Katerstimmung bei den Grünen

Daun · Nach dem Rücktritt der dreiköpfigen Vorstandsspitze des Grünen-Kreisverbands Vulkaneifel wegen Ärgers um die Listenaufstellung für den Kreistag führen Landesvorstand und -geschäftsstelle kommissarisch die Geschäfte. Zwei Termine sind bereits fix: Am 16. März sollen die Mitglieder eine Kreistagsliste wählen, am 23. März einen neuen Vorstand.

 Thomas Petry. Foto: privat

Thomas Petry. Foto: privat

Daun. "Nein, ein Navi brauche ich wahrlich nicht mehr, um in die Vulkaneifel zu finden", sagt der Grünen-Landesvorsitzende Thomas Petry aus Idar-Oberstein. Er war schon mehrfach bei den Freunden des Grünen-Kreisverbands Vulkaneifel. Zuletzt bei der jüngsten Vorstandssitzung, bei der ein Vorschlag für die Kreistagsliste herauskommen sollte. Der Besuch half aber nichts. Das Gremium zerstritt sich, es kam keine Liste zustande, dafür warf aber das Spitzentrio das Handtuch: Rainer Klippel (Geschäftsführer) und die beiden Sprecher Theresia Utters und Edwin Kreitz traten zurück, der Landtagsabgeordnete Dietmar Johnen will gar nicht mehr für den Kreistag kandidieren. Das Trio wollte hinter der unumstrittenen Eva Pestemer den zugezogenen Johnen auf Platz zwei nominieren. Den beanspruchte aber auch das einzige Kreistagsmitglied Karl-Wilhelm Koch. Und den Platz dahinter wiederum Rückkehrer Eckard Wiendl, was ebenfalls für Ärger sorgte (der TV berichtete).
Der kleine Kreisverband hat schon oft mit Personalquerelen, Rück- und Austritten sowie Geschäftsführerwechseln auf sich aufmerksam gemacht. Auf die Frage, ob das bei den Grünen so üblich sei, sagte Petry: "So wie im Kreisverband Vulkaneifel ist es nicht überall im Land. Gott sei Dank!" Für den Landeschef ist es "unglaublich, wie man sich nach drei Jahren auf einem guten Weg dann so zerlegen kann". Angesprochen auf den Streit um die Personalie Johnen, reagierte der Landesvorsitzende ebenfalls mit Unverständnis.
Petry sagt: "In meinem Kreisverband wären dafür sofort die Stühle freigemacht worden. Da hat man endlich mal einen direkten Draht bis in die Landesregierung, nach Jahren des Zusehens nun die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen, da hat man ein prominentes Gesicht, mit dem man auch neue Mitglieder gewinnen kann. Und dann will man das nicht. Das ist für mich nicht nachvollziehbar."
Ex-Kreisgeschäftsführer Klippel ist zwar "jetzt erst einmal froh, dass andere Verantwortung übernehmen". Er kehrt der Partei aber nicht vollends den Rücken und sagt: "Meine Kandidatur auf Platz zwei für den VG-Rat Daun bleibt bestehen." Alles andere sei noch offen. Schließlich liege ihm "das Wohl der Grünen nach wie vor am Herzen".
Karl-Wilhelm Koch, grünes Kreistagsmitglied, widerspricht derweil der Darstellung, der Kreisvorstand habe sich gegen seine Bewerbung um einen der vorderen Listenplätze mit Verweis auf das schlechte Abschneiden bei der Kommunalwahl 2009 ausgesprochen. Koch sagt: "Einzelne Beteiligte haben das zwar so gesagt, es gab dazu aber weder einen Vorstandsbeschluss, noch gleichlautende Forderungen des geschäftsführenden Vorstands." Vielmehr sei seine Arbeit überwiegend gewürdigt worden.
Auch ohne Vorstandsvorschlag sollen die Mitglieder nun am 16. März eine Kreistagsliste wählen, am 23. März dann einen neuen Vorstand. Moderieren wird beide Veranstaltungen: Grünen-Landeschef Thomas Petry.

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