre Medaillen-Ambitionen an diesem Gerät am Samstag. Auch am Sprung und am Balken - wenn auch mit kleinen Wacklern - turnte sie durch. Krönung war ihre Boden-Übung, die von rhythmischem Klatschen des Publikums begleitet wurde. Insgesamt turnte sie an allen Geräten stärker als in der Qualifikation, in der sie Vierte geworden war.

Der Titel ging an die Russin Anna Dementjewa mit 57,475 Punkten, Bronze gewann die Rumänin Elena Racea. Allerdings profitierten die Top-Platzierten vom verletzungsbedingten Ausfall der Weltmeisterin Alija Mustafina. Gleich am ersten Gerät der Mehrkampf-Entscheidung musste sie den Wettkampf aufgeben. Beim Sprung verdrehte sie bei der Landung das linke Knie, musste medizinisch versorgt und in ein Berliner Krankenhaus gefahren werden. Unter den 5500 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle herrschte für Momente absolute Stille. Es besteht der Verdacht auf einen Bänderriss im Knie. Mustafina hatte am Mittwoch klar die Qualifikation gewonnen und war als haushohe Favoritin in die Konkurrenz gegangen.

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