Das Beste an der Fastnacht

Karneval und die damit verbundenen bunten Umzüge stehen vor der Tür. Die Vorbereitungen für den Bau der Wagen laufen überall auf Hochtouren. Was macht den Reiz aus, sich jedes Jahr aufs Neue der Herausforderung "Wagenbau" zu stellen? Der TV hat sich bei den Machern in Schöndorf, Osburg und Waldrach umgehört.

 Anzeichnen, ausmessen, festschrauben: Beim FC Schöndorf läuft der Wagenbau auf Hochtouren. Alex Schömer und Alex Plunien (rechts) bei der Arbeit. TV-Foto: Anja Fait

Anzeichnen, ausmessen, festschrauben: Beim FC Schöndorf läuft der Wagenbau auf Hochtouren. Alex Schömer und Alex Plunien (rechts) bei der Arbeit. TV-Foto: Anja Fait

Schöndorf/Osburg/Waldrach. "Tanze mit mir in den Morgen!" Volksmusik tönt aus dem Radio in der Ollmuther Scheune, in der die Jungs der ersten und zweiten Mannschaft des Schöndorfer Fußballclubs an ihrem Wagen für Karneval bauen. "Einen anderen Sender bekommen wir hier nicht rein", sagen sie lachend. Doch das stört sie nicht weiter. Vielmehr scheint es beim Wagenbau an Karneval um etwas ganz anderes zu gehen - um das Gemeinsame, den Zusammenhalt und um die Freundschaft.

Gefragt sind kreative Köpfe und Handwerker



"Eine Fußgruppe käme für uns nicht infrage", sagt Alex Schömer (23). "Da ist der Anreiz doch nicht so groß. Die ganzen Samstage, an denen wir zusammen mit den Kollegen an unserem Wagen bauen, würden ja dann fehlen", meint er. Ähnlich sieht man das auch in Osburg. "Der Wagenbau ist das Beste an der Fastnacht", sagt Lucas Schröder (20). Er gehört zu einer Gruppe von rund 20 jungen Erwachsenen, die sich schon "seit den Jugendraumzeiten" im Karneval engagieren.

Doch Freundschaft und Zusammenhalt alleine genügen nicht, damit die Traktoren mit den närrischen Aufbauten Anfang März wieder durch die Straßen rollen können. Bis zur Fertigstellung eines großen Wagens sind etliche Punkte zu beachten: Neben handwerklich begabten Menschen sind zunächst einmal die kreativen Köpfe gefragt. "Ein Thema mit dem passenden Spruch zu finden, ist oft am schwierigsten", sagt Lucas Schröder, während die Waldracher "vom groben Plan im Kopf, der erst mal entstehen muss", sprechen.

Ein weiterer Punkt ist die Kostenfrage: "Je nach Aufwand kostet so ein Wagen mehrere Hundert, manchmal bis zu 1000 Euro", erzählen die jungen Leute. Finanziert wird das Ganze zum Großteil aus der eigenen Tasche. "Das ist nicht immer einfach, zumal viele von uns noch zur Schule gehen oder studieren", weiß Alex Plunien (22) aus Schöndorf. Außerdem muss ein Platz zum Unterstellen und Bauen gefunden werden. Absolut unverzichtbar ist auch ein Fahrer, der am Umzugstag nüchtern bleibt.

Getränke, Bau- und Wurfmaterial müssen besorgt werden, genauso wie die Technik und einer, der damit umzugehen weiß. Die Stromleitungen in den Orten werden genauso ausgemessen wie der richtige Abstand der Wagenverkleidung zum Boden. "Damit die Kinder nicht an die Reifen fassen können", sagt Peter Leinenweber (21) aus Osburg. Bis der Wagen fertig sei, fielen, je nach Aufwand, 30 bis 60 Arbeitsstunden an; vor allem die vier Samstage vor dem eigentlichen Umzugstag müssten hierfür reserviert werden.

Der Wagen der Waldracher Jugend ist in diesem Jahr rund drei Meter hoch. "Wir hatten schon zwei Mal das Problem, dass ein Wagen am Umzugsmorgen plötzlich nicht mehr durch die Tür nach draußen gepasst hat", verrät Peter Peters, Sitzungspräsident beim Waldracher Karneval. "Einmal mussten wir sogar den Prinzenwagen oben kürzen", sagt er und lacht. Die Technik sei in diesem Jahr überdacht, da die letzte Musikanlage während des Umzugs einer Schneeballschlacht zum Opfer gefallen sei.

Auch wenn "die Spanplatten in diesem Jahr besonders teuer waren", wird in allen drei Ortschaften fleißig weiter Material verbaut. Marcus Wollscheid (17) und Benedikt Theis (17) aus Waldrach wissen auch warum: "Der Wagenbau macht einfach Spaß und steigert die Vorfreude auf Fastnacht. So ein Umzug ist doch immer eins der größten Ereignisse hier."

ExtraWer kurzentschlossen noch mit durch die Straßen ziehen will, ist in allen drei Gemeinden eingeladen. Anmeldungen für den Umzug in Schöndorf an Fastnachtssonntag, 6. März, nimmt Peter Koll unter Telefon 0151/11268738 entgegen. Wer am gleichen Tag lieber in Waldrach durch die Straßen ziehen möchte, meldet sich bei Frank Hau unter Telefon 06500/7574. An Rosenmontag, 7. März, darf in Osburg mitgewirkt werden. Anmeldungen nimmt Sabrina Hardy unter Telefon 0176/80234263 entgegen. (anf)

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