BASKETBALL-BUNDESLIGA : Mehr Freude als Wehmut

TRIER. So ändern sich die Zeiten - und die Anforderungen. 1989 wurde die Halle am Mäusheckerweg noch für gut genug befunden, Schauplatz des Basketball-Länderspiels Deutschland gegen Israel zu sein. Heute reichen Kapazität, Infrastruktur und Qualität nicht einmal mehr für die Bundesliga.

 Hexenkessel Mäusheckerweg: Die Fans werden auch das letzte Spiel feiern.Foto: TV -Archiv/Harald Tittel

Hexenkessel Mäusheckerweg: Die Fans werden auch das letzte Spiel feiern.Foto: TV -Archiv/Harald Tittel

Die Geschichte der Trierer Profi-Basketballer ist untrennbar mit dieser Halle verbunden, die in 13 Jahren zweiter und erster Liga Schauplatz großer Auftritte war. Nun wird das Kapitel Mäusheckerweg zugeklappt. Einerseits wird Wehmut aufkommen, denn die Heimstatt des TBB hatte immer eine besondere, eine familiäre Atmosphäre und erwarb sich den Ruf eines Hexenkessels. Dieses Flair in die Arena Trier zu übertragen, wird die schwierigste Aufgabe für Spieler und Zuschauer sein. Am Sonntag (18 Uhr) fällt im Spiel gegen Avitos Gießen der letzte Vorhang, und gleichzeitig schließt sich der Kreis, denn Gießen war auch der erste Gegner nach dem Aufstieg in die erste Liga (1990). Georg Bernarding, Sportdezernent der Stadt Trier, ist froh, das "Provisorium Mäusheckerweg" endlich abhaken zu können: "Die Halle war für solche Ereignisse wie den Bundesliga-Basketball nicht konzipiert worden. Wir waren gezwungen, jahrelang Flickschusterei zu betreiben, um wenigstens das Minimum der Anforderungen zu erfüllen." Mit dem Aufstieg in die erste Liga mussten Zusatztribünen und ein Score-Board angeschafft werden. Es folgten umfangreiche Arbeiten an der Beleuchtung und der Kauf eines Parkettbodens. "Aber diese Investitionen waren es nicht allein", sagt Bernarding, "ständig ging irgend etwas kaputt." Häufig genug regnete es auch in den Bau - oft musste unter Zeitdruck und mangels finanzieller Mittel die Feuerwehr aushelfen. Trotz "vieler schöner Erlebnisse" ist auch TBB-Mannschaftskapitän James Marsh froh, den Mief einer Schulturnhalle nicht länger ertragen zu müssen: "Ich kann sie nicht mehr sehen", sagt der 32-Jährige, der sich im Angesicht der Arena Trier erinnert: "Als ich 17 war, wurde zum ersten Mal von einem Hallenneubau geredet. Es ist schön, dass ich noch mit dabei bin, wenn das Schmuckstück seine Premiere erlebt." TBB-Coach Bernard Thompson sieht jetzt erheblich bessere Trainingsvoraussetzungen und lobt den Neubau: "Das ist eine NBA-Halle im Kleinformat." Auch Carl Brown, der 1993 zu den damaligen "Germanen" stieß, ist voll des Lobes über die Arena: "Eine wunderschöne und sehr funktionelle Halle. Ich bin heiß auf unseren ersten Auftritt hier." Der Spielmacher gibt aber auch zu: "Irgendwie wird es am Sonntag schon komisch sein zu wissen, dass wir nie mehr am Mäusheckerweg spielen werden. Ich habe immer gerne hier gespielt, weil unsere Fans dieser Halle immer etwas Besonderes verliehen haben." Das Relikt aus einer Zeit, als in Trier noch Niemand von Bundesliga-Basketball zu träumen wagte, wird morgen zum letzten Mal großen Sport sehen. "Die Halle soll wie ein verdienter Spieler verabschiedet werden", sagt TBB-Geschäftsführer Patrick Börder, der wegen der Kurzfristigkeit der Entscheidung, bereits am kommenden Wochenende in der Arena antreten zu können, "nicht in der Lage war, noch eine würdige Feier zu organisieren." Der Fanclub "Fastbreak" springt in die Bresche: "Die Zuschauer sollen Wunderkerzen, Feuerzeuge und Plakate mitbringen", lautet die Aufforderung von Norbert Freischmidt, "die besten fünf Plakate werden wir mit je zwei Freikarten für das Spiel gegen Ludwigsburg prämieren." Mit von der Partie wird auch das ClickMe-Team des TV sein, das die besten Fotos später ins Internet ( www.intrinet.de) stellen wird. Der Umzug in das neue Domizil beginnt bereits nach dem Spiel. Wolfgang Esser, Manager der Arena Trier: "Alles was wir am Mäusheckerweg nicht mehr benötigen, wird noch am selben Abend in die Großraumhalle gebracht." Die Endgültigkeit des Abschieds belegt auch, dass die Erwachsenen-Jahreskarten ihre Gültigkeit verlieren. Sie können gegen Vorlage des Personalausweises im Rahmen des Spiels umgetauscht werden.

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