Frauen-Weine

Eigentlich ist es kaum zu glauben, dass selbst im aufgeklärten 21. Jahrhundert plumpe chauvinistische Klischees noch immer salonfähig sind. Doch wird im Zusammenhang mit Gewürztraminer und Co., also dem, was man auch als Bukettsorten bezeichnet, noch häufig die Ansicht vertreten, dies seien typische "Frauenweine".



Neben der an sich schon albernen Kategorisierung und Zuordnung von Geschmacksrichtungen zu Geschlechtern ist dies vor allem deshalb so abwegig, da hier quasi eine doppelte Diskriminierung geschieht.

Denn bei dem Begriff "Frauenwein" schwingt ja immer ein wenig mit, dieser sei eher von vordergründiger "Tralala-Qualität" und daher von echten Männern nicht wirklich ernst zu nehmen. Und das ist nicht nur eine dumme Verachtung der Frauen und alberne Herabsetzung ihres sensorischen Horizonts, sondern gleichzeitig auch eine Demütigung dieser Weinsorten selbst. Wer solcher Art aromatische Rebsorten von vornherein als zweitrangig abtut, zeigt sich auf jeden Fall nicht als Weinkenner. Und von einem Frauenkenner wollen wir erst gar nicht reden …

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort