SPIEL DES TAGES : Klein ist der Größte

MANDERSCHEID. Nach dem spannenden Liga-Gipfel Buchholz gegen Lüxem steuert die Platz-Elf den Bezirksliga-Aufstieg an. Das 2:1 bedeutet die Festigung der Spitzenposition, während der SV Lüxem im Titelkampf keine Rolle mehr spielt.

 "Biff" mit Biss: Lüxems Patrick Wagner (links) im Laufduell mit Patrick Ostermann von der SG Buchholz. Am Ende siegten die Buchholzer mit 2:1.Foto: Joachim Johanny

"Biff" mit Biss: Lüxems Patrick Wagner (links) im Laufduell mit Patrick Ostermann von der SG Buchholz. Am Ende siegten die Buchholzer mit 2:1.Foto: Joachim Johanny

"Ertrifft auch im Training, wie er will. Ob mit dem rechten oder demlinken Ohr. Er hat einfach einen super Lauf." Werner Platz warvoll des Lobes für seinen dribbelnden und kurze Haken schlagendenMatchwinner Dominik Klein. Dieser hatte nämlich in der 77. Minuteden euphorisch bejubelten 2:1-Siegtreffer erzielt und so der SGBuchholz die große Aufstiegschance erhalten. Dass Klein entscheidende Treffer schießt, wussten Buchholzer wie Lüxemer schon vorher. Doch nicht alles war wie gewohnt an diesem heißen Frühsommertag. Lüxem überraschte mit seiner taktischen Aufstellung und ließ Guido Habscheid einen defensiven Part spielen, um den Spielaufbau zu ordnen. Dadurch wirkten die beiden Spitzen Ayhan Apaydin und Rouven Zenz manchmal wie im Stich gelassen, denn das Loch zwischen Spitze und Mittelfeld klaffte manchmal derart groß, dass sich mancher Zuschauer fragte, ob es denn an der nötigen Kondition gefehlt habe. Nach einer läuferisch überzeugenden ersten Halbzeit fiel die Habscheid-Elf im zweiten Abschnitt in ein tiefes Loch, wirkte harmlos. Kapitän Udo Ehlen den Nagel auf den Kopf: "Irgendwie war die Luft raus. Wir hatten läuferisch nichts mehr zuzusetzen."

Doch der Reihe nach: Bei traumhaften Sommertemperaturen begannen die Einheimischen furios. Nach Butterflanke von Oliver Wallerang verfehlte der an diesem Tage völlig abgemeldete Torjäger Mohammed Mukhtar per Kopf knapp sein Ziel. Doch das erste Tor machten die Lüxemer Gäste. Nachdem Christian Rauen einen Steilpass unterlief, konnte Zenz ungestört flanken und Ayhan Apaydin brauchte nur noch den Stiefel hinzuhalten (4.). Der Pfostenschuss von ÖzgürAltiparmak ließ die Gier nach tollem Fußball größer werden. Etwas später nutzte Jan Ostermann eine Schlafwagen-Einlage der SVL-Abwehr zum Ausgleich (11.).

Die Partie hatte Rasse und Klasse, die Zweikämpfe wurden messerscharf geführt und Altiparmak forderte Keeper Frank Eltges gleich mehrfach zu Glanzparaden heraus (13./15.). In dieser Phase agierte der Gast aggressiver in den Zweikämpfen und hatte die Partie weitestgehend im Griff. Nach den tollen Auftaktminuten verpuffte das Feuer ein wenig. Während Buchholz mehr mit langen Steilpässen auf Mukhtar, Klein und Altiparmak das Mittelfeld schnell und ohne Quergeschiebe überbrückte, zelebrierte Lüxem das gepflegtere Spiel.

Spielertrainer Habscheid versuchte das Spiel vor der Abwehrkette zu lenken und mit raumöffnenden Pässen dem eigenen Spiel mehr Gefährlichkeit zu verleihen. Buchholz-Trainer Werner Platz indes raufte sich die spärlichen Haare, als seine Jungs reihenweise Großchancen ausließen.

Im zweiten Teil ein ähnliches Bild: schnelle, direkte Spielzüge mit Torgefahr. Nachdem Lüxem taktisch umgestellt und Jürgen Haier als Libero installiert hatte, um Jan Endres gegen Mukhtar zu stellen, erhielt ein Mann seine große Chance, sich "unsterblich" zu machen. Da Mukhtar und Ostermann gut zugedeckt waren und Altiparmak sich als Libero zurückfallen ließ, durfte Dominik Klein schalten und walten, wie er wollte. Mal mit kurzen Dribblings, mal mit Distanzschüssen, mal mit Flügelläufen.

Die Gastgeber wollten mehr. Sie agierten immer offensiver, doch die Präzision fehlte. Bei den Lüxemern konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, als schalteten sie einen Gang zurück. Die Platz-Elf schnürte die Gäste nun ein, nur einen Vollstrecker hatte sie (noch) nicht. Auch der eingewechselte Lukas Reffke reihte sich mit einem Fehlversuch in die Liste der Nicht-Torschützen ein (76.).

"Ein Punkt nützt nichts. Entweder gewinnen oder verlieren", hatte Werner Platz 15 Minuten vor Schluss getönt. Björn Heinrichs Schuss blieb noch hängen, Klein verdribbelte sich noch mal, aber dann machte es der Youngster richtig. In Minute 77 schob der "beste Spieler auf dem Platz" (O-Ton Platz) das Leder über die Linie.

Lüxem machte zwangsläufig auf. Das große Zittern begann. Altiparmak und Christian Klöckner in der Abwehr machten die Schotten dicht und ließen sich nicht mehr überraschen. Habscheid resümierte nüchtern: "Wir haben zu viele Fehler gemacht, es ging zu wenig nach vorn." Nach der Niederlage gegen Buchholz muss der SVL eventuell noch eine weitere Niederlage einstecken: das Verbandspräsidium trifft am 8. Mai die Entscheidung im Streit zwischen dem SVL und Niederkail.

Werner Platz hingegen freute sich nach der Partie wie ein Rohrspatz: "Wir haben verdient gewonnen und toll gekämpft Jetzt können wir weiter vom Aufstieg träumen."

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