Große Aufgaben am Altar und in der Kirche

Trier · Sie sind im Gottesdienst immer ganz vorne mit dabei: Ob Kelche tragen, Hände waschen, Schellen klingeln oder Weihrauchfass halten - Messdiener sind die Helfer des Pfarrers. Mehr als 400 000 gibt es in ganz Deutschland, im Bistum Trier sind es rund 27 000. TV-Leseratte Lucky hat sich mit zwei Jungen unterhalten, die regelmäßig im Dom Dienst tun.

 Lieben ihre Aufgaben: Philip (links) und Jonathan sind Messdiener im Trierer Dom. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Lieben ihre Aufgaben: Philip (links) und Jonathan sind Messdiener im Trierer Dom. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. Die Orgel erklingt. Gespannt warten Lucky und 1500 Gläubige im Dom bei der Eröffnungsmesse zur Heilig-Rock-Wallfahrt. Endlich kommen sie aus der Liebfrauenkirche und schreiten zum Altar: drei Kardinäle, darunter der Vertreter von Papst Benedikt XVI. und Reinhard Marx (bis 2008 Bischof von Trier), Stephan Ackermann und zwölf Bischöfe, zahlreiche Priester und - vorneweg - rund 50 Messdiener in weißen Kutten. Philip Kiefer und Jonathan Wilhelm sind die beiden jüngsten.
"Ich bin seit Mai 2011 hier Ministrant", erzählt Philip aus Pellingen. Er war schon bei einer Diakon- und einer Priesterweihe im Einsatz. Genau wie Jonathan, der seit August dabei ist. Vorher seien sein Bruder und er in einer anderen Kirche in Trier, die Christkönig heißt, Messdiener gewesen. "Dort waren wir meist alleine", erzählt der Elfjährige. "Im Dom sind wir mehrere. Ich treffe hier viele Leute - und Prominente." Diesmal sind es Ministerpräsidenten, Minister, der Oberbürgermeister und Landräte.
Jonathan ist Ministrant, "weil ich in der Messe was zu tun haben will. Es macht Spaß, da wir so viele Aufgaben haben." Bei der Wallfahrtseröffnung helfen die beiden bei der Gabenbereitung, sie bringen die Kelche zum Altar. "Mir gefällt das Festliche im Dom, die tollen Einzüge, und die Musik finde ich gut." Er habe sogar mal den Bischofsstab gehalten.
Diesmal steht der Gabentisch woanders, weiß Jonathan. Und noch etwas ist neu: Es gab eine Generalprobe, wie im Theater. Dabei wurde der gesamte Ablauf der Messe geprobt, außer den Grußworten und der Predigt. "Studenten aus dem Priesterseminar haben die Kardinäle und Bischöfe gespielt", erzählt Philip. "Sie trugen Schilder mit deren Namen."
Arbeit für die Gemeinschaft


Für den Zehnjährigen ist das Messdienersein etwas ganz Besonderes. "Ich war früher evangelisch." Weil ihn der katholische Gottesdienst interessiert hat, ist ich er konvertiert, das heißt, er hat die Konfession gewechselt, ist jetzt katholisch. Philip arbeitet gerne für die Gemeinschaft. Er ist beim Roten Kreuz Konz, bei der Jugendfeuerwehr Pellingen und begleitet alte Menschen beim Spazierengehen.
Ministrant im Dom zu sein ist ganz schön anstrengend, denkt sich Lucky. Schließlich dienten Philip und Jonathan am Samstag und Sonntag erneut, während der Wallfahrt sind sie immer von freitags bis sonntags im Einsatz. Für die Wochentage sucht der Arbeitskreis Ministrantenpastoral noch Messdiener. 1000 haben sich bislang angemeldet. Es gebe etwa 220 Messen. Dafür werden jeweils etwa zehn Ministranten gebraucht, insgesamt also rund 2200. Für die insgesamt 27 000 Messdiener des Bistums gibt es eigene Wallfahrten: Am Sonntag war der Bereich Trier (350 Jugendliche) dran, am 22. April werden 500 aus dem Bezirk Koblenz und am 6. Mai 1200 Jugendliche aus dem Saarland erwartet.
Philip und Jonathan haben den Heiligen Rock, um den sich bei der Wallfahrt alles dreht, während der Messe nur im Vorbeigehen gesehen. Sie wollen zum Abendlob wiederkommen. Dann sei mehr Zeit, meinen sie. Und Lucky wird dann natürlich auch mitkommen.
Ministranten und -gruppen können sich anmelden unter hrw2012.ministrantenarbeit.info
Info: bei Nadine Backes, Telefon 0651/7105-466, E-Mail: jugendpastoral@bistum-trier.de
Extra

Messdiener: Ministranten sind sozusagen die Assistenten des Priesters. Zu ihren Aufgaben gehört die Gabenbereitung: Sie bringen Brot, Wein und Wasser zum Altar und stellen sie nach der Verteilung der Kommunion wieder zurück. Und sie helfen dem Pfarrer, seine Hände zu waschen. Während der Wandlung läuten sie in einigen Kirchen die Schellen. Messdiener halten liturgische Bücher bereit sowie das Weihrauchfass. In manchen Kirchen sammeln sie die Kollekte ein. Sie sind aber auch bei Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen dabei. Bis in die 1970er Jahre durften nur Jungen in den Gottesdiensten dienen; inzwischen sind etwa die Hälfte aller Messdiener Mädchen. Sie alle müssen die Erstkommunion empfangen haben. mehi

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