Eine Tonne Spaß

Jedes Haus besitzt einen Raum für sein Gerümpel. Bei meinen Eltern ist es die Garage. Als Stöberland ist es das Eldorado für die Enkelsöhne, wenn sie Oma und Opa besuchen. Gartengeräte, Puppenwagen, Roller, Stelzen, Möbelteile, Kicker, Kisten, Karren und Konsorten.

Neulich hole ich die Kinder ab und frage, wie sie den Tag mit den Großeltern verbracht haben. "Sie waren mit deinem Vater in der Garage", beginnt meine Mutter zu erzählen. Ich packe dabei die verstreuten sieben Sachen der Kinder für die bevorstehende Abfahrt zusammen.

"Und da haben sie die Papiermülltonne entdeckt." Ich packe weiter. "Und wollten damit herumgefahren werden." Ich horche auf. "Da hat ihr Opa sie in die Tonne gesetzt, Deckel zu, und hat sie stundenlang durch die Gegend kutschiert." "Was?", ich stocke. Stelle mir vor, wie mein Vater mit einer Papiermülltonne durchs Stadtteilviertel streift. Die Gesichter der Leute. Guckt mal, der Mann geht mit einer Tonne spazieren. "Die Nachbarn haben ziemlich irritiert geguckt", bestätigt mein Vater und lacht sich Tränen in die Augen. Manche fragen sich wahrscheinlich bis heute, was der Mann mit der Tonne gemacht hat. Andere erlebten des Rätsels Lösung, wenn hin und wieder Ben oder Niklas den Deckel hoben und ihre Köpfe mit lautem Piratengeschrei aus der Tonne streckten. Dann seien bei den Nachbarn die Fragezeichen in den besorgten Gesichtern einem erleichterten "Ach so!" gewichen, erzählt mein Vater.

Na klar, der Mann mit der Tonne fährt nur seine Enkel spazieren. Was sonst. Die schönsten Spielzeuge sind so nah, meint meine Mutter. Man muss sie eben nur erkennen.

Sybille Schönhofen

FAMILIEN-BANDE

Eine Tonne Spaß

Jedes Haus besitzt einen Raum für sein Gerümpel. Bei meinen Eltern ist es die Garage. Als Stöberland ist es das Eldorado für die Enkelsöhne, wenn sie Oma und Opa besuchen. Gartengeräte, Puppenwagen, Roller, Stelzen, Möbelteile, Kicker, Kisten, Karren und Konsorten. Neulich hole ich die Kinder ab und frage, wie sie den Tag mit den Großeltern verbracht haben. "Sie waren mit deinem Vater in der Garage", beginnt meine Mutter zu erzählen. Ich packe dabei die verstreuten sieben Sachen der Kinder für die bevorstehende Abfahrt zusammen. "Und da haben sie die Papiermülltonne entdeckt." Ich packe weiter. "Und wollten damit herumgefahren werden." Ich horche auf. "Da hat ihr Opa sie in die Tonne gesetzt, Deckel zu, und hat sie stundenlang durch die Gegend kutschiert." "Was?", ich stocke. Stelle mir vor, wie mein Vater mit einer Papiermülltonne durchs Stadtteilviertel streift. Die Gesichter der Leute. Guckt mal, der Mann geht mit einer Tonne spazieren. "Die Nachbarn haben ziemlich irritiert geguckt", bestätigt mein Vater und lacht sich Tränen in die Augen. Manche fragen sich wahrscheinlich bis heute, was der Mann mit der Tonne gemacht hat. Andere erlebten des Rätsels Lösung, wenn hin und wieder Ben oder Niklas den Deckel hoben und ihre Köpfe mit lautem Piratengeschrei aus der Tonne streckten. Dann seien bei den Nachbarn die Fragezeichen in den besorgten Gesichtern einem erleichterten "Ach so!" gewichen, erzählt mein Vater. Na klar, der Mann mit der Tonne fährt nur seine Enkel spazieren. Was sonst. Die schönsten Spielzeuge sind so nah, meint meine Mutter. Man muss sie eben nur erkennen. Sybille Schönhofen

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort